Um einen möglichen Stromengpass im Südwesten zu vermeiden, ruft der Netzbetreiber TransnetBW Verbraucherinnen und Verbraucher am Freitag in der Zeit von 11.00 bis 13.00 Uhr zum Stromsparen auf. Die entsprechende Meldung auf der App „StromGedacht“ bedeute aber nicht, dass Stromabschaltungen im Land zu befürchten seien, teilte TransnetBW mit.
Es werde in der Mittagszeit ein hohes Importvolumen eingesetzt, um das Netz zu stabilisieren. Hintergrund ist ein sogenannter Redispatch – ein Eingriff in die Stromerzeugung, um Engpässe zu vermeiden. Was das genau bedeutet und wie man sich verhalten sollte, haben wir in diesem Artikel erklärt:
Zu viel Windenergie im Norden ist die Ursache
Im Norden gibt es dem Unternehmen zufolge viel Wind. Weil die Netze im Zuge der Energiewende noch nicht ausreichend ausgebaut sind, reicht die Übertragungskapazität in den Südwesten für solche Mengen nicht aus.
Es entsteht ein Stau, und der Strom sucht sich einen anderen Weg. Um den Bedarf in Baden-Württemberg zu decken, muss dann anderweitig Strom erzeugt oder importiert werden. In der Mittagszeit sollen am Freitag mehr als 500 Megawatt Kraftwerksleistung aus dem Ausland in den Südwesten kommen, wie Transnet BW berichtete.
Kritik am „Panikmache“ der TransnetBW-App
Von einem tatsächlichen Stromengpass kann also eigentlich nicht die Rede sein – vielmehr sind (teilweise kostspielige) Eingriffe nötig, um das Netz stabil zu halten. Kritiker wie etwa der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer hatten die Kommunikation rund um die App-Warnungen zuletzt heftig kritisiert: Die Erklärungen der App seien kaum verständlich oder missverständlich, die Warnung mit einer roten Meldung in der App „unlautere Panikmache und ein Angriff auf die Energiewende“, schimpfte Palmer. Experten schätzen die Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg trotz einiger Probleme im Stromnetz grundsätzlich als gewährleistet ein, vor oft beschworenen „Blackouts“ müsse man keine Sorge haben.