Jedes Jahr gelingt der FDP das Kunststück, Interesse für ihr Dreikönigstreffen zu wecken. Das ist mal leichter, mal schwerer. Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag 2014 musste sie sogar mal durch die neue Farbe Magenta auf sich aufmerksam machen. Diesmal war der Köder die Ankündigung, beim Scheitern der Großen Koalition für erneute Jamaika-Gespräche bereit zu sein.
Der Ausstieg aus den Gesprächen nach der Wahl 2017 hat der FDP nicht den erhofften Nutzen gebracht. Klar, sie hat verhältnismäßig gute Werte. Aber sie steht nicht da, wo sie gemäß eigenem Anspruch und angesichts der Schwäche von Union und SPD stehen könnte. Den Platz nehmen die Grünen ein, die sich das Image erarbeitet haben, regierungsbereit zu sein. Lindners Wink mit Jamaika 2.0 ist daher der Versuch, das FDP-Handicap in der öffentlichen Wahrnehmung zu heilen. Es dürfte trotz veränderter Rahmenbedingungen ein längerer Prozess werden. Das gilt auch für den Versuch, Öko-Themen stärker zu besetzen. Mehr Wettbewerb bei der Frage, mit welchen Mitteln die ausgerufenen Klimaziele erreicht werden können, kann der öffentlichen Debatte aber nicht schaden.