- Die Inzidenzwerte und Corona-Zahlen sinken in Baden-Württemberg
- In Baden-Württemberg gibt es einige Lockerungen der Corona-Regeln
- Bereits am Samstag (15.05.2021) griffen davon einige - abhängig von der lokalen Inzidenz
- So öffneten an manchen Orten Cafés, Bars und Restaurants
Der Himmel über dem Heidelberger Schloss ist wolkenverhangen. Immer wieder regnet es. Nach monatelangem Corona-Lockdown könnten die Bedingungen für die Öffnung von Restaurants und Cafés in der Neckarstadt sicher besser sein. Für Uwe Treiber ist das graue Wetter aber kein Hindernis. Zusammen mit Horst und Max Seifert hat er sich am Samstag verabredet, um nach langer Zeit wieder einmal ein frisch gezapftes Bier zu trinken. „Für uns ist das ein weiterer Schritt in Richtung Freiheit“, sagte er.
Viele Restaurants, Bars, Hotels, Freibäder und Museen dürfen in Baden-Württemberg schon bald öffnen. Das erlaubt die neue Corona-Verordnung des Landes in Kreisen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 100 liegt. Das neue Regelwerk trat am Freitag 14.05.2021 in Kraft. Von Samstag an könnten die ersten Städte und Landkreise davon Gebrauch machen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
BW: In diesen Landkreisen und Städten gibt es schon Öffnungen
Liegen die Corona-Zahlen in den Kreisen fünf Tage in Folge unter einer Inzidenz von 100, darf zum Beispiel die Außen- und Innengastronomie zwischen 6 und 21 Uhr mit Hygieneauflagen und Testkonzepten wieder öffnen. Das gilt bereits für diese Landkreise (Stand: 16.05.2021):
- Böblingen - 96,7
- Breisgau-Hochschwarzwald - 40,6
- Rhein-Neckar-Kreis - 65,5
- Main-Tauber - 51,4
- Emmendingen - 41,5
- Konstanz - 62,5
Außerdem betrifft es diese Städte:
- Heidelberg - 38,4
- Freiburg - 58,4
Inzidenz unter 100: Hier könnten Restaurants, Cafés & Co. bald öffnen
In einigen Stadt- und Landkreisen liegt die Inzidenz zwar unter 100, aber noch nicht seit 5 Tagen. Lockerungen sind also in Sicht, wenn der Abwärtstrend bestehen bleibt. Diese Landkreise sind aktuell bei einem Inzidenzwert von unter 100:
- Bodenseekreis
- Calw
- Freudenstadt
- Heilbronn
- Karlsruhe
- Lörrach
- Neckar-Odenwald-Kreis
- Ortenaukreis
- Rastatt
- Reutlingen
- Sigmaringen
- Tuttlingen
- Tübingen
Diese Städte liegen bei Inzidenz von unter 100, aber noch nicht stabil seit fünf Tagen:
- Baden-Baden
- Karlsruhe
- Mannheim
Hotels, Ferienwohnungen, Theater, Kino und Co. wieder möglich
Die neue Verordnung sieht zudem vor, in den Kreisen unter der 100er-Marke Hotels und Pensionen wieder öffnen zu lassen. Auch Ferienwohnungen dürfen wieder vermietet werden. Kulturveranstaltungen wie Theater, Opern, Konzerte und Kino sind im Freien in den Regionen unter 100 wieder möglich. Galerien, Museen und Gedenkstätten dürfen dort auch wieder öffnen - genauso wie Bibliotheken und Archive. Auch diverse Freizeit- und Sportangebote sind wieder möglich.
Maskenpflicht und Kontaktübermittlung gelten – Zutritt bei Test, Impfung oder Genesung
Für alle Einrichtungen gelte grundsätzlich die Maskenpflicht, die Pflicht zur Kontaktdatenübermittlung sowie die Einhaltung der Abstandsregeln, hieß es. Außerdem sind Obergrenzen der Teilnehmerzahl vorgesehen, der Zutritt ist nur mit einem Test-, Impf- oder Genesenen-Nachweis möglich.
„Wir Gastgeber in Baden-Württemberg freuen uns, endlich wieder unsere Gäste begrüßen zu dürfen“, sagte Fritz Engelhardt, der Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) im Südwesten. „Damit die Wiedereröffnung unter Pandemie-Bedingungen gelingt, sind wir jedoch auch auf die Unterstützung unserer Gäste angewiesen.“ Je nachdem, wie umfangreich die Vorbereitungen für die einzelnen Betriebe seien, würden wohl auch nicht gleich alle geöffnet.
Mehr Kunden im Einzelhandel per „Click&Meet“ erlaubt
Für den Einzelhandel gibt es auch eine Änderung: Bei „Click&Meet“ können statt einem Kunden pro 40 Quadratmeter zwei Kunden ohne vorherige Terminbuchung hereingelassen werden - sie müssen aber getestet sein.Der Handelsverband Baden-Württemberg sieht das überwiegend positiv. „Das ist ein lang ersehnter Schritt in Richtung Normalität“, sagte Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann. „Wir hätten uns für den Einzelhandel aber beherztere Schritte gewünscht, insbesondere mit Blick auf Rheinland-Pfalz und Hessen.“
Land öffnet weiter als zunächst geplant
Mit den Öffnungsschritten geht das Land nun teils deutlich weiter als noch vor wenigen Tagen geplant. Ein Eckpunktepapier des Gesundheitsministeriums mit Stand von Anfang Mai sah etwa die Öffnung der Innengastronomie erst viel später vor, frühestens 14 Tage nach den ersten Öffnungsschritten.
Update: Öffnung von Cafés und Restaurants in Heidelberg läuft verhalten an
Bei regnerischem Wetter ist die Öffnung von Restaurants und Cafés in Heidelberg eher verhalten angelaufen. Einige Betriebe waren noch zu, andere gingen mit verringerter Außenbestuhlung an den Start. Die Bestellung von Getränken gestaltete sich für einige Gastwirte schwierig. Mehr Menschen als sonst zu Pandemie-Zeiten bummelten durch die Stadt am Neckar, zu Gedränge kam es aber nicht.
Heidelberg gehört wie Freiburg sowie die Kreise Main-Tauber, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald zu den Kommunen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner an mindestens fünf Tagen hintereinander. Diese dürfen ihre Gastronomie wieder hochfahren. Weitere Regionen könnten in der kommenden Woche folgen, darunter der Rhein-Neckar-Kreis und die Städte Böblingen und Baden-Baden. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband warnte vor einem „Landkreis-Hopping“ wegen der sehr unterschiedlichen Inzidenzen. Im Zollernalbkreis liegt der Wert noch bei 247,7 (Stand Freitag).
Ganz anders Heidelberg mit einem Wert von 58,2 (Stand Freitag). Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) sagte zum Start in der Universitätsstadt: „Wir freuen uns alle, dass es wieder losgeht. Das ist eine tolle Perspektive, aber auch eine riesige Herausforderung für Gastronomie und Hotellerie und eine große Verantwortung für uns alle.“ Mit den Öffnungsschritten verbunden sind auch Schwierigkeiten: Die Gastronomen müssen genügend Mitarbeiter für Küche und Service zurückholen, um überhaupt öffnen zu können. Vor Corona hatten sich in Heidelberg Studierende mit Kellnern ein Zubrot verdient; doch viele von ihnen sind wegen des rein digitalen Studiums wieder nach Hause gezogen und stehen nicht zur Verfügung. Andere Mitarbeiter haben sich in den Einzelhandel verabschiedet.