Am Hauptbahnhof in Ulm ist eine Frau sexuell belästigt worden. Das gab die Bundespolizei am Montag bekannt. Am Sonntag, 5. Februar, kam ein 24-Jähriger einer 20-Jährigen zu nah: Er umarmte sie ungefragt und wollte sie überreden, nicht davonzulaufen. Umstehende beobachteten den Vorfall und verständigten die Bundespolizei. Den Polizisten gelang es, den Täter noch vor Ort festzustellen. Die Ermittlungen wegen des Verdachts einer sexuellen Belästigung dauern an.
Sexuelle Belästigung in Ulm - Kein Einzelfall
In Ulm kommt es in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder zu sexuellen Belästigungen und Übergriffen. Am 1. Februar ist eine 22-Jährige von einem Mann angegriffen und am ganzen Körper angefasst worden. Nur wenige Tage zuvor, am 23. Januar, ist eine junge Frau auf einer Zugfahrt von Wendlingen nach Ulm sexuell belästigt worden.
Statistik: Mehr Fälle von sexueller Belästigung in Ulm
Die Zahl der Sexualdelikte und der sexuellen Belästigung im Stadtkreis Ulm stieg laut Kriminalstatistik 2021. Die neueren Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor und werden erst im Frühjahr erwartet:
- Im Stadtkreis Ulm gab es im Jahr 2020 nur 19 Fälle sexueller Belästigung, im Jahr darauf, 2021, waren es bereits 52 Fälle gewesen.
- Das bedeutet ein Plus von gut 170 Prozent - oder einem Zuwachs von 33 Fällen.
- Im Schnitt gab es laut Ulmer Polizeipräsidium in den Jahren von 2017 bis 2021 im Schnitt 34 Fälle pro Jahr.
- Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ulm, dazu gehören der Alb-Donau-Kreis, der Kreis Biberach, der Kreis Göppingen und der Kreis Heidenheim, lag die durchschnittliche Fallzahl bei 111, auch 2021. Sie ist in den vergangenen fünf Jahren ungefähr gleich geblieben. Langfristig steigen die Zahlen also nicht.
Was tun als Zeuge von sexueller Belästigung?
Dank der Reaktion der Zeugen, konnte der mutmaßliche Täter in diesem Fall schnell gefasst werden. Die Aktion „Tu Was“ der Polizei gibt Menschen, die solche Situationen mitbekommen, folgende Tipps:
- Hilfen Sie, aber ohne sich selbst in Gefahr zu bringen: Wenn Sie nicht sicher sind, ob sich die betroffenen Person tatsächlich belästigt oder bedroht fühlt, fragen Sie einfach kurz nach: "Alles okay bei Ihnen?"
- Signalisieren Sie, dass es klare Grenzen gibt und zudringliches Verhalten oder sexuelle Belästigung keine Privatsache ist.
- Holen Sie sich Unterstützung von umstehenden Personen und fordern Sie sie zur Mithilfe auf. Am besten ist es, die Personen direkt anzusprechen, wie „Sie, der Herr mit der blauen Jacke, helfen Sie mir bitte.“
- Halten Sie Distanz zu der zudringlichen Person und provozieren Sie sie nicht.
- Wenn die Situation eskaliert, rufen Sie im Notfall die Polizei.