Der Film „Narziss und Goldmund“ lief 2020 in den deutschen Kinos. Nun feiert die freie Adaption der gleichnamigen Erzählung von Hermann Hesse Free-TV-Premiere im ZDF. Geschildert wird das Leben zweier Männer im Mittelalter, die einen sehr unterschiedlichen Weg gehen. Der eine lebt gottergeben in seinem Kloster und macht dort Karriere, während der andere alle Höhen und Tiefen des weltlichen Daseins zur damaligen Zeit erlebt.
Alle Infos von Sendeterminen und Mediathek über Handlung, Trailer und Kritik bis hin zur Besetzung und den Drehorten des Films findet ihr hier im Überblick.

Der ZDF-Sendetermin und die Sendezeit von „Narziss und Goldmund“

Nachdem der Spielfilm zuerst in den Kinos zu sehen war, lief er am Mittwoch, 16.11.2022, das erste Mal im Free-TV. Das ZDF zeigte den knapp 110-minütigen Film zur Primetime. Eine Wiederholung wurde nicht angekündigt.

Kann man „Narziss und Goldmund“ online streamen?

Wer den Film im TV verpasst hat, wird zwar in der ZDF-Mediathek fündig, muss sich allerdings beeilen. „Narziss und Goldmund“ steht dort im Anschluss an die TV-Ausstrahlung nur für eine Woche zum Streamen bereit. Aktuell bieten auch weder Netflix noch Amazon Prime oder andere Streamingdienste den Film kostenlos an.

Worum geht es in „Narziss und Goldmund“?

„Narziss und Goldmund“ spielt während des Mittelalters im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Die Geschichte beginnt damit, dass Goldmunds Vater ihn zornig in ein Benediktinerkloster bringt. Der Junge entstammt einem Seitensprung und diesen kann der Mann nicht verzeihen. Um nicht mehr daran erinnert zu werden, möchte er Goldmund nie mehr sehen. Der Novize Narziss beobachtet die Ankunft des Neulings aus sicherer Distanz und schon bald werden die beiden Jungen gute Freunde. Doch während Narziss sein Heil in klösterlicher Abgeschiedenheit sucht, verspürt Goldmund allzu menschliche Gelüste. Das stärkste davon ist wohl die Sehnsucht danach, seine Mutter zu finden. Er verlässt das Kloster nach einer Begegnung mit einer Wahrsagerin und begibt sich auf die Suche nach ihr. Erst fünfzehn Jahre später sehen sich die Jugendfreunde wieder. Ihre Leben hätten unterschiedlicher nicht verlaufen können. Narziss hat Karriere im Kloster gemacht und ist mittlerweile sogar der Abt. Goldmund lebte hingegen ein sehr wechselhaftes Leben, in dem Frauen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten eine wichtige Rolle spielten. Er entdeckte auch sein Talent für die Bildhauerei. Trotzdem war Goldmund rastlos. Erst sein Vater konnte ihn zur Ruhe bringen, als er ihm endlich etwas Entscheidendes über seine Mutter erzählte. Goldmund berichtet seinem Jugendfreund von seinen Erfahrungen, als sie wieder vereint sind. Da Narziss ihn nicht erneut verlieren will, beauftragt er ihn mit der Herstellung eines Altars für das Kloster. Goldmund erschafft ein von seinen Lebenserfahrungen geprägtes, innovatives Kunstwerk. Doch die innige Verbundenheit der beiden Männer weckt Misstrauen und Eifersucht. Von diesen Gefühlen getrieben zündet Prior Lothar den Altar an. Die Freunde versuchen das Werk zu retten, doch dabei wird einer der beiden schwer verletzt…
Während Goldmund außerhalb des Klosters ein weltliches Leben lebt, fühlt sich Narziss oft verlassen und allein.
Während Goldmund außerhalb des Klosters ein weltliches Leben lebt, fühlt sich Narziss oft verlassen und allein.
© Foto: ZDF / Jürgen Olczyk

Gibt es einen Trailer zum Film?

Bevor „Narziss und Goldmund“ in den Kinos startete, wurde auch ein offizieller Trailer veröffentlicht. Hier könnt ihr schon einmal einen Vorgeschmack auf den Spielfilm bekommen:
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Wie lautet die Kritik zur Filmadaption „Narziss und Goldmund“?

Wagt man sich an Verfilmungen großer literarischer Werke, ist man immer starker Kritik ausgesetzt. Besonders gilt das wohl für Stücke von Hermann Hesse, denn der Schriftsteller selbst wollte nicht, dass man seine Werke verfilmt. Wie wurde „Narziss und Goldmund“ vor diesem Hintergrund bewertet? Der Autor und studierte Literaturwissenschaftler Thomas Lang erklärt, dass sich der Film im Großen und Ganzen zwar an die literarische Vorlage halte, jedoch in zwei Erzählungen zu zerfallen scheint. Während er besonders den Schauspieler von Narziss, Sabin Tambrea, dafür lobt, die sexuelle Dimension zwischen den beiden Freunden unklar in der Schwebe zu halten, kritisiert er die Darstellung des Mittelalters. Er wirft dem Regisseur sogar vor „kaum einmal echtes Interesse“ zu zeigen. Alle Klischees von Festen über die Pest bis hin zu fahrendem Volk und Judenpogromen werden ausgepackt, ohne wirklich darauf einzugehen. Auch die Figuren seien entweder zu stumpf oder zu modern geschrieben worden. Das Fazit von Lang lautet, dass es dem Film an Haltung fehlt: „Seine Bildwelten sind erwartbar, er macht alles richtig, schleift sämtliche Ecken ab, siebt die Bröckchen aus. Was dabei rauskommt, ist wenig aussagekräftig.
Die Filmkritikerin Susan Vahabzadeh sieht das in ihrer Filmkritik in der „Süddeutschen Zeitung“ zwar ähnlich, sie findet jedoch, dass der Regisseur das Mittelalter ganz gut aufleben“ lässt. Sowohl die Kulisse als auch die Schauspieler beschreibt sie als „in Ordnung“. Was Vahabzadeh hauptsächlich kritisiert, ist das Fehlen einer zusätzlichen Inspiration des Regisseurs. Für sie ist unklar, „weshalb er eigentlich unbedingt dieses Buch, jetzt, verfilmen wollte.“ Wie auch Lang wirft sie der Verfilmung vor, zu oberflächlich zu bleiben.

Die Schauspieler von „Narziss und Goldmund“

Regie bei „Narziss und Goldmund“ führte der Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky. Auch in der Besetzungsliste finden sich einige bekannte Namen wie Jannis Niewöhner, Sabin Tambrea, Uwe Ochsenknecht und Jessica Schwarz. Wer ist noch Teil des Casts? Alle Schauspieler im Überblick:
Rolle – Darsteller
  • Goldmund – Jannis Niewöhner
  • Narziss – Sabin Tambrea
  • Lene – Henriette Confurius
  • Lydia – Emilia Schüle
  • Julia – Elisa Schlott
  • Lothar – André M. Hennicke
  • Abt Daniel – Branko Samarovski
  • Anselm – Kida Khodr Ramadan
  • Burgherr – Matthias Habich
  • Gräfin – Sunnyi Melles
  • Lisbeth – Roxane Duran
  • Meister Nikolaus – Uwe Ochsenknecht
  • Rebekka – Jessica Schwarz
  • Goldmunds Vater – Johannes Krisch

Wo wurde „Narziss und Goldmund“ gedreht?

Orte mit mittelalterlichem Flair findet man noch viele in Deutschland. Da wundert es vielleicht, dass „Narziss und Goldmund“ nicht dort gedreht wurde. Stattdessen fanden die Dreharbeiten von August bis Oktober 2018 in Österreich, Südtirol und Tschechien statt. Konkrete Drehorte waren unter anderem die Burg Hardegg in Niederösterreich und die Burgen Pernštejn, Točník und Švihov. Auch in dem Open-Air Museum Řepora und im Dom in Kutná Hora entstanden Szenen des Films.

„Narziß und Goldmund“ von Hermann Hesse – Das ist die literarische Vorlage

Vor über fünfzig Jahren erschien die Erzählung „Narziß und Goldmund“ von Hermann Hesse im S. Fischer Verlag. Entstanden ist das Buch zwischen 1927 und 1929 und war zu seinen Lebzeiten Hesses erfolgreichste Veröffentlichung. Mittlerweile gibt es mehrere verschiedene Auflagen der Erzählung, auch auf anderen Sprachen. Das Manuskript aus Hermann Hesses Nachlass kann man im Literaturmuseum der Moderne in Marbach besichtigen. Bisher ist die Verfilmung aus dem Jahr 2020 die einzige, was wohl auch an der Ablehnung des Autors gegenüber Literaturverfilmungen liegen dürfte.