Das Fischerviertel ist an Schwörmontag beliebter Treffpunkt für das junge Party-Publikum. Am Ulmer Stadtfeiertag zog es in den vergangenen Jahren regelmäßig tausende junge Leute an, gerne gefeiert wurde auch an der Gaststätte „Zur Zill“, wo DJs auflegten.
In diesem Jahr wird es aber keine Party vor der „Zill“ geben. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht“, informiert Gastronom Daniel Zauner in einer Pressemittelung. Der Hintergrund für Zauners Ausstieg seien langanhaltende Diskussionen über ein neues Sicherheitskonzept.
Anfang des Jahres, heißt es in der Meldung, war die Stadt Ulm an die Altstadt-Gastronomen mit der Bitte um eine neues Sicherheitskonzept herangetreten. Nach den städtischen Vorstellungen soll das Fischerviertel, in dem es am Schwörmontag immer arg eng wird, wohl abgesperrt und mit Zugangsschleusen versehen werden, um die Massen an Partygänger besser kontrollieren und lenken zu können.
Kosten verdreifacht
Die Gastronomen erarbeiteten der Pressemitteilung zufolge zusammen mit dem Ulmer Sicherheitsunternehmen SHS ein Konzept, das sieben Zugänge zum Fischerviertel vorsah. Der Kostenaufwand allein für die Sicherheit habe sich verdreifacht.
Da auch alle anderen Kosten in die Höhe geschnellt seien, sei ein Schwörmontag mit so einer Großveranstaltung auch ein großes wirtschaftliches Risiko. „Die Zill hätte aber als größter Nutzer 40 Prozent der Gesamtkosten für die Sicherheit übernommen“, versichert Zauner, der auch einen Großteil der Gespräche und Verhandlungen in den vergangenen vier Monaten geführt hatte.
Andere Gastronomen im Fischerviertel sollten sich anteilsmäßig ihrer belegten Freifläche an den Kosten beteiligen. Dies wurde den Bürgerdiensten der Stadt Ulm so mitgeteilt. „Wir waren so gut wie durch mit dem Konzept“, so Zauner.
„Zu viele Leute mitgeredet“
Doch nun wurden Gastronomen aus dem Fischerviertel bei der Stadt wegen der Kostenverteilung vorstellig, andere fürchteten um ihre Umsätze aufgrund der Zugangsschleusen, berichtet Zauner. Um Ruhe in die Sache zu bringen, wollte die Stadt laut Zauner einen runden Tisch mit allen beteiligten Fischerviertel-Gastronomen einberufen, um strittige Punkte auszudiskutieren. „Zu diesem Zeitpunkt bin ich ausgestiegen“, so Zauner. Er habe seit Januar geplant, verhandelt und „auch viele negative Diskussionen“ gehabt. „Es reichte einfach. Man kann alles totdiskutieren“. Am Ende hätten einfach zu viele Leute mitgeredet, bedauert Zauner, der nun am Schwörmontag lediglich seinen Biergarten öffnen wird. DJ, Bühne und alles weitere für eine große Party hat er bereits abgesagt.
Ob es nun nach dem Ausstieg der „Zill“ ein neues Sicherheitskonzept im Fischerviertel gibt und ob dies überhaupt noch notwendig ist, weiß er nicht. „Das ist Sache der Stadt“, sagt Zauner, der nach 14 Jahren „Schwörmontagsparty ohne Probleme“ in diesem Jahr einen eher ruhigen Stadtfeiertag erleben wird und dem „teils mit Trauer, teils mit Freude“ entgegensieht.