Janine Wissler ist die Vorsitzende der Linken und seit der Bundestagswahl 2021 auch Mitglied des Deutschen Bundestags. Als junges Gesicht der Partei ist sie oft in deutschen Talkshows und politischen Formaten zu sehen.
Doch die Partei steht vor dem Abgrund: Seitdem Wissler den Vorsitz übernommen hat, hat die Linke nur Wahlen verloren. Wissler steht zusätzlich unter Beschuss, es geht um Vorwürfe von sexuellen Übergriffen innerhalb der Linkspartei Hessen. Am 24. April ist ihre Co-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow zurückgetreten, daraufhin hat der Bundesvorstand der Linken entschieden, dass die Parteispitze neu gewählt werden muss. Janine Wissler ist aber am 25.6.2022 als Vorsitzende der Linken im Amt bestätigt worden. Sie erhielt auf dem Parteitag in Erfurt 57,5 Prozent der Stimmen.
Wer ist die Frau aus Hessen? Wie war ihr Lebenslauf, was ist über sie privat bekannt? Wer ist ihr Partner? Hier ein Porträt mit allen Infos über Janine Wissler im Überblick.

Alter, Freund, Instagram, Gehalt: Das ist Janine Wissler

Hier im Steckbrief die wichtigsten Infos zur Parteivorsitzenden der Linken:
  • Name: Janine Natalie Wissler
  • Beruf: Diplom Politologin, Politikerin
  • Geburtstag: 23. Mai 1981
  • Gehalt: unbekannt, 2012: 8997 Euro / Monat
  • Geburtsort: Langen, Hessen
  • Wohnort: Frankfurt
  • Beziehungsstatus: ledig
  • Kinder: keine
  • Instagram: janine_wissler
  • Twitter: Janine_Wissler

Janine Wissler Lebenslauf: Von der hessischen Linken in den Bundestag

Janine Wissler wuchs in Hessen im Landkreis Offenbach auf. Bis 2001 besuchte sie die Ricarda-Huch-Schule, wo sie ihr Abitur machte. Danach studierte sie an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt Politikwissenschaften.
Ihre politische Karriere begann damit, dass sie während des Studiums zwischen 2006 und 2008 im Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Werner Dreibus arbeitete. 2007 wurde sie Mitglied des Bundesvorstands der Linken. Das erste Mal zog sie 2008 in das hessische Parlament ein, bei der Neuwahl in Hessen 2009 ebenfalls. Außerdem wurde sie stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im hessischen Landtag. Seit 2009 war sie Vorsitzende der Linksfraktion in Hessen. Seitdem war sie im Landtag in Hessen vertreten – bis sie nach der Bundestagswahl 2021 ihr Mandat niederlegte und stattdessen in den Bundestag einzog. Von Februar 2021 bis April 2022 war Janine Wissler zusammen mit Susanne Hennig-Wellsow die Parteivorsitzende der Linken. Bis zu den Neuwahlen im Juni 2022 führte Wissler alleine die Partei weiter. Seitdem führt sie die Partei in einer Doppelspitze mit dem Berliner Martin Schirdewan.

Sexuelle Übergriffe und Sexismus: Skandal um „Adrian G.“ und Janine Wissler

Seit Karfreitag 2022 gibt es konkrete Vorwürfe von sexuelle Gewalt gegen die Linkspartei in Hessen. Mehrere Männer in hohen Positionen sind beschuldigt, Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt begangen zu haben.
Nach den Vorwürfen haben sich einer Jugendorganisation zufolge weitere Betroffene gemeldet. Nach Angaben der mit der Partei verbundenen Linksjugend Solid gibt es noch mehr mutmaßliche Opfer. Solid-Bundessprecherin Sarah Dubiel sprach am Sonntag auf Anfrage von mehr als 20 weiteren Betroffenen aus mehreren Landesverbänden. Über die weiteren mutmaßlichen Fälle hatte zuvor „Spiegel Online“ berichtet.
„Der Spiegel“ hatte am Karfreitag mutmaßliche Fälle von sexualisierter Gewalt in der hessischen Linkspartei öffentlich gemacht. Es gebe verschiedene Dokumente mit Hinweisen auf „mutmaßliche Grenzüberschreitungen, Machtmissbrauch und eine toxische Machokultur“, schrieb das Nachrichtenmagazin nach Gesprächen mit zehn Frauen und Männern.
Der geschäftsführende Landesvorstand in Hessen hatte daraufhin erklärt, die Anschuldigungen sehr ernst zu nehmen. Die Bundesvorsitzende Janine Wissler, frühere Fraktionsvorsitzende im hessischen Landtag, wandte sich zudem entschieden dagegen, dass „mir unterstellt wird, ich hätte irgendjemanden geschützt“.
Die hessische Linke hatte nach Angaben des geschäftsführenden Landesvorstands seit Ende November 2021 Kenntnis von den Vorwürfen. Die Partei habe seitdem begonnen, „diese auf allen Ebenen aufzuarbeiten“. Als weiteren Schritt zur Aufarbeitung will der hessische Landesverband „neutrale“ Vertrauensleute finden. Diese sollen in der Partei keine Ämter und Funktionen innehaben.
Insbesondere ist Janine Wissler in der Kritik, da sie mit einem der mutmaßlichen Täter, Adrian G., wohl in einer Beziehung war. Sie habe nach Angaben des „Spiegel“ von dem Übergriff auf eine 17-Jährige gewusst und habe nichts dagegen unternommen, so die Vorwürfe. Wissler hat zugegeben, Kontakt mit der Betroffenen gehabt zu haben, behauptet aber, dass diese sie nicht um Hilfe gebeten hatte.
Wissler hat nach eigenem Bekunden erst lange nach der Trennung von ihrem ehemaligen Partner von diesen Vorwürfen erfahren - sie sieht bei sich keine Verantwortung für das Verhalten ihres Exfreunds und deshalb auch keinen Grund zum Rückzug.

Janine Wissler: Neuwahlen der Linken im Juni 2022

Janine Wissler ist am 25.6.2022 als Vorsitzende der Linken im Amt bestätigt worden. Sie erhielt auf dem Parteitag in Erfurt 57,5 Prozent der Stimmen. Bei der Wahl für den für Frauen reservierten Platz in der Doppelspitze der Partei setzte sich Wissler gegen die Konkurrentinnen Heidi Reichinnek und Julia Bonk durch. Auf Reichinnek entfielen 35,9 Prozent, auf Bonk 2,5 Prozent der Stimmen.

Janine Wissler: 49-Euro-Ticket ist zu teuer

Das 49-Euro-Ticket ist aus Sicht der Linken für viele zu teuer. „Ein bundesweit gültiges Nahverkehrsticket ist ein wichtiger Schritt voran“, sagte Parteichefin Janine Wissler am Donnerstag nach der grundsätzlichen Einigung der Verkehrsminister. „Leider wird es weiter viele Menschen geben, die sich dieses Ticket nicht leisten können.“ So werde vielen Menschen mit niedrigem Einkommen das Recht auf Mobilität vorenthalten. Wissler bekräftigte die Forderung, perspektivisch zu einem kostenfreien Nahverkehr zu kommen und diesen gleichzeitig auszubauen.

Wissler: Kritik an Angela Merkel

Bundespräsident Steinmeier zeichnet Altkanzlerin Merkel mit dem höchstmöglichen deutschen Orden aus. Manche sehen das kritisch, darunter auch Janine Wissler. Die Linke-Vorsitzende erklärte, sie wolle „gar nicht wegreden, dass Angela Merkel natürlich auch Verdienste hat“. Dennoch sei ihre Regierungszeit kritisch zu hinterfragen. So habe sie die Energiewende verschleppt, Kinderarmut und soziale Ungleichheit hätten zugenommen.