Nach der Wahl ist in Frankreich vor der Wahl: Sobald am Sonntagabend die beiden Präsidentschaftskandidaten feststehen, die in die Stichwahl am 24. April kommen, geht der Wahlkampf in die zweite Runde. Die Wahllokale hatten am 10. April 2022, für die erste Runde geöffnet, aber ein neuer Präsident steht damit noch nicht fest. Kann Amtsinhaber Emmanuel Macron auf eine zweite Amtszeit hoffen?
Acht Männer und vier Frauen treten bei der Wahl am 10. und 24. April 2022 an. Bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse am Sonntag nach Schließung der Wahllokale um 20 Uhr herrschte in Frankreich politische Funkstille.
- Doch wie fallen die bisherigen Umfragen aus?
- Welche Prognose gibt es?
- Welcher Trend zeichnet sich ab?
- Wann gibt es eine erste Hochrechnung?
Wann gibt es eine erste Hochrechnung der Ergebnisse der Präsidentschaftswahl?
Die politische Funkstille ist bis zur Schließung der letzten Wahllokale um 20 Uhr vorgeschrieben. Hochrechnungen wurden daher erst um 20 Uhr bekannt gegeben. Alle Infos zur Hochrechnung der ersten Ergebnisse gibt es hier:
Umfrage zu Präsidentschaftswahl in Frankreich: Wen sehen die Umfragen aktuell vorn?
In den Umfragen lag der amtierende Präsident Emmanuel Macron lange Zeit so stabil vorn, dass er bislang nur Wahlkampf auf Sparflamme betrieben hat. Macron hatte zuletzt in den Umfragen von seiner Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg profitiert. Seit Monaten gilt er als Favorit. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen könnte wie bereits 2017 in die Stichwahl gegen Macron einziehen. Umfragen sehen Le Pen als Hauptherausforderin von Staatschef Emmanuel Macron, der für eine zweite Amtszeit kandidiert. Der Abstand zwischen beiden schrumpft nach jüngsten Daten zusehends.
Meinungsforscher: Ergebnis könnte knapper sein als gedacht
Meinungsforscher rechnen damit, dass das Ergebnis erheblich knapper ausfällt als bei der vorigen Wahl, in der die beiden ebenfalls in die Stichwahl gekommen waren. Erwartet wird, dass es in zwei Wochen zu einer Stichwahl zwischen Präsident Emmanuel Macron und der Rechtspopulistin Marine Le Pen kommt. Eine der letzten Umfragen sieht Macron im zweiten Wahlgang mit 52 Prozent knapp vor seiner Rivalin, die auf 48 Prozent kommt.
Prognose: Vor der Wahl in Frankreich schrumpft der Abstand zwischen Macron und Le Pen
In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage von Ifop-Fiducial kommt Macron auf 26 Prozent, genau so viel wie im Januar. Kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs hatte er einen Höchststand von 31,5 Punkten erreicht. Le Pen, die im Januar bei 17 Prozent lag, ist seitdem auf 24 Prozent geklettert. Seit Mitte März hat sie sich kontinuierlich verbessert. Auch der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon legte in den Umfragen zu, hat aber mit 17 Prozent kaum Aussicht, in die Stichwahl zu kommen.
In einer möglichen Stichwahl zwischen Macron und Le Pen liegen die beiden Rivalen nach dieser Umfrage vier Punkte auseinander (52 zu 48 Prozent). Seit einer Woche etwa hat sich der Abstand beständig verringert. In anderen Umfragen hatte der Abstand nur drei Punkten betragen, was in etwa der Fehlermarge entspricht.
Le Pen kann in der Stichwahl damit rechnen, dass 73 Prozent der Wähler ihres rechtsextremen Konkurrenten Eric Zemmour, aber auch 27 Prozent der Mélenchon-Wähler für sie stimmen. 31 Prozent der Pécresse-Wähler würden in der Stichwahl ebenfalls eher für Le Pen als für Macron stimmen.
Allerdings sind zwischen 25 und 30 Prozent der Franzosen noch nicht entschieden, und Le Pen und ihre Partei haben bei den vergangenen Wahlen regelmäßig schlechter abgeschnitten als zuvor in den Umfragen. Und schließlich wird es stark auf die Wahlbeteiligung ankommen, die nach dieser Umfrage bei 73 Prozent liegen könnte, fünf Punkte niedriger als 2017.
Prognose zur Wahl: Wahlkampf und Umfragen sind am Samstag untersagt
Seit Mitternacht zum Samstag herrscht in Frankreich politische Funkstille. Einen Tag vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am Sonntag sind Wahlkampfauftritte, Interviews, Stellungnahmen und Umfragen sind verboten - auch wenn traditionell die Nachbarländer schon vor Ablauf der Frist Tendenzen veröffentlichen. Acht Meinungsforschungsinstitute haben sich verpflichtet, am Sonntag keine Nachwahlbefragungen zu machen.