Vier Personen greifen nachts mitten in Ulm einen Menschen an und bringen ihn durch massive Schläge beinahe um: Der Fall um den Polizisten in Zivil, der in der Nacht des 08.02.2023 von vier Tätern angegriffen worden war, nachdem er wegen deren verdächtigen Verhaltens seine Kollegen angerufen hatte, macht fassungslos. Ulms oberster Polizeichef Bernhard Weber und Ulms OB Gunter Czisch verurteilten das grausame Verbrechen. In den sozialen Medien äußerten viele Menschen Entsetzen.

Einer der mutmaßlichen Täter ist 13 Jahre alt

Gut eine Woche nach dem erschütternden Verbrechen sind die mutmaßlichen Täter am Mittwoch, 15.02., gefasst worden. Die Polizei kam ihnen nach intensiven Ermittlungen auf die Spur: Es handelt sich um einen 18-Jährigen mit deutscher und türkischer Staatsangehörigkeit, einen Türken (23), einen Serben (24) und – besonders erschreckend – um einen syrischen Jungen, der gerade einmal 13 Jahre alt ist. Im Gegensatz zu den drei anderen Männern sitzt er nicht in Untersuchungshaft, sondern wurde seinen Erziehungsberechtigten übergeben.
Der Junge ist noch nicht einmal strafmündig, das wäre er erst ab einem Alter von 14 Jahren. Den drei erwachsenen Verdächtigen wird versuchter Mord aus Heimtücke vorgeworfen. Allgemein liegt das Strafmaß hier bei drei bis 15 Jahren Haft. Theoretisch wäre sogar eine lebenslange Haftstrafe möglich.

Nach Gewaltexzess am Ulmer Kornhausplatz viele Fragen offen

Bisher haben die vier Tatverdächtigen sich gegenüber der Polizei und der Staatsanwaltschaft nicht zu der ihnen angelasteten Gewalttat geäußert, hieß es am Donnerstag im Ulmer Polizeipräsidium. Trotzdem liegen den Ermittlern offenbar neue Informationen vor.

Ermittler geben neue Details zur Tat am Kornhausplatz bekannt

Das Polizeipräsidium Ulm und die Staatsanwaltschaft gaben am Donnerstagnachmittag in einer Mitteilung weitere Informationen bekannt.
  • Demnach wohnen die drei Männer, die zurzeit in Untersuchungshaft sitzen, im Alb-Donau-Kreis.
  • Sie sind in der Vergangenheit mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten. Welcher Art, wurde nicht gesagt.
  • Sie sind bereits polizeibekannt. Auch hierzu gab es keine Details.
Mehr Informationen wurden in der knapp gehaltenen Pressemitteilung nicht bekannt gegeben. Die Staatsanwaltschaft Ulm und die Kripo ermittelten weiter, hieß es. Auch die eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe (EG) „Korn“ bleibe bestehen und untersuche die Hintergründe der Tat.
Denn: Der Fall ist mit der Identifizierung und Festnahme der Täter längst nicht abgeschlossen. Es bleiben viele Fragen offen. Unter anderem will die Staatsanwaltschaft der Frage nachgehen, was das Motiv für die Tat war und in welcher Beziehung die Tatverdächtigen zueinander stehen.

Welche Fragen noch offen sind

Darüber hinaus dürfte von Interesse sein – auch mit Blick auf die Anklageerhebung, den zu erwartenden Prozess und das mögliche Strafmaß:
  • In welcher Weise verhielten die Verdächtigen sich in der Tatnacht verdächtig, sodass der Polizist seine Kollegen anrief?
  • Was war das Motiv, ihn so brutal anzugreifen?
  • Waren alle vier Verdächtigen gleichermaßen an der Attacke beteiligt?
  • Welche Rolle spielte der 13-Jährige?
  • Wie geht es für den 13-Jährigen weiter, der nicht strafmündig ist?
  • Welches Strafmaß droht den Verdächtigen?