Im Zusammenhang mit russischen Vorwürfen wegen der geplanten Lieferung uranhaltiger Munition an die Ukraine hat London dem Kreml vorgeworfen, Falschinformationen zu verbreiten. Laut einer Mitteilung vom Mittwoch warf ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums dem Kreml vor, absichtlich Desinformation zu verbreiten, da die britische Armee seit Jahrzehnten abgereichertes Uran in ihren panzerbrechenden Geschossen verwendet.„Das ist eine Standardkomponente und hat nichts zu tun mit nuklearen Waffen oder Fähigkeiten. Russland weiß das, aber versucht absichtlich Desinformation zu verbreiten“, so der Sprecher weiter.
Moskau erbost über die Pläne Londons
Die Pläne Londons, durchschlagskräftigere Munition aus abgereichertem Uran an die Ukraine zu liefern, stieß in Russland nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa auf herbe Kritik. Der russische Präsident Wladimir Putin behauptete, es handele sich um „Waffen mit einer nuklearen Komponente“. „Ich möchte anmerken, dass Russland gezwungen sein wird, entsprechend zu reagieren, wenn all dies passiert“, sagte Putin am Dienstag nach einem Treffen mit dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping in Moskau. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu drohte: „Natürlich hat Russland eine Antwort parat.“
Munition bereits im Irak, Serbien und Kosovo im Einsatz
Uran ist ein radioaktives Metall. Wegen seiner höheren Dichte als Stahl oder Blei hat abgereichertes Uran eine höhere Durchschlagskraft. Es wurde in Kriegen wie dem Irak-Krieg sowie in Serbien und Kosovo als Geschoss eingesetzt. Ein Gutachten des Wissenschaftlichen Ausschusses Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen Kommission (SCHER) aus dem Jahr 2010 kam zu dem Schluss, dass es "keine Hinweise auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken" durch abgereichertes Uran gibt.
Allerdings gab es aus dem Irak auch Berichte über Missbildungen, die auf die zuvor im Krieg verwendete Munition zurückgeführt wurden. Laut Experten besitzt auch Russland Uran-Munition.
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Die Ukraine wehrt sich bereits seit über einem Jahr gegen die russische Invasion. Die Verluste sind dabei auf beiden Seiten hoch.
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