Wenige Mannschaften in der Fußball-Bundesliga kennen einander persönlich so gut wie der VfB Stuttgart und der VfL Wolfsburg. Mario Gomez hat die „Wölfe“ 2017 mit seinen Toren vor dem Abstieg gerettet. Christian Gentner feierte zwei Jahre nach dem Titelgewinn 2007 mit dem VfB in seiner Wolfsburger Zeit die nächste Meisterschaft.
Aktuell spielen die Ex-Stuttgarter Daniel Ginczek und Josip Brekalo sehr erfolgreich unter Bruno Labbadia, der von Dezember 2010 bis 2013 VfB-Trainer war. Ginczek und Brekalo erzielten zuletzt die Tore zum 2:0-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg, einen direkten Konkurrenten des VfB im Abstiegskampf. Labbadias Team, Beinahe-Absteiger der letzten Saison, rückte selbst auf Rang acht vor. Tendenz steigend.

Auch gegen Schalke dabei

Das heutige Bundesligaduell VfL gegen VfB (20.30 Uhr/Sky) ist für beide Klubs also sehr wichtig. Die Konzentration darauf wird nach dem Trauerfall um Gentners am Samstag nach dem 2:1 gegen Hertha BSC in der Stuttgarter Arena verstorbenen Vater aber nicht leicht. Es gibt ein bedrückendes Wiedersehen. Der 33-jährige Mannschaftskapitän hat gestern trainiert und dann die Reise nach Niedersachsen mit angetreten. Auch im letzten Spiel vor der Winterpause am Samstag gegen Schalke will Gentner dabei sein. „Wir hätten jede Entscheidung akzeptiert“, sagt Sportvorstand Michael Reschke. „Es spricht für seine persönliche Identifikation mit unserem Klub und die außergewöhnliche Beziehung der Familie Gentner zum VfB, dass Christian in beiden Partien spielen wird. Seine Entscheidung verdient tiefen Respekt.“ Eine der ersten Reaktionen auf den Schicksalsschlag war eine Beileidsbekundung des VfL Wolfsburg gewesen. Und Bruno Labbadia äußerte sich gestern auch selbst noch einmal: „Das bewegt mich sehr. Das Mitgefühl gilt der gesamten Familie.“ Der Trainer hat in Stuttgart mit dem Mittelfeldspieler zusammengearbeitet: „Ich schätze ihn sehr.“ 90 Minuten lang müssen beide Teams das Geschehene für den Moment ausblenden, so gut es geht. Labbadia ist klar: „Das wird natürlich nicht einfach.“