Frankreich leidet nun offiziell landesweit unter Trockenheit - und durchlebt die dritte Hitzewelle im Sommer 2022. Als letztes Gebiet des Landes stuften die Behörden am 2. August die Hauptstadt Paris und ihr Umland als trocken ein. Die erneuten hohen Temperaturen machen deutlich, wie sich der Klimawandel auswirkt. Außerdem trifft die Hitze viele bereits extrem trockene Gebiete, sodass negative Folgen für die Landwirtschaft, den Schiffsverkehr auf Flüssen und den Wassersport zu befürchten sind.
  • Wie schlimm ist die Trockenheit in Frankreich 2022?
  • Welche Beschränkungen gelten für die Wassernutzung?
  • Wie steht es um Trinkwasser?
Alle Infos zur vorherrschenden Dürre in Frankreich gibt es hier in der Übersicht.

Extreme Trockenheit macht Frankreich im Sommer 2022 zu schaffen

Angesichts anhaltender Trockenheit in Frankreich hat Premierministerin Élisabeth Borne einen Krisenstab eingerichtet. „Diese Trockenheit ist die schlimmste, die in unserem Land jemals verzeichnet wurde“, hieß es am Freitag, 5.8.2022, in einer Mitteilung. Die extreme Trockenheit könne noch zwei Wochen lang anhalten oder sich sogar noch verschlimmern. Die Dürre sei eine „Katastrophe“ für Landwirte im ganzen Land und für die Umwelt. Der Mangel an Regen werde durch aufeinander folgende Hitzewellen verschlimmert, die zum einen die Verdunstung verstärkten, aber auch den Bedarf an Wasser. Die Situation könne in den kommenden zwei Wochen anhalten und sogar noch besorgniserregender werden.
Der Krisenstab soll unter anderem regelmäßig Berichte aus den am stärksten betroffenen Departements einholen, Notfallpläne vorbereiten und mögliche Maßnahmen wie die Lieferung von Trinkwasser koordinieren.

Wassernutzung: Wo gilt eine Alarmstufe wegen der Trockenheit?

In Frankreich leiden mittlerweile große Teile des Festlands unter Trockenheit. Je nach Schwere gelten unterschiedliche Einschränkungen der Wassernutzung – etwa beim Bewässern. Medien berichteten, dass einzelne Kommunen zeitweise ohne Wasserversorgung waren. Borne rief die Bevölkerung auf, Wasser sparsam zu nutzen.
In fast allen französischen Departements gelten wegen der seit Wochen anhaltenden Trockenheit bereits unterschiedlich scharfe Beschränkungen bei der Wassernutzung, in 62 Departements gilt nach der dritten Hitzewelle in diesem Sommer die höchste Alarmstufe. Der Wetterdienst Météo-France rechnet für die kommenden Wochen nur mit wenig Erleichterung.

Orte in Frankreich ohne Wasser: Wie steht es um die Trinkwasser-Versorgung?

Nach Angaben von Umweltminister Christophe Béchu ist schon in mehr als 100 französischen Gemeinden die Trinkwasserversorgung zusammengebrochen. Die betroffenen Kommunen werden nun per Lkw mit Trinkwasser versorgt, „da nichts mehr in den Leitungen ist“, sagte Béchu bei einem Besuch in Roumoules im Südosten Frankreichs. Er forderte die von Wasserknappheit betroffenen Regionen auf, rechtzeitig aktiv zu werden: „Wenn Sie Wasser beschaffen müssen, sollten Sie sich nicht erst an dem Morgen darum kümmern, wenn kein Wasser mehr in den Leitungen ist.“ Nach Einschätzung von UN-Experten müssen sich Länder wie Frankreich angesichts des Klimawandels auf immer längere Trockenphasen einstellen.
Béchu mahnte, man müsse sich an Trockenperioden wie die jetzige gewöhnen. Er versicherte aber auch, je angespannter die Lage sei, je stärker werde man priorisieren, dass Wasser zum Trinken bereitstünde statt etwa für die Industrie.