Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland steigt stetig weiter. Die Zahlen des Robert Koch Instituts (RKI) zeigen: Viele der Infizierten bringen das Virus aus dem Urlaub mit. Doch wo ist das Risiko für eine Ansteckung besonders hoch?

Steigende Zahl von Neuinfektionen in Zusammenhang mit Reiserückkehrern

In seinem Lagebericht von Sonntag, 30. August, treten bundesweit verschiedene kleine Infektionsherde auf - viele im Zusammenhang mit Familienfeiern. Ausdrücklich wird aber auch auf die hohe Zahl an Infektionen bei Reiserückkehrern verwiesen. Laut eines Berichts der Süddeutschen Zeitung sollen bis zu 31 Prozent der Corona-Neuinfektionen von Reiserückkehrern verursacht worden sein. Die erhöhte Zahl dürfte auch mit den vermehrten Tests bei Urlaubern zusammenhängen, allerdings bleibt plausibel, dass ein Urlaub das Risiko für eine Infektion erhöht.

Ansteckung mit Corona: Das gilt es, im Flugzeug zu beachten

Eine Studie aus Deutschland legt nahe, dass die Ansteckung im Flugzeug besonders bei großer Nähe zu einem Infizierten wahrscheinlich ist. Untersucht wurde ein Flug von Tel Aviv nach Frankfurt, bei dem 24 Passagiere Kontakt zu einem Corona-positiven Hotel-Manager hatten - 7 davon waren infiziert. Zwei Personen infizierten sich nach Einschätzung der Forscher auf dem Flug. Insgesamt waren im Flieger mehr als 70 Passagiere. Die Wissenschaftler wiesen darauf hin, dass wie bei anderen SARS und Influenza-Viren eine zwei Reihen-Regel gilt. Auf dem untersuchten Flug trug niemand eine Gesichtsmaske. Die geringen Infektionen führen die Wissenschaftler auf die Luftfilteranlage zurück. Eine Garantie auf risikoloses Fliegen bietet die Sitzreihen-Schätzung indes nicht. Beim Ein- und Aussteigen, beim Umherlaufen im Flieger, beim Berühren von Griffen und Klinken gibt es weitere Ansteckungsmöglichkeiten. Deshalb ist es sehr ratsam während des Fluges eine Maske zu tragen und möglichst wenig den Sitz zu verlassen.

Zug: Das größte Risiko ist der Nebensitzer

Auch im Zug gilt: das größte Ansteckungsrisiko haben Personen, die direkt neben einem Infizierten sitzen. Wissenschaftler aus China haben in einer Studie mehr 2000 Patienten befragt, die mit dem Zug gereist waren. Sowie mehr als 72.000 Menschen, die mit diesen zwischen null und acht Stunden im Zug gefahren waren. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass das Risiko für eine Übertragung in Zügen hoch ist. Allerdings verändere sich das Risiko je nach Position im Zug. Personen, die direkt neben einem Infizierten sitzen haben ein sehr hohes Risiko für eine Ansteckung. Deshalb empfehlen die Forscher zwei Reihen Abstand zu halten und Hygienemaßnahmen zu ergreifen. Dazu zählt auch das tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, sowie Händewaschen.

Öffentliche Toiletten: Darauf können Benutzer achten

Öffentliche Toiletten sind oft nicht die saubersten Orte, die man auf seiner Reise besucht. Doch kann dort auch der Coronavirus übertragen werden? Physiker haben die Verteilung der Aerosolpartikel beim Spülen der Toiletten simuliert und sind dabei zu alarmierenden Ergebnissen gekommen. Die Spülungen erzeugen Turbulenzen, die die Teilchen aufwirbeln. Viruspartikel könnten damit bis zu einem halben Meter weit aus der Schüssel heraus geschossen werden und sich in der Umgebung ablagern. Unklar ist aktuell allerdings, ob die Coronaviren über Fäkalien übertragen werden können. Im Allgemeinen raten die Forscher davon ab, selten gereinigte Anlagen zu benutzen. Darüber hinaus empfehlen sie den Toilettendeckel während des Spülvorgangs zu schließen, den Toilettensitz ggf. zu reinigen und sich die Hände zu waschen.

Hotelbuffet: Stoßzeiten vermeiden

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung gibt es bis heute keinen Nachweis, dass das Coronavirus über Lebensmittel übertragen wird. Die Gefahr gehe nach dem Bericht eher davon aus, dass es vor einem Buffet zu Ansammlungen und Gedränge kommen kann. Auch das gemeinsame Benutzen von Brötchenzangen oder Wurstgabeln bildet ein Infektionsrisiko. Obwohl eine Infektion über kontaminierte Oberflächen nicht als der Hauptübertragungsweg des Coronavirus gelte, wird aber auch nicht ausgeschlossen. Deshalb ist es sicherer, eigenes Besteck zu verwenden und gerade im Hotel die Stoßzeiten an den Buffets zu vermeiden. In geschlossenen Räumen steigt das Infektionsrisiko zusätzlich durch schlechtes Lüften und laute Gespräche. Im Zweifelsfall hilft es das Personal zu bitten, die Fenster zu öffnen.

Hotelzimmer: Das sagt eine chinesiche Corona-Studie

Eine chinesische Studie hat nachgewiesen, dass asymptomatische Infizierte große Mengen des Virus in Hotelzimmern ausbreiten. Die Partikel setzten sich auf Kopfkissen, Decke und Oberflächen ab und überlebten dort bis zu sieben Tage. getestet wurden die Oberflächen in zwei Hotelzimmer, in denen zwei infizierte, aber asymptomatische Personen untergebracht waren. SPD Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach zog aus der Studie den Schluss, dass er nun weniger in Hotels übernachten wolle.

Pools und Schwimmbad: Geringes Risiko beim Baden

Gute Nachrichten für Schwimmfans: Pools und Schwimmbäder gelten als Orte mit geringem Risiko für eine Ansteckung mit dem Coronavirus. Laut eines Berichts der Süddeutschen Zeitung werde angenommen, dass Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit den Erreger rasch unschädlich machen. Ganz sicher sei man sich luat dem Bericht jedoch nicht. In China wurde ein Ausbruch in einem Schwimmbad mit Sauna dokumentiert, bei dem sich neun Männer über einen Zeitraum von mehreren Tagen angesteckt hatten - obwohl dort Temperaturen von 25 bis 41 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent herrschten. Der genaue Vorgang der Übertragung ist dabei bis heute unklar. Generell ist deshalb auch im Schwimmbad Abstand zu halten und ggf. eine Schutzbrille zu tragen.

Strand: Coronavirus mag Wärme nicht

Handtücher dicht an dicht und Gedränge im Wasser: Die Bilder von überfüllten Stränden sorgten im Sommer in Deutschland für Empörung. Im Prinzip ist das Infektionsrisiko am Strand aber niedrig. Der Wind sorgt dafür, dass die Aerosolpartikel schnell weggeweht werden. Die Sonne sorgt dafür, dass das Virus, das Hitze nicht gut verträgt, schnell abstirbt. Eine Gefahr besteht vor allem, wenn es am Strand zu eng wird. Deshalb gilt auch dort Abstand halten.

Höheres Risiko in trockener Luft

Eine geringe Luftfeuchtigkeit fördert die Überlebensdauer von Aerosolen. Zwar trocknen die Schwebtröpfchen schneller aus und verlieren damit an Volumen. Genau das aber lässt sie länger in der Luft schweben: „Liegt die relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft unter 40 Prozent, dann nehmen die von Infizierten ausgestoßenen Partikel weniger Wasser auf, bleiben leichter, fliegen weiter durch den Raum und werden eher von Gesunden eingeatmet“, erklärt Ajit Ahlawat vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig
Je trockener die Raumluft ist, desto höher ist demnach das Risiko, dass virenhaltige Aerosole sich lange halten. „Bei einer relativen Luftfeuchte von weniger als 50 Prozent ist daher auch das Risiko für eine Infektion mit Corona über die Raumluft höher als in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit“, so die Forscher.