Ein dichter Rauch hängt über dem Paradies der Urlaubsträume, während ein Küstenabschnitt von Maui von Flammen umgeben ist und Teile dieser gewöhnlich üppig grünen Insel nun schwarz und verkohlt sind. Diese schockierenden und ungewöhnlichen Szenen von verheerenden Busch- und Waldbränden spielen sich in Hawaii ab. Mindestens 36 Todesopfer gibt es, jedoch warnte der Bezirksbürgermeister von Maui, Richard Bissen, dass die Opferzahl noch steigen könnte. Zusätzlich haben mindestens 20 Personen Verbrennungen erlitten. Zahlreiche Gebäude wurden bis auf den Grund zerstört. Das volle Ausmaß der Schäden ist noch nicht abzusehen.
Wo brennt es heute auf Hawaii?
Hawaiis Gouverneur Josh Green äußerte sich über das Geschehene als eine „schrecklichen Katastrophe“. Reisen nach Maui wurden dringend abgeraten. Die stellvertretende Gouverneurin Sylvia Luke betonte eindringlich, dass dies kein sicherer Ort sei. Mithilfe einer Notfall-Erklärung versuchten sie, Touristen von der Insel fernzuhalten. Der Bezirk Maui forderte am Mittwoch Reisende dazu auf, die Insel so rasch wie möglich zu verlassen. Flüge ab dem Flughafen Kahului im Osten der Insel hatten noch verfügbare Plätze. Reisende wurden jedoch gebeten, vorab die Fluggesellschaften anzurufen und Sitzplätze zu reservieren. In West Maui fehlte nach wie vor die Stromversorgung, und sowohl Mobilfunk- als auch Festnetzverbindungen waren unterbrochen.
Augenzeugen schilderten apokalyptische Szenen in Lahaina, dem am stärksten betroffenen Küstenort, der normalerweise ein malerisches Touristenziel im Westen von Maui ist. Menschen sprangen ins Meer, um den schnell um sich greifenden Flammen zu entkommen. Laut CNN rettete die Küstenwache später mehr als ein Dutzend Menschen aus dem Wasser. In dem historischen Ort wurden weite Gebiete zerstört, der Hafen und die umliegende Umgebung erlitten ebenfalls erhebliche Schäden, wie der Bezirk Maui in einer weiteren Mitteilung am Mittwoch erklärte. Mehr als 271 Gebäude wurden von den Flammen erfasst. "Wir haben kein Lahaina mehr, es ist verschwunden", wurde ein Einwohner von CNN zitiert.
Mindestens 36 Tode durch Feuer
Bei den schweren Bränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii sind übereinstimmenden Medienberichten zufolge mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Das berichteten der ABC-Tochtersender KITV4 und das Portal „Hawaii News Now“ am späten Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf den Bürgermeister des Bezirks Maui, Richard Bissen.
Großteil des Zentrums von Lahaina ist in Schutt und Asche
Am Mittwoch flog Helikopter-Pilot Richard Olsten über den betroffenen Ort. Er stellte fest, dass der Großteil des historischen Zentrums in Schutt und Asche lag. Seine Beschreibung erinnerte an eine Kriegszone, als hätte das Gebiet einem Bombardement standgehalten, schilderte er seine Beobachtungen gegenüber CNN.
Aufgrund heftiger Sturmböen konnte am Dienstag die Brandbekämpfung aus der Luft nicht durchgeführt werden. Am Mittwoch waren immer noch drei Brandherde auf Maui aktiv. Gleichzeitig wüteten Feuer auch auf der östlich gelegenen Nachbarinsel Hawaii, der größten Insel des Bundesstaates mit demselben Namen.
Was ist über die Ursache der Brände bekannt?
Mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände sei der Hurrikan Dora, der südlich der Inseln des US-Bundesstaats vorbeiziehe, so die Behörden. „Die Tatsache, dass wir in mehreren Gebieten Waldbrände haben, die indirekt auf einen Hurrikan zurückzuführen sind, ist beispiellos. Das ist etwas, was die Bewohner von Hawaii und der Staat noch nicht erlebt haben“, sagte Sylvia Luke.
Die Behörden hatten wegen hoher Feuergefahr, begünstigt durch Trockenheit, hohe Temperaturen und starke Winde, eine „Red-Flag“-Warnung für die Hawaii-Inselkette herausgegeben. Solche Bedingungen kennt man sonst von westlichen US-Staaten, darunter Kalifornien oder Oregon, wo es häufiger zu verheerenden Flächenbränden kommt.
Nationalgarde und Marine im Einsatz
US-Präsident Joe Biden hat dem Bundesstaat Hawaii Hilfe der Regierung zugesagt. Die Nationalgarde und die Marine stehe den Einsatzteams zur Seite. Das Verkehrsministerium werde dabei helfen, Urlauber von Maui auszufliegen, hieß es in einer Mitteilung.
Sie sollten auf die westlich von Maui gelegenen Insel Oahu gebracht werden, berichtete der Sender Hawaii News Now. Dort werde ein Kongresszentrum in eine Notunterkunft verwandelt. Mehrere Fluggesellschaften sagten Flüge nach Maui am Mittwoch kurzfristig ab. Allerdings gebe es weiterhin Flüge von Maui, damit Urlauber ihre Rückreise antreten könnten, berichtete CNN.
Brände auf Hawaii - Was Urlauber jetzt wissen sollten?
Kann ich meine Reise stornieren, wenn es im Urlaubsland brennt? Was gilt für Pauschal- und Individualtouristen? Diese Fragen stellen sich aktuell auch viele Hawaii-Reisende. Antworten gibt es hier in diesem Beitrag über die Brände auf den griechischen Urlaubsinseln Rhodos und Korfu. Hier mussten bereits viele Tausende Reisende evakuiert werden.
(mit Material von dpa)