Die Kampfansagen von Sebastian Kehl und Edin Terzic waren bis nach München zu hören – jetzt müssen die Spieler von Borussia Dortmund den starken Worten ihrer Bosse Taten folgen lassen. Der emotionale Leader Emre Can hat seinem Sportdirektor Kehl und Trainer Terzic jedenfalls gut zugehört. „Wir wären blöd, wenn wir es anders sagen. Jeder hier in der Stadt will Meister werden“, sagte der Nationalspieler vor dem kniffligen Heimspiel gegen Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt am Samstag (18.30 Uhr/Sky).
Schwäche der Bayern ausnutzen
Zwei Punkte beträgt der Rückstand des BVB sechs Spieltage vor dem Saisonende in der Fußball-Bundesliga auf den Serienmeister. Und die Schwäche der Bayern ist aktuell die größte Hoffnung der Dortmunder. „Wir sind so nah dran wie nie an der Meisterschale. Und diese Chance wollen wir uns nicht nehmen lassen“, sagte Terzic über das Fernduell mit dem zuletzt so gebeutelten deutschen Rekordmeister.
57 Punkte nach 28 Spielen hatten die Schwarz-Gelben auch in der vergangenen Saison unter Terzic-Vorgänger Marco Rose gesammelt. Ihr Problem: Die Münchner waren mit 66 Zählern enteilt. Das aktuelle Chaos beim Erzrivalen wird daher in Dortmund genüsslich verfolgt. Doch Terzic weiß auch, dass sich sein Team nicht auf weitere Ausrutscher des Tabellenführers verlassen sollte. „Wir sollten schleunigst damit anfangen, diese Chance mit allem, was wir haben, zu packen. Um es wahr werden zu lassen“, sagte der 40-Jährige.
Von den vergangenen vier Pflichtspielen gewann seine Mannschaft nur eins, die bitteren Punktverluste zuletzt in Stuttgart schmerzen immer. Daher gehe man laut Terzic „mit einer Portion Wut“ in den Endspurt. Der BVB-Coach warnte aber davor, „die Wut falsch zu kanalisieren“.
Dortmund will Heimstärke nutzen
Ein entscheidender Faktor soll die Heimstärke werden. Der BVB hat in der Liga acht Heimspiele in Serie gewonnen und in den vergangenen 47 Spielen im eigenen Stadion immer getroffen. Diese Heimstärke soll nun auch die Frankfurter Eintracht zu spüren bekommen. „Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir alle bereit sein, den Extrameter zu gehen. Wir müssen alles investieren, um unsere Ausgangsposition zu nutzen“, sagte Terzic: „Dazu braucht es einen Heimsieg am Samstag.“
Nach dem Spiel gegen die Eintracht erwartet der BVB noch Wolfsburg, Mönchengladbach und Mainz. Auswärts stehen die machbaren Aufgaben in Bochum und Augsburg an. „Wir müssen unsere Spiele gewinnen. Und dann wird man am Ende sehen, was passiert“, sagte Can.
Gegen Frankfurt ist der BVB klar favorisiert. Seit sieben Spielen sind die Hessen, die in der Winterpause noch auf dem vierten Platz standen, in der Liga sieglos, der Traum von der erneuten Teilnahme an der Champions League ist bei neun Punkten Rückstand auf Rang vier längst geplatzt.
Der Traum in Dortmund lebt hingegen. „Wir wollen deutscher Meister werden!“, hatte Kehl Anfang der Woche ausgerufen. Weitere Ausrutscher sind dafür verboten. Und gegen Eintracht Frankfurt zählt nur ein Sieg.
Dardai hofft auf himmlischen Beistand
Trainer Pal Dardai hat vor seinem erneuten Debüt beim Abstiegskandidaten Hertha BSC um göttlichen Beistand gebeten. „Wir brauchen dieses Quäntchen Glück. Wenn ich eine Bitte nach oben habe, wäre das, vor 70 000 Zuschauern in Führung zu gehen“, sagte der Rückkehrer vor dem wichtigen Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im ausverkauften Olympiastadion gegen Werder Bremen. Hertha ist mit 22 Punkten Tabellenletzter.
Am vergangenen Sonntag hatte der Ungar Sandro Schwarz beerbt, nachdem dieser sechs Partien in Serie nicht gewonnen hatte. Für Dardai ist es die dritte Amtszeit als Hertha-Coach. Sechs Spieltage vor Saisonende haben die Berliner fünf Zähler Rückstand aufs rettende Ufer, aber zwei auf Relegationsrang 16. In seiner ersten Woche habe er „Einzelgespräche mit jedem Spieler“ geführt, sagte er.