Ein Tag nach der ersten Runde bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich sind alle Stimmen ausgezählt worden. Die Menschen dort bestimmten am Sonntag, 10. April 2022, die Kandidaten für eine richtungsweisende Stichwahl in zwei Wochen. Amtsinhaber Emmanuel Macron tritt für eine zweite Amtszeit an. Die Endergebnisse der ersten Wahlrunde sind jetzt da.
Endergebnis der Wahl in Frankreich: Wer geht in die Stichwahl?
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und die Rechte Marine Le Pen ziehen in die Stichwahl um das höchste Staatsamt. Beide gehen als Gewinner aus der ersten Wahlrunde hervor. Für die traditionellen Parteien ist das Ergebnis ein Debakel.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die erste Runde der Präsidentschaftswahl nach Auszählung aller Stimmen mit 27,85 Prozent gewonnen. Damit tritt er in der Stichwahl gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen an, die nach dem am Montag vom Innenministerium veröffentlichten Endergebnis auf 23,15 Prozent kommt. Der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon verfehlte mit 21,95 Prozent nur knapp den Einzug in die Stichwahl.
Der rechtsextreme Eric Zemmour, der in den Umfragen zeitweise Le Pen überholt hatte, kommt demnach auf 7,07 Prozent. Knapp unter der Fünf-Prozent-Schwelle, unter der nur ein geringer Teil der Wahlkampfkosten erstattet wird, liegen die rechtskonservative Valérie Pécresse mit 4,78 und der grüne Yannick Jadot mit 4,63 Prozent.
Komplett abgeschlagen ist die sozialistische Kandidatin Anne Hidalgo. Die Bürgermeisterin von Paris erhielt 1,75 Prozent der Stimmen und landete damit auf dem drittletzten Platz der zwölf Kandidaten.
Die Wahlbeteiligung lag laut einer Schätzung des Umfrageinstituts Ipsos kurz nach Schließung der Wahllokale bei 74,0 Prozent.
Ergebnisse in Frankreich: Macron profitiert vom Ukraine-Krieg
Amtsinhaber Macron profitierte Kommentatoren zufolge von der Schwäche der meisten anderen Kandidatinnen und Kandidaten. Im Ukraine-Krieg profilierte der 44-Jährige sich auf internationaler Bühne als Krisenmanager. Der Wunsch vieler Franzosen nach Stabilität in schwierigen Zeiten kam ihm dabei vermutlich zusätzlich zu Gute. Zudem kann er aus seiner ersten Amtszeit solide Erfolge am Arbeitsmarkt vorweisen. Die französische Wirtschaft startete nach der Corona-Krise durch. Negativ ausgewirkt haben dürfte sich Macrons später Einstieg in den Wahlkampf sowie sein Ruf als arroganter Einzelgänger.
Le Pen wiederum setzte auf Volksnähe und absolvierte anders als Macron zahlreiche Wahlkampfauftritte und Marktbesuche. Die 53-Jährige rückte Kaufkraft und Lebenshaltungskosten ins Zentrum ihres Wahlkampfes. Sie präsentierte sich als Fürsprecherin jener Franzosen, denen steigende Preise besonders zusetzen. In die Karten spielte ihr wohl auch die Kandidatur des extrem rechten Publizisten Éric Zemmour, der sie mit seiner radikalen Rhetorik bisweilen gemäßigt erscheinen ließ - und das, obwohl Experten auch Le Pen radikal rechte Forderungen attestieren. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine macht Le Pen ihre früher offene Bewunderung für Kremlchef Wladimir Putin zu schaffen.