Rein in die Trainingswoche: Sicher die beste Art, die 0:2-Pleite in Leverkusen aus den Knochen zu schütteln und ein wenig aus den Köpfen zu kriegen. Die Mannschaft des VfB Stuttgart hat gestern mit der Vorbereitung aufs Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Augsburg begonnen.
Nach überstandenem Magen-Darm-Infekt war Innenverteidiger Timo Baumgartl im Teamtraining wieder mit dabei. Auch der griechische Offensivmann Anastasios Donis hat erstmals seit seinem Muskelbündelriss im Oberschenkel im September eine komplette Übungseinheit absolviert. Markus Weinzierl kann aktuell jede gute Nachricht brauchen. Denn es läuft alles andere als gut, seit er am 10. Oktober, drei Tage nach Tayfun Korkuts Rauswurf, den Job übernommen hat. Auch da war der VfB nach der Niederlage im Kellerduell bei Hannover 96 Tabellenletzter. Seitdem hat sich nichts geändert. Vier klare Pleiten ohne eigenes Tor, nur ein Sieg vor der Länderspielpause in Nürnberg – der klägliche Start unter Weinzierl ist nicht schönzureden.
Gerade von ihm hatten sich die Vereinsführung und auch das Gros der Fans eine schnelle Trendwende versprochen. Nach den unablässigen Trainerwechseln der vergangenen Jahre scheint sich diese Maßnahme bei der verunsicherten Mannschaft langsam abzunutzen. Selbst bei Routiniers wie Mario Gomez, der nach drei Saisontoren nicht mehr getroffen hat, seit der neue Chefcoach da ist. Trotz allem ruhen die Hoffnungen weiter auf Weinzierl. Aber wie lange noch?
Klappt es am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nicht mit dem ersten Heimsieg unter seiner Regie, könnte es auch für den 43-jährigen Niederbayern langsam ungemütlich werden. Das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub ist eine Schlüsselpartie unter sportlich schwierigen Vorzeichen. Weinzierl, im Sommer 2012 direkt nach dem Zweitliga-Aufstieg mit Jahn Regensburg gekommen, erlebte in Augsburg seine erfolgreichste Zeit. Nach einem bis dahin nie dagewesenen achten Tabellenplatz in seiner zweiten Saison wurde die dritte noch erfolgreicher. Der FCA war zwischenzeitlich sogar Bundesliga-Dritter, am Ende Fünfter. Damit gelang zum ersten Mal in der Klubgeschichte der Sprung in den Europacup. Dass als offizielles Saisonziel immer der Klassenerhalt war, hat Druck weggenommen. Beim VfB sorgt Abstiegskampf zunehmend für Angst, statt Ansporn. Auch das macht es schwer für Markus Weinzierl.