Die Ansage des AfD-Landtagsabgeordneten Daniel Rottmann an die Presse war deutlich. „Ich bitte Sie, hier nicht mit Herrn Mössle zu sprechen.“ Die Botschaft war klar: Bei einer Veranstaltung in Rottmanns Büro sollte der ungebetene Stadtrat keine Interviews geben. Dabei war Markus Mössle einer von 25 Gästen, die am Montagabend zum Vortrag von Jürgen Braun, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, nach Söflingen gekommen waren. Mehr noch: Als Mössle, dem die AfD verbietet, im Namen der AfD zu sprechen, den Bundespolitiker als „sympathische und verbindliche Person“ lobte, erhielt er Applaus. Auch Rottmann klatschte – ungeachtet der Parteilinie.
AfD-Mann Braun keilt gegen die anderen Parteien im Bundestag
Zuvor hatte Braun in seinem zweistündigen Vortrag zum verbalen Rundumschlag ausgeholt. Der Klimawandel: „Es ist verrückt, wie wir eine funktionierende Energie-Politik aufgeben, wegen einer Theorie.“ Mit Blick auf die anderen im Bundestag vertretenen Parteien ,sagte er: „Wir halten uns im Bundestag an die Regeln – im Gegensatz zu den anderen Parteien.“
Die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg: „Das war ein Erdrutsch.“ Die Grünen: „Das Gift der Pädophilen war in der Partei nachweislich drin.“ Dabei spielte der 58-Jährige auf die Indianerkommune an, die in den Anfangsjahren der Grünen am Rand für Aufregung sorgte. Eigentlich sollte es nur um die Grünen gehen, aber „du hast die anderen gleich mit zerlegt“, sagte Rottmann.
Zuhörer kritisiert die AfD-Führung
Ein anderer Zuhörer ging mit Braun härter ins Gericht. Er bezeichnete die AfD-Führung als „unterirdisch“, sprach von „parteiinternen Rechtsbeugungen“ beim Bundesparteitag. „Das sind Fragen, die man so oder so sehen kann“, entgegnete Braun. Allerdings gab er zu, dass es Ungerechtigkeiten gegeben habe. Die Antwort schien den Mann nicht zu überzeugen: Er unterbrach Braun mehrmals, auch nach einer Ermahnung Rottmanns. Wenig später platzte ihm der Kragen: „Wenn es dir nicht passt, kannst du gehen“, sagte er zu seinem ehemaligen Parteifreund.