Wenn im deutschen Fußball von der Eintracht die Rede ist, denken die meisten wohl eher an Frankfurt, weniger an Braunschweig. Gerecht ist das nicht. Schließlich haben beide Klubs vieles gemein. Eine wechselhafte Geschichte, Skandale, Abstiege, Erfolge. Sportlich betrachtet ist die Eintracht aus Hessen der Namensvetterin aus Niedersachsen davon gezogen. Die Frankfurter kämpfen derzeit in der Bundesliga um einen Europapokalplatz, Braunschweig gegen den Abstieg in Liga drei. Aber es gab auch mal andere Zeiten. Da hatte die Braunschweiger Eintracht die Nase vorn. 1967 wurde sie Deutscher Meister, Frankfurt damals Vierter. Und mehr noch: 1973 erschuf Eintracht Braunschweig noch nicht Dagewesenes.
Am 24. März 1973 liefen die Gelb-Blauen im Spiel gegen Schalke 04 als erste Mannschaft in der Fußball-Bundesliga mit einer Trikotwerbung auf – genauer gesagt, mit dem Jägermeister-Logo auf den Oberteilen. 100 000 Mark ließ sich der Kräuterlikör-Hersteller den Hirsch auf der Kicker-Brust pro Jahr kosten. Geld, das die klammen Braunschweiger und ihr in der Verantwortung stehender Präsident Ernst Fricke gut gebrauchen konnten. Vorausgegangen war ein monatelanger Streit zwischen Jägermeister-Chef Günter Mast und dem Deutschen Fußball-Bund.
Fußball als Werbeträger entdeckt
Unternehmer Mast setzte sich durch. Er und Vereinsboss Ernst Fricke gelten längst als Pioniere, die den Fußball als Werbeträger entdeckten. Heute generieren die Bundesliga-Klubs insgesamt rund 270 Millionen Euro pro Saison für Werbung auf ihren Trikots. Und Firmenlogos finden sich auch auf den Ärmeln.
Peu à peu folgten in den 70er Jahren andere dem Braunschweiger Beispiel. Die Frankfurter Eintracht warb für Remington. Beim VfB Stuttgart war es 1976 soweit: Erster Sponsor überm Brustring war das Textilunternehmen Frottesana.