Eine Woche lang hatten die Ermittlungsgruppe „Korn“ der Kripo und des Landeskriminalamts (LKA) wegen der brutalen Attacke auf einen 25 Jahre alten Polizisten am Kornhausplatz in Ulm auf Hochtouren ermittelt. Experten sicherten Spuren am Tatort und an der Kleidung des Opfers und werteten Handydaten aus dem Tatort-Bereich aus. Gefahndet wurde nach vier zunächst unbekannten Verdächtigen.

Angriff auf Polizist: Ermittlungsgruppe „Korn“ fasst vier mutmaßliche Täter

Am Mittwoch, 15.02.2023 dann kam die Nachricht, dass die EG „Korn“ Erfolg auf der Suche nach den vier flüchtigen Männern hatte, die den jungen Beamten so brutal angegriffen hatten, dass er mit schwersten Kopf- und Gesichtsverletzungen auf der Intensivstation des Krankenhauses gebracht und operiert werden musste.

Vorwurf des versuchten, heimtückischen Mordes: Drei Verdächtige im Gefängnis

Die Staatsanwaltschaft Ulm und das Ulmer Polizeipräsidium teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, dass die Polizei am Mittwoch, 15. Februar, vier Verdächtige unter dringendem Tatverdacht gefasst habe. Die Ermittler werfen den Tatverdächtigen versuchten gemeinschaftlichen Mord vor: Sie sehen das Merkmal der Heimtücke als erfüllt an.
Bei den jungen Verdächtigen handelt es sich um
  • einen 18 Jährigen mit deutscher und türkischer Staatsangehörigkeit,
  • einen 23 Jahre alten Türken
  • einen 24 Jahre alten Serben.
  • einen 13-Jährigen Syrer.
Drei der mutmaßlichen Täter wurden bereits den Haftrichterinnen am Amtsgericht Ulm vorgeführt. Diese erließen umgehend Haftbefehle zur Untersuchungshaft. Die drei jungen Männer befinden sich laut Polizei inzwischen in verschiedenen Gefängnissen.

Vierter mutmaßlicher Täter ist erst 13 Jahre alt

Beim vierten mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen jungen Syrer. Er wurde seinen Erziehungsberechtigten übergeben. Grund: Er ist erst 13 Jahre alt und somit nicht strafmündig.

Wie haben die Ermittler die mutmaßlichen Täter gefunden?

Wie die Ermittler den vier Verdächtigen auf die Spur kamen und wie sie sie identifiziert haben, ist nicht bekannt. In der Mitteilung vom 15.2. wird lediglich auf „intensive Ermittlungen“ verwiesen.
Der Angriff auf den Polizisten, der nachts privat am Kornhausplatz unterwegs war, hatte viele Menschen in Ulm bestürzt. Anwohner sprachen miteinander über die Tat. Oberbürgermeister Gunter Czisch und der Ulmer Polizeipräsident Bernhard Weber verurteilten die Attacke öffentlich.

Zustand des Polizisten hat sich gebessert – Aber noch in Klinik

Der 25-Jährige wurde durch die Attacke der vier Verdächtigen lebensgefährlich verletzt und musste mehrfach operiert werden, doch sein Gesundheitszustand hatte sich nach ein paar Tagen verbessert. Er konnte von der Intensivstation auf eine andere Station verlegt werden. Dort wird er laut einer Mitteilung der Polizei vom 15.2. immer noch behandelt, er befinde sich aber auf dem Weg der Genesung.

Ermittlungen der Polizei in Ulm dauern an

In dem Fall sind auch nach der Festnahme noch viele Fragen offen. Ob die jungen Tatverdächtigen sich zur Tat geäußert haben, und was ihr Motiv für die extrem brutale Attacke gewesen war, ist unklar. Die weiteren Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an, teilten die Staatsanwaltschaft und die Polizei mit.

Innenministar Strobl lobt Ermittlungsarbeit der Polizei

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) verurteilte die Tat am Mittwoch noch einmal auf das Schärfste und lobte die Ermittlungsgruppe „Korn“ für ihre Arbeit und den Erfolg: „Der Polizeibeamte hat sich in seiner Freizeit mutig und entschlossen für unsere Sicherheit eingesetzt und wurde völlig rücksichtslos und auf brutale Art und Weise attackiert und schwer verletzt“, sagte der Innenminister, und er ergänzte: „Der Ermittlungserfolg des Polizeipräsidiums Ulm ist eine wichtige Sache: Wir gehen hart, entschlossen und konsequent gegen derart brutale Angriffe vor.“

Angriff auf Polizisten am Kornhausplatz: Reaktionen in sozialen Medien

Der Fall hat in den sozialen Medien wie Facebook zahlreiche Reaktionen hervorgerufen. Viele User äußern Betroffenheit, Solidarität und Mitgefühl. So schreibt eine Userin: „Dem verletzten Polizisten alles Gute und hoffentlich wird er sich davon körperlich wie psychisch erholen. Danke allen Beamten und Rettungsdienst für euren Einsatz! Kann man nur immer wieder betonen in Zeiten wie diesen!“
Andere User äußern Bedenken zur Sicherheit in der Stadt, wenngleich OB Gunter Czisch zu dem Verbrechen gesagt hatte: „Ulm ist und bleibt eine sichere Stadt.“ So schreibt eine Userin auf Facebook: „Kann eine Stadt, in der 4 Mann einen anderen Mann - egal ob Polizist oder nur jemand, der zum Handy greift, weil ihm was nicht geheuer vorkommt - derart zusammenschlagen, wirklich sicher sein?“
Auch die Gewerkschaft der Polizei zeigte sich erschüttert und fassungslos. „Die Verrohung, Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei hat sich in dem tragischen Fall von Ulm erneut von seiner schlimmsten Seite gezeigt“, sagte Thomas Mohr, Vize-Landesvorsitzender der GdP.