Wald- und Feldbrände sind in diesem trockenen Sommer in manchen Teilen Europas nahezu an der Tagesordnung. Die Trockenheit im Süden hat weiterhin teils verheerende Folgen: In Griechenland, Frankreich und Spanien haben am Wochenende erneut heftige Waldbrände gewütet. Auch zum Wochenstart kämpfen Einsatzkräfte in mehreren Urlaubsländern gegen Brände, die durch die Hitzewelle begünstigt werden. Unter anderem die Gegend am Atlantik von Frankreich wurde schwer getroffen: Zwei verheerende Brände in Südwestfrankreich in der Region Gironde haben mehr als 20.000 Hektar Wald zerstört und tausende Menschen zur Flucht gezwungen. Im Kampf gegen die heftigen Waldbrände an der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux habe sich die Lage nun aber stabilisiert. Doch mehrere hundert Einsatzkräfte mussten in Südfrankreich wegen eines Brandes ausrücken.
  • Wie ist die Situation aktuell?
  • Wo in Frankreich wüten Waldbrände?
  • Wie steht es um die Brände nahe des Atlantik?

Waldbrand in Südfrankreich ausgebrochen

In Südfrankreich haben am Dienstag, 26.07.2022, fast 500 Feuerwehrleute erneut gegen einen Waldbrand angekämpft. Wegen des Feuers in der Nähe von Montpellier mussten die Einwohner des Dorfes Aumelas ihre Häuser und Wohnungen räumen, wie die Behörden mitteilten. Die Flammen fraßen sich durch rund 500 Hektar Gebüsch, Wald und Weinberge in der Gegend rund 20 Kilometer von Montpellier entfernt. Der Brand wurde vom Wind weitergetragen. Zwei Löschflugzeuge waren im Einsatz. Für die Region Hérault gilt ein hohes bis sehr hohes Brandrisiko.

Waldbrände wüten tagelang an der französischen Atlantikküste

Von den Waldbränden besonders schwer getroffen wurden Regionen südlich von Bordeaux an der französischen Atlantikküste. Seit dem 12. Juli 2022 haben der Brand in der Gemeinde Landiras und ein weiterer in La Teste-de-Buch nahe Arcachon insgesamt 20.600 Hektar Wald zerstört. Mehr als 36.000 Menschen mussten nach Angaben der Präfektur in Sicherheit gebracht werden.

Brände: Wie ist aktuell die Lage in Frankreich am Atlantik?

Für die Brände an Frankreichs Atlantikküste gab es teilweise Entwarnung. Südlich von Bordeaux beruhigte sich die Lage mittlerweile etwas. Der größte und noch immer nicht gelöschte Waldbrand rund um das Dorf Landiras in der Region Gironde bei Bordeaux sei nun eingedämmt worden, teilte die Kommunalbeamtin Fabienne Buccio am Montag, 25.07.2022, mit. „Das Feuer ist zwar noch nicht gelöscht, aber es breitet sich nicht mehr aus“, sagte sie. Den Brand vollständig zu löschen könnte Feuerwehrleuten zufolge, je nach Wetter, mehrere Wochen dauern. In der Gironde waren zeitweise 2000 Feuerwehrleute, Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz, rund 20.000 Hektar Land wurden zerstört.
Das Feuer in La Teste-de-Buch gilt nun als gelöscht. Den zweiten großen Waldbrand in der Gegend haben die Einsatzkräfte damit in den Griff bekommen. Alle Bewohner durften am Wochenende in ihre Häuser zurückkehren, wie die zuständige Präfektur mitteilte.

Brände in Frankreich nahe Bordeaux: Das sind die Folgen

Die vor über einer Woche ausgebrochenen Waldbrände von Landiras und La Teste-de-Buch zerstörten mehr als 20.600 Hektar Land. Das entspricht etwa der Fläche Stuttgarts. Tausende Menschen mussten vorsichtshalber ihre Bleibe verlassen. 36.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, unter ihnen 6000 Touristen, die auf den später durch das Feuer zerstörten Campingplätzen an der berühmten Düne von Pilat ihren Urlaub verbrachten. Bei den beiden Waldbränden wurde nach Behördenangaben aber niemand verletzt.
Die heftigen Waldbrände an der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux haben sich nach aktuellem Stand nicht weiter ausgebreitet.

Waldbrand in der Bretagne unter Kontrolle

Die beiden Brände in der Bretagne waren vergleichsweise klein. In Frankreich gelang es der Feuerwehr am Samstag, 23.07.2022, einen großflächigen Brand in der Bretagne einzudämmen. Im Arrée-Gebirge sei das Feuer im südlichen Teil gelöscht, im Norden hingegen unter Kontrolle gebracht, gab die Präfektur des Départements Finistère am Sonntagmorgen bekannt. 130 Feuerwehrleute und 40 Löschfahrzeuge seien weiterhin im Einsatz.

Drei Waldbrände in Frankreich durch Brandstiftung ausgelöst

Drei Waldbrände in Frankreich sind durch Brandstiftung ausgelöst worden. Die beiden in der vergangenen Woche ausgebrochenen Brände in der normalerweise feuchten und stürmischen Bretagne seien „ohne Zweifel menschlichen Ursprungs“, sagte die örtliche Staatsanwältin Carine Halley am Montag. Brandexperten hätten die Ausgangspunkte der Feuer lokalisiert. Damit hat sich die Zahl der von Menschen verursachten Brände in Frankreich auf drei erhöht. Auch bei dem größten und noch immer nicht gelöschten Waldbrand rund um das Dorf Landiras in der Region Gironde bei Bordeaux gehen die Ermittler von Brandstiftung aus, allerdings wurde der Verdächtige aus Mangel an Beweisen freigelassen.

Waldbrände in Frankreich während starker Hitzewelle

Die Waldbrände in Frankreich ereigneten sich während einer starken Hitzewelle in dem Land mit Temperaturen von über 40 Grad. Experten gehen davon aus, dass der Klimawandel für die extreme Hitze und Trockenheit verantwortlich ist. Die vielen Brände in Frankreich werden auch durch die langanhaltende Dürre in dem Land und die Hitze begünstigt. Nach Einschätzung der Meteorologie-Behörde dürfte der Juli 2022 der trockenste Juli seit 1958 werden. In 90 von 96 Départements in Frankreich ist der Wasserverbrauch von den Behörden begrenzt worden.
mit dpa und AFP