- In Bayern sind die Corona-Zahlen in den letzten Wochen gestiegen, sie sind aber niedriger als in vielen anderen Bundesländern.
- Für die Corona-Regeln wird die Inzidenz weiter eine Rolle spielen, sagt Markus Söder.
- Bayern hat die Corona-Einreiseregeln verschärft
Kurz vor dem Corona-Gipfel am Dienstag, 10. August, ist noch nicht bekannt, inwieweit die Bayerische Staatsregierung zukünftige Corona-Regeln an der 7-Tage-Inzidenz festmachen will. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte vor ein paar Tagen allerdings, dass man „die Inzidenz sicher weiter brauchen werde“. Wichtig sei aber auch die Frage, wann eine Überlastung des Gesundheitssystems drohe, wenn mehr als die Hälfte der Bevölkerung geimpft sei.
In Baden-Württemberg soll die Inzidenz dagegen nach den Sommerferien für Einschränkungen nicht mehr maßgeblich sein. Der Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) möchte ab Mitte September zwischen Geimpften und Ungeimpften unterscheiden. Er begründete den Paradigmenwechsel damit, dass bis dahin alle Bürger ein Impfangebot erhalten haben werden.
Nur noch geimpft oder genesen ins Hotel – Verband skeptisch
Ein Hotelier aus Garmisch-Partenkirchen will ab Oktober nur noch geimpfte oder genesene Hotelgäste aufnehmen. Die Möglichkeit, einen negativen Test vorzulegen, soll in seinem Haus dann entfallen. Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband betrachtet dieses Vorgehen mit Skepsis, betont aber auch, dass ein Hotelier in dieser Hinsicht natürlich von seinem Hausrecht Gebrauch machen dürfe.
Das 3G-Hygienekonzept, nach dem Geimpfte, Genesene und Getestete bei niedriger Inzidenz in Hotels Urlaub machen dürfen, habe sich jedoch bewährt, sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert am Freitag. Ihm zufolge sprach sich bei einer Befragung unter Mitgliedsbetrieben die Mehrheit für 3G in Hotels aus.
Mit seiner 2G-Initiative hat der Hotelbesitzer Christian Wolf jüngst für Aufsehen gesorgt. Für ihn stehe die Sicherheit von Mitarbeitern und Gästen im Vordergrund, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Als politisches Statement im Sinne einer Aufforderung an Urlaubswillige, sich impfen zu lassen, sei sein Vorstoß nicht zu verstehen. Zudem lässt er Ausnahmen zu, etwa für Kinder.
Neue Einreiseregeln in Bayern – Kaum Verstöße an den Grenzen
Mehr als 88 200 Kontrollen und nur 372 Verstöße: In Bayern haben sich die meisten Reisenden Polizeiangaben zufolge an die seit Sonntag, 1.August, verschärften Corona-Regeln bei der Einreise nach Deutschland gehalten. Das gelte sowohl für Urlauber als auch für alle übrigen Reisenden, teilte die Bayerische Grenzpolizei in Passau mit. Auch ein Sprecher der Bundespolizei in München sagte, die Kontrollen seien bislang „relativ problemlos“ verlaufen.
Seit Sonntag müssen alle Einreisenden ab zwölf Jahren einen negativen Corona-Test vorzeigen können oder nachweisen, dass sie genesen oder vollständig geimpft sind - egal, ob sie auf dem Landweg oder mit dem Flugzeug nach Deutschland kommen. Um das zu überprüfen, sind auch Schleierfahnder der Bayerischen Grenzpolizei im Einsatz. Mehr als 1700 Kontrollen haben die Beamten nach eigenen Angaben von Sonntag bis Dienstag durchgeführt, dazu kamen mehr als 10 000 Kontrollen an den Flughäfen in Nürnberg und Memmingen. Die Bundespolizei kontrollierte nach Angaben eines Sprechers bis Mittwoch rund 76 500 Reisende in Bayern und stellte dabei 358 Verstöße gegen die seit Sonntag geltende Corona-Einreiseverordnung fest.
Kostenpflichtige Corona-Tests? Seehofer ist dagegen
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ist dagegen, Corona-Tests für Nicht-Geimpfte bald kostenpflichtig zu machen. „Solange die Pandemie anhält, würde ich nichts an der Kostenfreiheit ändern. Ich möchte, dass denen, die weder geimpft noch genesen sind, die Chance des Tests bleibt“, sagte Seehofer der „Mittelbayerischen Zeitung“. „Was glauben Sie, wie viele Leute den Test nicht mehr machen oder machen können, wenn er nicht kostenfrei ist? Damit könnte ein verstecktes Infektionsgeschehen stattfinden“, warnte er.
Seehofer stellte sich damit gegen jüngste Überlegungen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) und auch von CSU-Chef und Bayerns Regierungschef Markus Söder. Diese hatten zuletzt dafür plädiert, Corona-Tests auf Dauer nicht mehr öffentlich zu bezahlen - wenn alle, die sich impfen lassen können, ein Impfangebot erhalten haben.