Weil sich die Delta-Variante des Coronavirus immer weiter in Deutschland, Europa und weltweit ausbreitet, gibt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine neue Empfehlung aus: Menschen, die einmal mit Astrazeneca geimpft wurden, sollten unabhängig vom Alter als zweite Dosis einen mRNA-Impfstoff bekommen, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der Kommission.

mRNA nach Astrazeneca: Zweitimpfung-Empfehlung für Biontech oder Moderna

Die Wirkung sei besser, wenn die Zweitimpfung nach einer ersten Astrazeneca-Impfung (Vektorimpfstoff) mit einem mRNA-Vakzin erfolge, heißt es. Das sind beispielsweise Biontech und Moderna. Nach aktuellen Studienergebnissen sei die Immunantwort nach einer solchen Impfstoffkombination der Verabreichung zweier Astrazeneca-Dosen „deutlich überlegen“. Dies gelte allerdings „vorbehaltlich der Rückmeldungen aus dem noch zu eröffnenden Stellungnahmeverfahren“.
Bei der Zweitimpfung sollen die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zum Einsatz kommen.
Bei der Zweitimpfung sollen die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zum Einsatz kommen.
© Foto: Fabian Sommer/DPA

Abstand zwischen Astrazeneca und Biontech mindestens vier Wochen

Zwischen erster und zweiter Impfung solle ein Abstand von mindestens vier Wochen eingehalten werden. Die Stiko verwies zugleich darauf, dass wegen der als ansteckender geltenden Delta-Variante die bei den meisten Präparaten vorgesehene Doppel-Impfung besonders wichtig sei. Der Schutz nach nur einer Impfstoffdosis scheine „deutlich herabgesetzt“ zu sein.

Kreuzimpfung Delta-Variante: Erstimpfung Astrazenca und Zweitimpfung Biontech

Während die Stiko für Kreuzimpfungen mit Astrazeneca und einem anderen Präparat einen Abstand von vier Wochen empfiehlt, bleibt es bei einer zweifachen Verabreichung von Astrazeneca bei einem empfohlenen Abstand von neun bis zwölf Wochen, bei Biontech/Pfizer von drei bis sechs Wochen sowie bei Moderna von vier bis sechs Wochen.
Nach einigen Thrombose-Fällen eher bei jüngeren Frauen im Zuge einer Impfung mit Astrazeneca war in Deutschland dazu übergegangen worden, Menschen unter 60 Jahren als zweite Dosis in der Regel einen anderen Impfstoff zu verabreichen. Wegen der offenbar besseren Wirkung empfiehlt die Stiko eine solche Kreuzimpfung nun für alle Altersgruppen.

Wirkt Astrazeneca gegen die Delta-Variante?

Die Expertinnen und Experten begründen den Rat zur Kombination von Vektor- und mRNA-Impfstoff damit, dass die Immunantwort nach dem Verabreichen von zwei verschiedenen Präparaten der Immunantwort nach zwei Dosen Astrazeneca „deutlich überlegen“ sei. Fachleute sprechen von einem heterologen Impfschema. Dabei ist die Wirksamkeit deutlich erhöht. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine zweifache Dosis Astrazenca keinen Schutz bietet.

3. Impfung gegen Corona nach Zweitimpfung Astrazeneca - Brauche ich eine Auffrischungsimpfung?

Die Empfehlung zur Kombination von Vektor- und mRNA-Impfstoff gelte ausdrücklich nur für Erstgeimpfte und nicht für Menschen, die bereits zwei Dosen Astrazeneca bekommen haben, hieß es auf Anfrage beim Robert Koch-Institut (RKI). Ob und wann eine Auffrischimpfung für vollständig Geimpfte nötig ist, ist demnach noch nicht klar. Die Stiko werde sich dazu äußern, sobald entsprechende Evidenz vorliegt.

Biontech nach Astrazeneca: Welche Nebenwirkungen drohen bei Kreuzimpfung?

Die Kehrseite könnten Impfreaktionen sein: Einer „Lancet“-Studie zufolge haben Impflinge bei zwei unterschiedlichen Produkten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für milde und moderate Impfreaktionen nach der zweiten Dosis.

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