Russland hat am Donnerstag, den 09.03.2023 bei Angriffen zahlreiche Ziele in der Ukraine bombardiert. Dabei kam es erneut zu zahlreichen Toten. Es gab massive Ausfälle bei der Strom- und Wärmeversorgung, auch das Atomkraftwerk Saporischschja wurde vom ukrainischen Stromnetz getrennt.
Schwerste russische Angriffe in der Ukraine seit Wochen
Die russischen Angriffe waren die schwersten seit Woche, wie die Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Bei der Angriffswelle wurden demzufolge landesweit wurden mindestens zehn Menschen getötet.
In der südukrainischen Stadt Cherson kamen durch russischen Beschuss drei Menschen ums Leben, wie der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, in Onlinemedien mitteilte. "Russische Terroristen" hätten am Morgen eine "Haltestelle des öffentlichen Verkehrs" getroffen, erklärte er.
Auch in Lwiw im Westen des Landes waren Opfer zu beklagen: In den Trümmern eines bei einem Angriff zerstörten Hauses seien fünf Leichen gefunden worden, erklärte der Gouverneur der Region, Maxym Kosyzki gegenüber dpa. In der Region Dnipropetrowsk im Osten der Ukraine starb zudem ein 34-jähriger Mann an den Folgen des Beschusses, schrieb der Gouverneur der Region, Sergij Lysak, im Onlinedienst Telegram.
Russland sei zu seinen "armseligen Taktiken zurückgekehrt", um "die Ukrainer einzuschüchtern" und "Zivilisten zu terrorisieren", erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Der ukrainische Oberbefehlshaber Walery Saluschny teilte mit, die Ukraine habe 34 von 81 Marschflugkörpern sowie vier von acht Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion abgefangen, die von "verschiedenen Standorten" abgefeuert worden seien.
Massive Ausfälle bei der Strom- und Wasserversorgung, AKW Saporischschja abgeschnitten
Unter anderem in Kiew und Charkiw gab es zudem massive Ausfällen bei der Strom- und Wärmeversorgung. Russland bombardiert seit Monaten wichtige Energie-Infrastruktur der Ukraine mit Raketen und Drohnen. Dadurch wird die Versorgung von Millionen von Menschen mit Wasser, Wärme und Strom gestört.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erklärte am Donnerstag, in der Hauptstadt seien infolge zweier Explosionen 15 Prozent der Haushalte ohne Strom und 40 Prozent ohne Heizung. Auch in der östlichen Region Charkiw gab es laut Gouverneur Oleg Synegubow 15 Angriffe auf "kritische Infrastruktureinrichtungen". Nach Angaben des Bürgermeisters der Millionenstadt Charkiw, Igor Terechow, fiel in der gesamten Stadt die Strom-, Wasser und Wärmeversorgung aus. Aus der südukrainischen Region Odessa berichtete Gouverneur Maxym Martschenko, dass "Raketenangriffe die regionale Energie-Infrastruktur getroffen und Wohngebäude beschädigt" hätten.
Nach Angaben des Betreibers war das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja war nach einem russischen Angriff vom Stromnetz abgeschnitten. Derzeit laufe das Akw mit Hilfe von Diesel-Generatoren, erklärte Energoatom. Es ist das sechste Mal seit der russischen Eroberung des Geländes, dass die Notstromaggregate eingeschaltet werden mussten.
Die Dieselgeneratoren könnten den Notbetrieb für zehn Tage aufrecht erhalten, hieß es. "Falls es nicht möglich seien sollte, die externe Stromversorgung der Kraftwerks in dieser Zeit wiederaufzunehmen, könnte ein Unfall mit Strahlungskonsequenzen für die ganze Welt eintreten", erklärte Energoatom. Russische Behörden erklärten, es habe einen Kurzschluss in den Stromleitungen gegeben, ohne Details zu nennen. Es gebe jedoch "genug Treibstoffreserven, um den Betrieb der Generatoren zu garantieren". Alle Schutz- und Sicherheitsaspekte im Kraftwerk seien in Ordnung.
Die jüngste Angriffswelle folgt Berichten über russische Fortschritte bei der Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut, um die seit Monaten erbittert gekämpft wird. Ukrainische Vertreter warnen, der Fall Bachmuts könnte zu einem weiteren Vorrücken Russlands in der Ostukraine führen.
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Die Ukraine wehrt sich bereits seit über einem Jahr gegen die russische Invasion. Die Verluste sind dabei auf beiden Seiten hoch.