Wir werden nicht aufhören zu erkunden. Und am Ende unseres Weges werden wir zum Ausgangspunkt zurückkehren, um ihn zum ersten Mal kennenzulernen“, soll einst der Dramatiker Thomas Stearns Eliot gesagt haben, nicht ahnend, wie zutreffend sein Zitat während der Corona-Pandemie sein würde. Lockdowns, Masken- und Impfpflicht, ausgefallene Flüge, festsitzende Touristen – in den vergangenen fast drei Jahren litt die Tourismusbranche deutlich unter der Pandemie. Viele Deutsche waren verunsichert, ob eine Reise ins Ausland das Richtige ist. Der Heimaturlaub wurde wiederentdeckt.
Die Schwäbische Alb war einer der Gewinner der Pandemie: Ein Plus von 9,5 Prozent bei den Übernachtungen steht für 2021 für die Schwäbische Alb zu Buche, gab der Schwäbische Alb Tourismus Anfang 2022 bekannt. Das zeigte sich auch in Albstadt, sagt Martin Roscher, Leiter des Tourismusamts. „Als die Massen kamen, haben wir versucht, das Beste daraus zu machen.“ Als Beispiel nennt er Besuchermanagement und -lenkung. „Wir haben ein Konzept entwickelt, auf ÖPNV hingewiesen und gleichzeitig Parkplätze erweitert.“ Auch in Zukunft sollen weitere Parkplätze für Touristen und Einheimische entstehen, so Roscher.
Die Zahlen haben sich mittlerweile normalisiert. Roscher zeigt sich zufrieden, weiß aber auch von Betrieben, deren Zahlen noch nicht das Vor-Pandemie-Niveau erreicht haben. „Vor allem die Lockdowns sind schwierige Zeiten für die gesamte Tourismusbranche gewesen. Es hat Einbrüche gegeben.“

Bei der CMT wurde großes Interesse am Inlandstourismus gezeigt

Der Kulturamtsleiter war mit seinem Mitarbeiter-Team für die Stadt Albstadt vom 14. bis 22. Januar auf der „Caravan, Motor, Touristik“-Messe (CMT) in Stuttgart vertreten. „Das Interesse am Inlandstourismus ist nach wie vor stark.“ Das zeigte sich am großen Interesse der Besucher. Die Prospekte der Stadt seien schon nach wenigen Tagen vergriffen gewesen, neue mussten geliefert werden. „Es ist erstaunlich, dass sich die Menschen nicht nur digital informieren, sondern noch viel im Print. Da hatten wir einen sehr erfreulichen Umsatz gehabt“, spricht Roscher die Flyer an.
Er zieht ein positives Fazit der Touristikmesse. Vor allem die ersten beiden Tagen seien die meistbesuchten Tage. „Der Besucherandrang war enorm.“ Ein Grund dafür liege in der Pandemie, so der Kulturamtsleiter. Schließlich hat es zwei Jahre lang keine CMT geben können.
Beim Albstädter Stand seien die Traufgänge nach wie vor ein großes und starkes Thema – so auch das ausgewiesene Mountainbike-Streckennetz. „Der Fahrrad- und Wandertourismus ist auf Erfolgskurs und erfreut sich wachsender Beliebtheit“, teilt die Stuttgarter Messe in seiner CMT-Bilanz mit. Genau damit kann Albstadt dienen: Wie berichtet, sind die Traufgänge rund um Albstadt erneut als Premium-Wanderregion vom Deutschen Wanderinstitut zertifiziert worden. „Darauf sind wir sehr stolz.“
Doch diese Zertifizierung kommt nicht von ungefähr: Seit 13 Jahren arbeite die Stadt intensiv daran, den Tourismus zu stärken, erklärt Roscher. Das wurde 2010 im ersten Masterplan Tourismus festgehalten. Mit diesem Masterplan entstand auch der Begriff „Traufgänge“. „Das ist eine wahre Erfolgsgeschichte, die sich fortschreibt“, sagt der Kulturamtsleiter über den Masterplan und die Traufgänge. „Damit waren wir Trendsetter auf der Schwäbischen Alb.“

Tourismus Masterplan für Albstadt

Mit dem Masterplan löste sich Albstadt bei der CMT vom bislang üblichen gemeinsamen Stand mit dem Landkreis und ist seitdem als Einzelstand vertreten. „Es hat sich bewährt, einen eigenen Stand zu haben.“ Dennoch verzichtet Albstadt nicht auf die so wichtigen Kooperationen, beispielsweise mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Zollernalbkreises und der Schwäbische Alb Tourismus. „Es ist gut, dass wir uns als große Destination sehen. Wir brauchen eine starke Marke ‚Schwäbische Alb‘“. Jeder Ort habe dabei seine unterschiedlichen Schwerpunkte.
„Im Tourismus darf man nicht schlafen. Man muss sich stetig neu erfinden und weiterentwickeln“, fasst Roscher die Arbeit des Tourismusamts zusammen. Dabei geht es nicht nur um neue Wanderwege. „Wir möchten nicht alles mit neuen Wegen zupflastern.“ Schließlich macht gerade die Landschaft rund um die Traufgänge einen großen Teil des Charmes der Stadt und der Region aus. Deswegen wurde „Fair am Trauf“ ins Leben gerufen. Mit dieser Aktion werden Gäste und Einheimische gebeten, Rücksicht auf Natur und Wildtiere zu nehmen. „Das ist uns ganz wichtig.“

Bedarf an weiteren Hotels

Mit „Fair am Trauf“, Tierschildern, Outdoorsommer, Stempelstationen und „Der kleine Wanderknigge“ möchte Albstadt eine attraktive Destination bleiben. Statt jedes Jahr neue Wander- und Fahrradwege auszuschreiben, geht es dabei darum, das bestehende Angebot qualitativ zu verbessern, erklärt Martin Roscher.
Dazu gehört auch die nötige Infrastruktur, ergänzt er: „Wir haben sehr viele Tagestouristen und wünschen uns mehr Übernachtungsgäste. Ich denke, wir haben Nachholbedarf“, sagt der Kulturamtsleiter, „denn ich bin überzeugt, dass wir mehr Übernachtungsgäste akquirieren können und nicht nur Tagesgäste.“ Daher begrüßt das Tourismusamt auch den Bau weiterer Hotels wie das Badkap-Hotel. „Ich bin überzeugt, dass es da noch eine weitere Entwicklung geben kann.“ Jedes zusätzliche Bett nutze der Stadt.

„CMT 2023 hat alle Erwartungen übertroffen“

„Unsere Erwartungen sind bei weitem übertroffen worden“, sagt Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, über die CMT. „Wir konnten 265 000 Besucherinnen und Besucher auf unserem Gelände begrüßen. Auch unsere Ausstellerinnen und Aussteller waren sehr zufrieden: Es wurde nicht nur geschaut und verglichen, sondern auch gekauft und bestellt. Diese CMT ist eine der besten, die wir je erlebt haben.“
Im Schnitt blieben die Besucherinnen und Besucher fünf Stunden auf der CMT, um sich bei den Ausstellerinnen und Ausstellern zu informieren und die 1200 ausgestellten Fahrzeuge in Augenschein zu nehmen. Knapp ein Viertel der Besucherinnen und Besucher nahm eine Anreise von mehr als 100 Kilometern nach Stuttgart auf sich. Allein elf Prozent reisten aus Bayern an. Hoch frequentiert waren auch der Wohnmobilstellplatz sowie die zusätzlichen Parkflächen im „Motel CMT“: Die Messe registriert die Rekordzahl von 9667 Übernachtungsfahrzeugen.