Die alljährliche Parade auf dem Roten Platz in Moskau am 9. Mai zum Gedenken an das Weltkriegsende soll die militärische Stärke Russlands demonstrieren - für Präsident Wladimir Putin hat sie deshalb zentrale Bedeutung. Seit Putin im Jahr 2000 an die Macht kam, hat er einen patriotischen Kult gefördert, der auf dem sowjetischen Sieg gegen die Nazis aufbaut und Putin als Erben der Sowjetmacht legitimieren soll.
Warum feiert Russland am 9. Mai den „Tag des Sieges“?
Die Wehrmacht hatte nach dem von Deutschland begonnenen Weltkrieg am 8. Mai 1945 gegenüber den Alliierten Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich kapituliert. Weil die nächtliche Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde nach Moskauer Zeit auf den 9. Mai fiel, wird in Russland und vielen anderen postsowjetischen Staaten der Tag des Sieges traditionell an diesem Tag begangen.
Putin-Rede und Parade - Was soll in Moskau stattfinden?
Ab 9.00 Uhr (MESZ) wird am 9. Mai Wladimir Putin auf dem Roten Platz in Moskau die traditionelle Parade zum Sieg über Hitlerdeutschland abnehmen. Traditionell marschieren mehr als 10.000 Soldaten auf. Zudem rollen Panzer und Raketen durch das Zentrum der russischen Hauptstadt. Der Gedenktag steht in diesem Jahr erneut stark im Zeichen der Unterstützung der „militärischen Spezial-Operation“ in der Ukraine, wie Putins Angriffskrieg in Russland offiziell genannt wird. Mehrere Regionen nahe der ukrainischen Grenze haben die Paraden aus Sicherheitsgründen abgesagt. Auch eine Rede von Putin ist geplant.
Warum die Ukraine nicht mehr am 9. Mai den „Tag des Sieges“ feiern will
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am 8. Mai einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Verlegung des Gedenktags an die deutsche Kapitulation auf den 8. Mai offiziell machen soll. Damit grenzt die Ukraine sich von der sowjetischen Tradition ab - und von Kriegsgegner Russland, wo der „Tag des Sieges“ erst am 9. Mai gefeiert wird. Die Ukraine solle künftig gemeinsam mit der „freien Welt“ der Opfer des Zweiten Weltkrieges gedenken, sagte Selenskyj. Er erinnerte auch an die acht Millionen Ukrainer, die in den Jahren 1939 bis 1945 getötet wurden. Zugleich unterzeichnete er ein Dekret, dem zufolge in Zukunft am 9. Mai in der Ukraine - wie auch in der Europäischen Union - der Europatag begangen werden soll.
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Die Ukraine wehrt sich bereits seit über einem Jahr gegen die russische Invasion. Es gibt auch immer wieder mal Drohungen, Atomwaffen einzusetzen.
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(mit Material von dpa und AFP)