Bereits seit Monaten wird in der Ukraine verbissen um die Stadt Bachmut gekämpft. Im Zuge ihrer Offensive hat die russische Armee ihre Angriffe zuletzt noch intensiviert. Prigoschin spricht nun von einer Einkesselung.
„Nur noch eine Straße“ führt aus Bachmut
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, sagte nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa am Freitag, seine Kämpfer hätten die Stadt fast vollständig eingekesselt. „Es gibt nur noch eine Straße (hinaus)“, so Prigoschin in einer Videobotschaft.
Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar. In dem Propagandavideo zeigte der Wagnerchef angebliche ukrainische Gefangene, zwei junge Männer und einen alten Mann. Laut seinen Aussagen, werde Bachmut nur noch von „Alten und Kindern“ verteidigt, sagte er. „Ihr Leben in Bachmut ist kurz - ein oder zwei Tage.“ Weiterhin forderte er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu auf, den Verteidigern einen Abzug zu erlauben.
Ukraine spricht weiter von Verteidigung
Die ukrainische Seite beharrt dagegen darauf, dass die Stadt weiter verteidigt werde: „Ja, es ist schwierig und hart, aber wir wissen, wie wir weiter vorgehen“, sagte der Sekretär des Sicherheitsrates, Oleksij Danilow, dem Portal RBK-Ukraina. Einer ukrainischen Aufklärungseinheit, die mit Drohnen arbeitet, wurde indes nach Angaben ihres Kommandeurs befohlen, sich zurückzuziehen.
In einem Interview mit der Bild schloss Verteidigungsminister Oleksij Resnikow nicht aus, dass Bachmut an die Russen fallen könnte. Dies würde aber lediglich bedeuten, „dass sie einen kleinen Sieg erringen“, sagte er.
Nach dem Verlust der Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk 2022 gehört Bachmut zur nächsten Verteidigungslinie der Ukraine im Donbass. Durch die Stellungskämpfe hat die ukrainische Armee Russland zu möglichst hohen Verlusten gezwungen - an Soldaten und Material. Allerdings erlitten auch die Verteidiger hohe Verluste. Die Stadt, die einst 74 000 Einwohner zählte, wurde weitgehend zerstört. Behörden zufolge leben noch 5000 Zivilisten in Bachmut.
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Die Ukraine wehrt sich bereits seit über einem Jahr gegen die russische Invasion. Die Verluste sind dabei auf beiden Seiten hoch.