Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen aktuell wieder an. Eigentlich schon seit Wochen veröffentlicht das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Dashboard Fallzahlen, die über den jeweiligen Werten des Vorwochen-Tages liegen. Und nun sollen am Montag in vielen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg weitere Schulformen wieder in den Präsenzunterricht wechseln. Wie wird sich das, auch angesichts des schleppenden Tempos bei den Impfungen in Deutschland und der weiteren Ausbreitung von Coronavirus-Mutationen, auf die Corona-Zahlen auswirken? Das wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Für heute geht der Blick auf die aktuellen Corona-Zahlen in Deutschland: Wie hoch sind die Fallzahlen im RKI-Dashboard an diesem Sonntag, 14.03.21? Wie hoch sind sie im Vergleich zum Sonntag der Vorwoche, dem 07.03.2021?
RKI-Fallzahlen für Deutschland heute: Aktuelle Inzidenz und Neuinfektionen am 14.03.21
- Neuinfektionen: Das RKI meldet am Sonntagmorgen 10.790 Neuinfektionen. Gestern, am Samstag, 13.03.21, waren mehr als 12.600 Neuinfektionen neue Corona-Fälle in Deutschland registriert worden. Wichtig: Zum Vergleich: Am Samstag vor einer Woche, dem 06.03.21, waren mit knapp 9.600 Neuinfektionen gemeldet worden. „Zeit Online“ berichtete, dass es 13.333 Neuinfektionen gibt. Die Zahlen von Zeit Online basieren auf den direkten Angaben aus den Landkreisen. Sie sind weniger als die Statistiken des Robert Koch-Instituts von verzögerten Meldeketten betroffen und können deshalb abweichen.
- Infizierte: Insgesamt wurden laut dem RKI seit Beginn der Pandemie in Deutschland mehr als 2,5 Millionen positiv getestete Fälle registriert. Die tatsächliche Gesamtzahl aber dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
- 7-Tage-Inzidenz: Die zur Lagebeurteilung und für Beschlüsse rund um den Lockdown maßgebliche 7-Tage-Inzidenz beziffert die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Der Wert liegt heute dem RKI zufolge bei 79. Gestern hatte er bei 76,1 gelegen. „Zeit Online“ meldet einen Wert von 81,5.
- Der bisherige Höchststand war am Dienstag, 22.12., mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.
- Die Sieben-Tage-Inzidenz pendelt deutschlandweit seit mehreren Tagen um die Marke 60, zuletzt häufiger leicht darüber. Während des seit Dezember andauernden harten Lockdowns war der Wert wochenlang zurückgegangen, bevor er im Verlauf der vergangenen Tage wieder stieg, dann sank und nun erneut stieg.
- Tote: Nach Angaben des RKI wurden am Sonntagmorgen 70 neue Todesfälle im Vergleich zum Vortag gemeldet. Am Samstag waren 252 gemeldet worden. Insgesamt gibt es in Deutschland damit 73.371 Todesfälle, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen. „Zeit Online“ meldete 119 neue Todesfälle, die im Zusammenhang mit Corona stehen.
- Höchststand der Todesfälle: Der Höchststand von 1244 neuen Todesfällen in Deutschland binnen eines Tages war am Donnerstag, 14.1.21, erreicht worden.
- Genesene: Laut RKI haben sich 2.352.600 Menschen in Deutschland von einer Corona-Infektion erholt.
- R-Wert: Das RKI gibt in seinem aktuellen Lagebericht ein so genanntes Sieben-Tage-R an. Dieser Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Er liegt bei 1,26. Gestern hatte er bei 1,11 gelegen. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt der Wert für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
RKI-Zahlen waren bis zum Vormittag nicht abrufbar
Auf dem Online-Dashboard des Instituts erschienen zwar Daten sowie die Angabe, sie seien in der Nacht aktualisiert worden. Dabei handelte es sich jedoch um die Zahlen vom Vortag
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Reproduktionszahl (R-Wert)
Die Reproduktionszahl - oder kurz R-Wert - beschreibt, wie viele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung ansteckt. Liegt die Zahl über eins, breitet sich eine Krankheit immer weiter in der Bevölkerung aus. Je weiter sie sich von der eins entfernt, desto schneller und bedrohlicher verläuft der Trend. Dabei handelt es sich aber immer nur um eine pauschale bundesweite Lageeinschätzung.
Es gibt außerdem gewisse Ungenauigkeiten durch Meldeverzüge und andere Faktoren. In Deutschland schwankt der Wert nach Schätzungen des RKI derzeit um eins. Nach Angaben der Experten dort gilt das schon als Erfolg und weist darauf hin, dass Gegenmaßnahmen zur Kontaktreduzierung wirken. Diese verringern die Chance, dass ein Infizierter weiterer Menschen ansteckt und drücken so den R-Wert. Sonst könnte dieser durchaus bei drei oder vier liegen.
Neuinfektionen
Der R-Wert allein sagt nicht unbedingt etwas aus über die Dramatik der gesamten Entwicklung. Sie ergibt sich erst aus der Kombination mit der Zahl der täglichen oder wöchentlichen Neuinfektionen. Der Grund ist einfach: Bei gleichem R-Wert macht es einen gewaltigen Unterschied, ob täglich 50.000 Ansteckungen hinzukommen oder einige hundert. Die Ausbreitungsdynamik ist theoretisch gleich, belastet die Kapazitäten der Gesundheitssysteme im Fall der höheren Zahlen allein durch die schiere Masse aber mit wesentlich größerer Wucht.
In Deutschland bewegt sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen inzwischen zwischen 12.000 und 30.000 Fällen. Das ist ein extremer Anstieg in relativ kurzer Zeit. Noch Anfang Oktober lag die Zahl der täglich neu gemeldeten Fälle laut RKI bei nur tausend bis 4000. In anderen europäischen Ländern ist die Entwicklung noch dramatischer.
Siebentage-Inzidenz
Die sogenannte Siebentageinzidenz ist ein zentraler Maßstab, um die Infektionsdynamik in einem bestimmten Gebiet zu beurteilen und über Gegenmaßnahmen zu entscheiden. Sie wird in Deutschland auf Gemeinde- oder Landkreisebene erfasst und drückt aus, wie viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen registriert wurden.
Dahinter verbergen sich aber regional unterschiedliche Trends. Als wesentliche Schwelle zur Einführung strengerer Eindämmungsmaßnahmen wurde in Deutschland ein Inzidenzwert von 50 eingeführt, der inzwischen fast flächendeckend aber deutlich überschritten wurde.
Schwere Verläufe und Intensivbettenbelegung
Letztlich entscheiden nicht die Fallzahlen allein darüber, wie gut ein Land die Pandemie bewältigen kann. Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr, ob die Kapazitäten des Gesundheitssystems ausreichen, um die Erkrankten zu behandeln. Deshalb beobachten Experten und Politik sehr genau, wie sich die Zahl der schweren Verläufe und der verfügbaren Behandlungsplätze entwickelt.
Erstere wird vor allem dadurch beeinflusst, wie sich das Virus innerhalb der Risikogruppen verbreitet, bei denen schwere Verläufe viel wahrscheinlicher sind. Besonders genau betrachtet wird die Anzahl der Intensivpatienten, die lebensbedrohlich erkrankt sind. Kapazitäten in diesem Bereich sind immer begrenzt, allein schon mit Blick auf das Fachpersonal.
Die Zahl ist auch noch aus anderem Grund ein wichtiger Maßstab bei Entscheidungen über die Eindämmungsmaßnahmen: Es gibt dabei keine Dunkelziffer. Anders als bei Meldezahlen zu Infektionen, die auch durch Teststrategien beeinflusst werden, gibt es bei den künstlich beatmeten Intensivpatienten in Kliniken keine „Untererfassung“. Zu beachten ist aber ein Zeitverzug von zwei Wochen. So lange dauert es nach einer Ansteckung, bis sich schwere Verläufe einstellen. Die Zahl der Intensivpatienten hinkt der Infektionsdynamik hinterher.