Kommt ein Corona-Schnelltest noch in diesem Monat auf den Markt? Der Schweizer Pharmakonzern Roche wird noch im September einen Coronavirus-Antigen-Schnelltest auf den Markt bringen. Das berichten unter anderem die österreichische Nachrichtenseite orf.at und die schweizerische News-Website „20 Minuten“. Bei diesem stehe das Testergebnis in der Regel innerhalb von 15 Minuten fest, teilte das Unternehmen gestern Abend mit.

Corona Schnelltest von Hoffmann La Roche: Veröffentlichung zunächst in Europa

Der Test soll laut den Angaben Ende September zunächst in Europa (Länder mit CE-Kennzeichnung, also zum Beispiel in Deutschland, Österreich und der Schweiz) lanciert werden. Es sei aber geplant, auch in den USA bei der zuständigen Behörde FDA eine schnelle Zulassung (Emergency Use Authorisation) zu beantragen.
Der Test kann der Mitteilung zufolge ohne Laborinfrastruktur mit einem Nasen-Rachen-Abstrich durchgeführt werden und habe eine hohe Zuverlässigkeit. Bei der Markteinführung sollen laut Roche monatlich 40 Millionen Schnelltests zur Verfügung stehen. Diese Kapazität werde sich bis Ende dieses Jahres mehr als verdoppeln.

Corona oder Grippe? Diagnostik und Tests laut Roche wichtig

Besonders angesichts steigender Corona-Fallzahlen und der bevorstehenden Grippesaison sei es wichtig zu wissen, ob eine Person am Coronavirus oder an der Grippe erkrankt sei, lässt sich Thomas Schinecker, Chef der Roche-Diagnostik-Sparte zitieren. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, seien Testlösungen, die Ärzten und Patienten eine schnelle Antwort auf den Infektionsstatus geben, von entscheidender Bedeutung.
Die Lancierung erfolge in Partnerschaft mit dem Unternehmen SD Biosensor, mit dem Roche eine weltweite Vertriebsvereinbarung habe.

Corona-Tests: Viele Fragen laut Experten offen

Tests auf eine aktive oder überstandene Infektion mit SARS-CoV-2 werden derzeit stark nachgefragt. Unterschiedliche Testmethoden und -strategien werden öffentlich diskutiert. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt warnt in diesem Zusammenhang vor Missverständnissen und falschen Schlüssen: "Wir müssen die Diskussion versachlichen und dabei verschiedene Punkte auseinanderhalten. Erstens brauchen wir noch mehr Klarheit über die Verlässlichkeit der verschiedenen Tests und ihre Verfügbarkeit. Zweitens müssen wir uns darüber einig werden, wer primär getestet werden soll, was mit den Testungen erreicht werden soll, und wie das Verfahren nach einem positiven Test aussieht. Drittens ist in diesem Zusammenhang zu klären, wo die Tests zur Verfügung stehen und wer die Kosten tragen soll. Viel wird abhängen von der für Mitte September angekündigten Positionierung von Bundesgesundheitsministerium und den obersten Bundesbehörden sowie den ebenfalls angekündigten Veränderungen der nationalen Teststrategie."
Schmidt warnt vor übertriebenen Hoffnungen in Verbindung mit Schnelltests: "Diese Tests sind kein Vehikel zur Lockerung von Infektionsschutzmaßnahmen. Ein negatives Ergebnis kann keine Eintrittskarte für den samstäglichen Clubbesuch mit tausend anderen sein." Es sei deshalb auch wichtig, wo Tests abgegeben bzw. durchgeführt werden: "Das positive Ergebnis eines Schnelltests muss ja Konsequenzen haben. Es muss ein verlässlicherer Labortest zur Bestätigung und nötigenfalls eine Meldung der nachgewiesenen Infektion erfolgen. Schon deshalb ist es unerlässlich, dass die Tests im heilberuflichen Umfeld bleiben."

Nach Test-Panne in Bayern: Forderung nach Schnelltests

Angesichts der aktuellen Probleme mit den Corona-Tests in Deutschland fordert Ärztepräsident Klaus Reinhardt einen verstärkten Einsatz von Schnelltests. Außerdem seien die Arztpraxen in der Erkältungs- und Grippezeit absehbar ausgelastet - Corona-Reihentests sollten daher nur noch in ausgelagerten Testzentren oder in eigens darauf spezialisierten Arztpraxen gemacht werden, sagte Reinhardt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Reinhardt forderte „eine Generalüberholung unserer Corona-Teststrategie und geeignete Konzepte für die saisonale Influenza-Impfung“.