Wenn es am Anfang gleich wieder schiefgehen sollte in diesem 36. Baden-Württemberg-Derby gegen den SC Freiburg, kann zumindest keiner sagen, der VfB war nicht gewarnt. In der Hinrunde brauchte Jérôme Gondorf 47 Sekunden für die 1:0-Führung. Nach den Stuttgarter Toren von Emiliano Insua und Mario Gomez gelang Gondorf der Ausgleich zum 2:2. Auch das 3:2 durch Gomez sollte nicht der Endstand sein, weil Luca Waldschmidt neun Minuten vor Schluss das 3:3 schoss.
Beim Saisonauftakt lief viel schief. Und nun? „Auch den Rückrundenstart haben wir uns nach der guten Vorbereitung natürlich anders vorgestellt“, sagt Christian Gentner mit Blick auf die Niederlagen gegen Mainz (2:3) und in München (1:4). „Wir haben nicht immer dieselben, aber zu viele Fehler gemacht. Es sind Kleinigkeiten, mit denen wir die Gegner zu einfachen Toren kommen lassen und uns das Leben selbst schwermachen“, beklagt der VfB-Kapitän.

„Wir brauchen die Punkte“

Rückständen hinterherzulaufen ist schwer. Das hat auch die zweite Halbzeit im Südschlager beim FC Bayern gezeigt, als der VfB nach dem 1:1 zur Pause trotz Mut und Moral noch abgefertigt wurde. Dass Ex-Nationalstürmer Gomez, 33, den schnelleren Konterspielern Anastasios Donis und Nicolas Gonzalez den Vortritt ließ und die 90 Minuten auf der Bank zubrachte, war besonders bemerkenswert. Der Sturmführer dürfte am Sonntag (18 Uhr/Sky) unter anderen taktischen Vorzeichen in die Startelf zurückkehren. Auch wenn sich der Trainer bei der Pressekonferenz zur Personalie Mario Gomez nicht klar äußern wollte.
Dabei gehen nach den beiden Gomez-Treffern der Hinrunde ganz sicher auch die Freiburger davon aus, dass der Stürmer aufs Spielfeld zurückkehrt. Bei allem Taktieren und bei aller scheinbaren Gelassenheit ist Chefcoach Markus Weinzierl absolut klar, dass es am Sonntag mehr braucht als die im Schnitt 0,75 Punkte, die er in den ersten zwölf Spielen mit dem VfB holte. Langsam aber sicher wird die Lage für den Tabellensechzehnten der Fußball-Bundesliga bedrohlich. Der FC Augsburg auf Rang 15 ist einen Punkt voraus, die beiden kommenden Gegner Freiburg und Düsseldorf sind vor dem 20. Spieltag aber schon um jeweils sieben Zähler enteilt. „Wir haben gegen Freiburg die Chance, drei Punkte zu holen und damit den Abstand auf den SC Freiburg zu verringern“, betonte Weinzierl. „Das gilt auch nächste Woche wieder in Düsseldorf. Dass das zwei wichtige Spiele sind, da brauchen wir nicht drumrumreden.“
Auch Gondorf möchte am liebsten wieder Tore sprechen lassen. Beim 3:3 erzielte er seine beiden ersten und gleichzeitig bisher letzten Bundesliga-Treffer im Trikot des SC Freiburg. In der zweiten Auflage will der Mittelfeldmann den ebenfalls blassen Rückrundenstart der Breisgauer korrigieren. Die 2:4-Niederlage zuletzt gegen Hoffenheim wurmt nicht nur ihn. Chancen im Derby sieht er absolut. Nicht nur als Teil eines kampfstarken Teams, sondern auch beim Blick auf den angeschlagenen VfB: „Die Stuttgarter strotzen nicht vor Selbstvertrauen.“
Die Angst vor dem erneuten Abstieg lastet auf der Mannschaft. In den nächsten beiden  Wochen könne man zwar „noch nicht absteigen oder die Liga halten, aber es sind zwei richtungweisende Spiele“, sagte Torwart Ron-Robert Zieler: „Die Mannschaft weiß um die Wichtigkeit dieser Spiele. Wir brauchen die Punkte.“

Kein Ausleihgeschäft im Problemfall Maffeo

Die Transferfrist in der Winterpause ist abgelaufen. Das heißt, dass auch der Spanier Pablo Maffeo beim VfB bleibt und nicht wie angestrebt verliehen wird. Der mit neun Millionen Euro Ablöse einstige Rekordzugang ist von Präsident Wolfgang Dietrich, Sportvorstand Michael Reschke und Trainer Weinzierl öffentlich angezählt worden. Der 21-jährige Verteidiger stehe „komplett quer im Stall“, sagte VfB-Präsident Dietrich. Weinzierl: „Ich habe das ganz lange intern gehalten. Aber wenn ich merke, dass es nicht fruchtet, dann muss man auch offen und ehrlich seine Meinung sagen dürfen.“