Kiew könnte einen Teil seiner Streitkräfte von ihren Positionen am Ostufer des Bachmutka-Flusses zurückziehen, wie das in den USA ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtet. Russischen Militärbloggern zufolge nahm die dort kämpfende Söldnertruppe Wagner inzwischen Teile im Osten, Süden und Norden Bachmuts ein.

Ukrainischer Teilrückzug aus Bachmut möglich

In der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut könnte es bald zu einem Teilabzug ukrainischer Streitkräfte kommen: „Die ukrainischen Kräfte könnten sich, angesichts der durch Bilder mit Geolocation bestätigten Zerstörung der Eisenbahnbrücke über den Fluss im Nordosten von Bachmut am 3. März, von ihren Positionen am Ostufer des Bachmutka-Flusses zurückziehen“, schrieb das in den USA ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) auf ihrer Webseite. Die dort kämpfende Wagnertruppe nahm russischen Militärbloggern zufolge inzwischen Teile im Osten, Süden und Norden Bachmuts ein.

Keine offizielle Bestätigung vom ukrainischen Militär

Eine offizielle Bestätigung für den Abzug gab es vom ukrainischen Militär bislang nicht, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Auf den Lagekarten sind die Gebiete östlich des Bachmutka-Flusses inzwischen allerdings als russisch oder sogenannte Grauzone eingezeichnet. In seinem Lagebericht am Montagmorgen berichtete der ukrainische Generalstab über anhaltende Kämpfe in dem Raum. Beschossen worden seien sowohl die Stadt selbst als auch etliche Vororte von russischer Seite.

Monatelanges Ringen um Bachmut

Um Bachmut, wo vor dem Krieg etwa 74 000 Einwohner lebten, wird bereits seit Monaten gekämpft. Die Stadt, in deren Ruinen nach offiziellen Angaben noch etwa 5000 Zivilisten ausharren, wurde dabei praktisch komplett zerstört. Dabei ist der strategische Wert Bachmuts nach der Vertreibung der russischen Truppen aus dem Gebiet Charkiw gering, da nun nach dem Fall keine Einkesselung des Ballungsraums zwischen Slowjansk und Kramatorsk droht. Für die russische Militärführung und Wladimir Putin hat die Einnahme hingegen von große Symbolkraft, da sie Erfolge vorweisen muss.
Ukrainische Soldaten in einem Schützengraben unter russischem Beschuss an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut.
Ukrainische Soldaten in einem Schützengraben unter russischem Beschuss an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut.
© Foto: LIBKOS/dpa
Die ukrainische Seite hat durch die gut ausgebauten Stellungen in der Stadt den Angreifern hohe Verluste bei ihrem langsamen Vormarsch zufügen und die Stadt lange halten können. Trotzdem häuften sich zuletzt Indizien und Berichte über einen geplanten Truppenabzug, nachdem die Russen Bachmut inzwischen von drei Seiten einkreisten und in Richtung der letzten Zufahrtsstraße aus dem Hinterland zur Versorgung der ukrainischen Einheiten vorrücken.

Alle Informationen zum Ukraine-Krieg

Die Ukraine wehrt sich bereits seit über einem Jahr gegen die russische Invasion. Die Verluste sind dabei auf beiden Seiten hoch.