- Am Sonntag, 19.09.2021 fand das letzte Triell von Annalena Baerbock, Olaf Scholz und Armin Laschet vor der Bundestagswahl statt
- Am 26.09.2021 ist Bundestagswahl in Deutschland und die SPD liegt in den Umfragen weiter vorne
- Da es drei Kanzlerkandidaten gibt, ist das Kanzlerkandidatenduell 2021 ein Triell
- Wer hat das letzte Triell gewonnen?
Drittes Triell: Scholz wieder der Gewinner
Auch beim letzten Triell vor der Wahl am 26. September hat der SPD-Kanzlerkandidat am besten abgeschnitten: Bei einer Blitzumfrage nach der Sendung sahen 42 Prozent der Zuschauer Olaf Scholz als klaren Sieger des dritten Triells. Platz zwei belegte demnach Armin Laschet (27 Prozent) und Platz drei wurde Annalena Baerbock (25 Prozent).
Nach dem Triell: Was waren die Themen?
Anhebung des Mindestlohns
Die Kanzlerkandidaten von SPD und Grünen, Olaf Scholz und Annalena Baerbock, haben übereinstimmend eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf zwölf Euro verlangt. „Es sind zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger, die von einem Mindestlohn von zwölf Euro profitieren, weil sie dann etwas mehr verdienen“, sagte Scholz am Sonntagabend beim dritten und letzten Triell, das diesmal von den Sendern ProSieben, Sat.1 und Kabeleins ausgetragen wurde.
Baerbock kritisierte, gerade Alleinerziehende befänden sich in einer „Armutsfalle“. Diese Ungerechtigkeiten müssten endlich aufgehoben werden. „Zum einen brauchen wir einen Mindestlohn von zwölf Euro. (...) Und wir müssen Kinder endlich aus der Armut holen.“
Unions-Kandidat Armin Laschet sagte zwar, Menschen mit niedrigsten Einkommen müssten besser gestellt werden. Er lehnte eine Anhebung durch den Staat jedoch ab und nannte dies eine Aufgabe der Tarifparteien. Laschet betonte, eine gute Politik müsse mehr Wachstum und Arbeitsplätze schaffen - „und dann den Unterschied zwischen denen, die viel verdienen und die wenig verdienen in der Mitte klein machen“. Das gehe etwa durch steuerliche Maßnahmen oder Tarifverträge.
Scholz sagte an die Adresse von Laschet: „Mir geht es um die Würde der Bürgerinnen und Bürger. Das ist vielleicht das, was uns unterscheidet.“
Sozialsystem und Hartz IV
Die Kanzlerkandidaten von SPD und Grünen haben den Wählern einen Umbau des Sozialsystems versprochen. „Ich glaube, dass wir an dem Rechensystem was ändern müssen“, sagte SPD-Bewerber Olaf Scholz am Sonntag bei der TV-Debatte. Er forderte, Regelsätze großzügiger zu bemessen und höhere Leistungen für Wohnungen und die Sicherung des Lebensunterhaltes sowie ein höheres Kindergeld zu zahlen.
Die Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock äußerte sich weitgehend im Schulterschluss mit Scholz und sagte: „Jeder dritte Empfänger ist ein Kind im Hartz-IV-System.“ Die Grünen wollten eine Garantiesicherung und dass Sätze um 50 Euro erhöht würden.
Widerspruch kam von Unionskandidat Armin Laschet. „Hartz IV ist kein Beruf“, sagte er. „Das größte Problem von Armut ist, wenn Eltern keine Arbeit haben.“ Deswegen müsse eine Bundesregierung alles tun, um Menschen in Arbeit zu bekommen. Es gelte „fördern und fordern“, aber andere Vorschläge bedeuteten „nur noch fördern“.
Innere Sicherheit
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet will härter gegen extremistische Gefährder und Clan-Kriminalität vorgehen. Er wolle die Bekämpfung des Terrorismus und den Einsatz für innere Sicherheit zu einem Schwerpunktthema machen, sagte der CDU-Politiker am Sonntag im TV-Triell. Er kündigte bei Terror „Null Toleranz“ an. Bislang sei oftmals gesagt worden: „Gefährder kann man nicht abschieben, die haben ja noch nichts gemacht. Wir haben seit 2017 35 Gefährder abgeschoben“, sagte Laschet. Sicherheit zu garantieren sei eine ganz wichtige Aufgabe. Die Namen von Gefährdern müssten in Europa ausgetauscht werden.
Zudem wolle er gegen kriminelle Familienverbünde vorgehen. „Clan-Kriminalität hat sich in 30 Jahren entwickelt. Alle haben tatenlos zugeschaut“, sagte Laschet. Nun sei erstmals ein Lagebild erstellt worden. „Die Clans sagen: Wir beherrschen die Straße, wir setzen Recht.“ Das könne der Staat nicht dulden.
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sagte, Deutschland sei ein Rechtsstaat und es dürfe nicht alles in einen Topf geworfen werden. Sie teile die Sorge, dass es einen Anstieg bei Rechtsextremismus und Islamismus gebe. Die richtige Antwort seien mehr Einstellungen bei Polizei und Justiz, um Defizite zu beseitigen. Mit Blick auf extremistische Gefährder sage sie „klar und deutlich, die müssen überwacht werden“.
Geldwäsche-Ermittlungen gegen Scholz
Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat ihren SPD-Konkurrenten und Finanzminister Olaf Scholz zu „voller Transparenz“ im Zusammenhang mit den Geldwäsche-Ermittlungen aufgefordert. Mit Blick auf eine Sondersitzung des Finanzausschusses des Bundestags an diesem Montag verlangte sie am Sonntag beim dritten TV-Triell, dass ein bisher geheim gehaltenes Sitzungsprotokoll von den Finanzbehörden offengelegt wird. Auch „die Kommunikation in Briefen“ solle, wie vom Ausschuss beantragt, veröffentlicht werden.
Baerbock war von Laschet gefragt worden, warum die Grünen die Sondersitzung des Ausschusses zusammen mit FDP und Linken beantragt haben. Scholz (SPD) soll am Montag die Fragen der Abgeordneten beantworten.
Die Sitzung war beantragt worden, nachdem die Osnabrücker Staatsanwaltschaft das Finanz- und das Justizministerium durchsucht hatte. Hintergrund sind Ermittlungen gegen Mitarbeiter der FIU, einer Anti-Geldwäsche- Spezialeinheit des Zolls in Köln, die Scholz' Finanzministerium zugeordnet ist.
Kohleausstieg und Klimaschutz
Bei ihrem letzten TV-Dreikampf vor der Bundestagswahl haben die Kanzlerkandidaten erneut heftig über die richtigen Strategien beim Klimaschutz diskutiert. Baerbock warf ihren Kontrahenten vor, keine schlüssige Linie zu verfolgen. „Wollen Sie das Pariser Klimaziel einhalten oder wollen Sie weiterhin 17 Jahre lang Kohle verstromen?“, fragte Baerbock ihre Rivalen.
Scholz verwies auf den dringend nötigen Ausbau der erneuerbaren Energien, ging aber nicht weiter auf das Datum zum Kohleausstieg ein. Laschet verwies auf die Kräfte des Marktes und die Kreativität der Industrie, die man als Staat fördern müsse. Er glaube, dass die CO2-Preise die fossilen Energieträger so sehr verteuern würden, dass ein früherer Kohleausstieg durchaus möglich sei.
Alle drei Kandidaten bekannten sich zur Notwendigkeit, die Wirtschaft auf eine klimaneutrale Produktionsweise umzustellen.
Scholz sagte, für die „größte industrielle Modernisierung“, die Deutschland vor sich habe, sei es nötig, ein leistungsfähiges Stromnetz zu haben und auch Planungssicherheit für Schlüsselindustrien wie Stahl und Chemie zu schaffen.
Laschet warf Baerbock erneut vor, beim Klimaschutz eine Politik der Verbote zu verfolgen. „Sie haben in dem letzten Triell gesagt: Verbote schaffen Innovation. Ich bin fundamental anderer Meinung“, sagte er.
Die Frage von Moderatorin Linda Zervakis, ob die Union in den vergangenen 30 Jahren den Fortschritt im Kampf gegen den Klimawandel verschlafen habe, wies Laschet zurück. Wie bereits beim zweiten TV-Triell in der vergangenen Woche nannte er den frühen Ausstieg aus der Kernenergie einen Fehler. Scholz widersprach und machte deutlich, dass er das „Philosophieren“ über die Atomenergie für falsch halte.
Umfrage zur Bundestagswahl: SPD bleibt deutlich vor CDU und Grünen
Vor der Bundestagswahl in einer Woche hat die Union in einer Insa-Umfrage leicht zugelegt, liegt aber noch immer fünf Prozentpunkte hinter der SPD. Die Sozialdemokraten mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz liegen im „Sonntagstrend“ für die „Bild am Sonntag“ unverändert bei 26 Prozent. Die Union mit Kanzlerkandidat Armin Laschet kommt auf 21 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche.
Die Grünen folgen mit deutlichem Abstand, die Partei von Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock verharrt bei 15 Prozent. Die FDP büßt einen Punkt ein und liegt bei 12 Prozent. Die AfD steht unverändert bei 11 und die Linke bei 6 Prozent. Die sonstigen Parteien kommen gemeinsam auf 9 Prozent.
Eine Woche vor der Bundestagswahl gibt sich Unionskanzlerkandidat Armin Laschet trotz anhaltenden Rückstands in den Umfragen weiter zuversichtlich. „Das ist eine sehr knappe Wahl, ein sehr knappes Rennen“, sagte Laschet am Samstag am Rande einer Wahlkampfveranstaltung der CDU im nordrhein-westfälischen Delbrück-Steinhorst vor Journalisten.
In seiner Rede vor rund 500 CDU-Anhängern sagte er: „Jetzt haben wir noch acht Tage Zeit, und wir spüren alle, da bewegt sich was.“ Er unterstrich seine kritische Haltung zu Wahlumfragen. „Umfragen sind Umfragen - jeden Tag eine neue Klickumfrage.“
Datum, Uhrzeit, Sender – Alle Infos zur TV-Übertragung des Wahl-Triells am 19.09.21
Das dritte TV-Triell wird am 19.09.2021 live auf den Sendern Prosieben, Sat.1 und Kabeleins. übertragen. Um 20.15 Uhr geht es los. Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch werden das Trio befragen. Alle wichtigen Infos zusammengefasst:
- Format: Talkshow „Triell“
- TV-Übertragung: Pro7, Sat.1 und Kabel 1
- Livestream: Online, in den Mediatheken der Sender und auf dem Youtube-Kanal von Galileo
- Datum: Sonntag, 19.09.2021
- Uhrzeit: 20.15 Uhr
- Moderatoren: Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch
Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch moderieren das dritte TV-Triell
Die Tagesschau machte sie bekannt: Linda Zervakis
Linda Zervakis wurde als Tochter griechischer Eltern 1975 in Hamburg geboren. Laut ihrer Website machte sie nach dem Abitur ein Praktikum in einer Werbeagentur und arbeitete dann als Werbetexterin. Anschließend volontierte sie bei einem Hamburger Radiosender. Bevor sie 2010 zur Tagesschau kam, moderierte sie verschiedene Sendungen für den NDR. Im April 2021 hörte sie nach elf Jahren bei der Tagesschau auf und wechselte zu Prosieben.
Das ist die Sat1-Moderatorin Claudia von Brauchitsch
Claudia von Brauchitsch kam 1974 in München zur Welt. Sie studierte Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Kommunikation in ihrer Geburtsstadt. Anschließend wurde sie Redakteurin bei RTL. Danach moderierte sie zehn Jahre lang bei N24 und Sat1. Außerdem arbeitete sie für Audi-TV und CDU-TV, bevor sie 2012 zu Sky Sport News HD wechselte. Während ihrer Zeit bei N24 interviewte sie Angela Merkel. Seit 2019 moderiert sie das Magazin „Akte“ auf Sat1.
Vor dem Triell: Parteitage von Grünen und FDP
FDP und Grüne haben sich eine Woche vor der Bundestagswahl mit Parteitagen ein Fernduell um den richtigen Kurs in der Klimapolitik geliefert. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock forderte in Berlin vor Delegierten entschiedenere Maßnahmen. „Wenn jetzt nicht alle Weichen auf Klimaschutz gestellt werden, dann landen wir in einer 2,7-Grad-Welt“, sagte Baerbock, die auch um Stimmen Unentschlossener warb. FDP-Chef Christian Lindner warnte vor einer Politik, die auf Verbote und Verzicht setzt statt auf modernere Technologien.
Beide Parteien könnten nach letzten Umfragen Juniorpartner in einer Regierung sein, die von der SPD unter Olaf Scholz oder der Union unter Armin Laschet geführt werden könnte. Die FDP will sich dabei eine möglichst starke Verhandlungsposition verschaffen und die Grünen noch überholen, mindestens aber den Abstand verringern.
ARD und ZDF: Weitere Sendung zur Bundestagswahl live im TV und Stream
Am 23.09.2021 folgt dann noch die Schlussrunde mit den Kanzlerkandidaten und der Kandidatin aller jetzt im Bundestag vertretenen Pateien in der ARD und im ZDF - drei Tage vor der Bundestagswahl 2021 in Deutschland. Moderiert wird die Sendung von Tina Hassel (ARD) und Theo Koll (ZDF).