Auf einem hellbraunen Holztisch steht ein Körbchen mit Brezeln, daneben Saft- und Wasserflaschen. So sieht es meistens aus auf den Tischen, an denen Pressekonferenzen stattfinden. Ungewöhnlich sind in diesem Fall aber die sieben Krüge, die ebenfalls auf dem Tisch stehen. Es ist Montag, 11 Uhr, es wird Bier ausgeschenkt – die Chefs verschiedener Kleinbrauereien aus der Region sitzen zusammen und verkosten ihr Produkt. „Zum Wohl“, tönt es am Tisch.

Kleinbrauermarkt in Ulm startet am Donnerstag, 11.05.

Ab Donnerstag wollen die Chefs ihr Handwerk auch wieder der breiten Masse näherbringen. Auf dem südlichen Münsterplatz geht der Kleinbrauermarkt über die Bühne. Es wird ausgeschenkt, probiert, philosophiert. Alle Infos zu den Öffnungszeiten, den Angeboten der Brauerei und vielem mehr finden Sie in diesem Artikel.
In diesem Jahr sind zwei Anbieter mehr dabei als im Vorjahr – also insgesamt zehn. Vertreten sind unter anderem die Söflinger Kronenbrauerei, die Neu-Ulmer Brauerei Schlössle und die Hörvelsinger Pflugbrauerei. Weitere Anbieter kommen aus Ehingen, Tettnang und Aulendorf.

Wettervorhersage bereitet Sorgen

Alles steht zum Aufbau bereit, die Gläser, die Garnituren, die Schirme. Die Veranstalter haben es trotz schwieriger Personalsituation geschafft, Leute zu organisieren, sie haben alles erledigt, was es zu erledigen gab. Doch der Blick auf den Wetterbericht trübt die Vorfreude. Von Donnerstag bis einschließlich Samstag, den Tagen, an denen der Markt stattfindet, heißt es: bedeckt, bewölkt, eventuell Regen.
„Wir hoffen natürlich, dass es möglichst trocken bleibt“, sagt Schlössle-Chefin Christa Zoller. Dass es so läuft wie im Jahr 2019, schließen die Veranstalter in jedem Fall aus. Damals hatten sie das Event wegen Schneeregens kurzfristig abgesagt.

Preise sind großes Thema für die Brauereien

Neben dem Wetter sind im Vorfeld der Veranstaltungen auch die Preise ein großes Thema. Der Kostendruck auf Brauereien sei immens geworden, sagt Thomas Scheffold, der ebenfalls mit am Tisch sitzt. Er ist vom Verband privater Brauereien und rechnet vor: Rohstoffpreise – verdoppelt. Energiepreise – verdoppelt. Preis für die Glasflasche – verdreifacht. „Das ist gar nicht lustig“, betont er. „Eine große Belastung.“
Die Veranstalter reagieren auf die Situation und haben die Preise auf dem diesjährigen Kleinbrauermarkt erhöht. Das 0,3-Liter-Bier kostet nun 50 Cent mehr – also vier Euro, die Halbe ist ebenfalls um 50 Cent teurer als im Vorjahr – also 4,50 Euro. Das kleine 0,1-Probierglas, mit dem man von Stand zu Stand gehen kann, liegt unverändert bei 1,50 Euro, das Craftbeer-Probierglas ebenfalls unverändert bei 2 Euro. „Eigentlich hätten wir auch hier die Preise erhöhen müssen“, sagt Zoller.
Es sei derzeit nicht leicht. Zoller verdeutlicht die Situation mit einem Beispiel: „Als kleine Brauerei müssten wir inzwischen eigentlich mehr als 20 Euro für den Kasten verlangen.“ Doch sie tue sich schwer, die gestiegenen Kosten an die Kundschaft weiterzugeben: „Weil so vieles teurer geworden ist, schauen die Leute beim Einkauf wieder viel genauer hin.“

Maultaschen und Dinnete – die Essens-Auswahl ist groß

Auch in diesem Jahr gibt es auf dem Kleinbrauermarkt nicht nur Trinkbares, sondern auch Essbares – unter anderem Dinnete, Maultaschen, rote Würste und Pommes. Eröffnet wird die Veranstaltung am Donnerstag um 16 Uhr. OB Gunter Czisch hat sich angekündigt, um das erste Fass anzustechen.
Warum der Markt dieses Jahr von Donnerstag bis Samstag und nicht wie gewohnt von Freitag bis Sonntag stattfindet, erklärt Stefan Dobler vom Bräuhaus Ummendorf: Man wolle die Vorfreude aufs Wochenende mitnehmen, in einer großen Stadt wie Ulm herrsche bereits donnerstags Feierstimmung. „Warum also nicht auch auf dem südlichen Münsterplatz? Den Sonntag können die Gäste zur Regeneration nutzen, außerdem ist an diesem Sonntag Muttertag und wir müssen in unseren Brauereigaststätten ran.“

Die Öffnungszeiten des Kleinbrauermarkts

Eröffnet wird der Kleinbrauermarkt am kommenden Donnerstag um 16 Uhr, es geht bis 22 Uhr. Freitags und samstags startet der Markt um 11 und endet um 22 Uhr. Von den zehn Kleinbrauereien feiern mit der Schlossbrauerei Aulendorf und der Singh-Brauerei (Weilheim/Teck) zwei Unternehmen Premiere auf dem Markt.