Ein erneuter Warnstreik, zu dem die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) aufgerufen hatte, hat am Freitagvormittag den Schienenverkehr in ganz Deutschland lahmgelegt. Bis 11.00 Uhr sei "quasi nichts mehr gefahren", sagte die EVG-Tarifverantwortliche Cosima Ingenschay. Auch die Gewerkschaft Verdi hatte Sicherheitspersonal an mehreren Flughäfen zum Streik aufgerufen.
EVG wertet Streik als Erfolg
Die Gewerkschaft hatte einen Arbeitsausstand ab 03.00 Uhr morgens ausgerufen, um 11 Uhr nahmen die Streikenden ihre Arbeit wieder auf, wie von der Gewerkschaft erklärt wurde. Die Bahn gab an, dass Züge ab 13.00 Uhr "nach und nach" wieder fahren, wobei bis in die frühen Abendstunden mit Beeinträchtigungen zu rechnen sei.
Ingenschay, die Gewerkschafterin, betrachtete den Streik als erfolgreich und erklärte, dass es sogar an mehr Standorten Streikende gab als beim letzten Warnstreik. Der zweite bundesweite Warnstreik innerhalb von vier Wochen war notwendig, um den Druck auf die Deutsche Bahn im Hinblick auf die Verhandlungen am kommenden Dienstag und Mittwoch zu erhöhen.
Ende März hatte die EVG gemeinsam mit Verdi zum Streik im gesamten Verkehrssektor aufgerufen. Ein Sprecher der DB kritisierte den erneuten Arbeitskampf als "unnütz und unnötig". Die nächste Verhandlungsrunde mit der EVG beginnt am Dienstag, und der Konzern hat ein Angebot vorgelegt, das sich am Schlichterspruch für den Öffentlichen Dienst orientiert.
Auch Einschränkungen im Flugverkehr
Der Flugverkehr war ebenfalls stark eingeschränkt, da das Sicherheitspersonal an den Flughäfen Hamburg, Köln/Bonn und Düsseldorf streikte, und es auch Arbeitsniederlegungen auf den Flughäfen Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden gab. Zehntausende Reisende waren betroffen, da an den meisten Flughäfen alle oder ein Großteil der Flüge gestrichen wurden.
Verdi will mit den Warnstreiks erreichen, dass die Arbeitgeber die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit erhöhen sowie die Überstunden besser entlohnen. Tarifverhandlungen am 11. und 12. April hatten keine Einigung gebracht. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 27. und 28. April geplant.