• Seit mehr als zwei Wochen wüten in Europa, wie etwa in Griechenland und der Türkei, schwere Waldbrände – auch Italien ist betroffen
  • Brände treten vor allem im Süden Italiens, an Teilen der Adriaküste und auf Sizilien sowie Sardinien auf
  • 2021 gibt es 75 Prozent mehr Waldbrände in Italien als 2020
  • In vielen Fällen wird von Brandstiftung als Ursache für die Feuer ausgegangen
  • Zudem hat Italien mit einer Hitzewelle zu kämpfen
Eine Vielzahl von Wald- und Buschbränden hält die Feuerwehr in Italien weiter in Atem. Auch am Sonntag, 15.08., gibt es für die Feuerwehr keine Pause zum italienischen Feiertag Ferragosto. Wie die „Vigili di fuoco“ mitteilten, waren 7600 Männer und Frauen im Einsatz, 6000 im regulären Dienst und 1600 als Verstärkung angesichts der Lage. Sie wurden von 15 Löschflugzeugen und 14 Hubschraubern unterstützt.

Waldbrände Italien aktuell: Süditalien und italienische Inseln stark betroffen

Italien ist seit mehr als zwei Wochen von heftigen Waldbränden betroffen. Die Flammen lodern vor allem im Süden und auf den großen Inseln Sizilien und Sardinien. Anhaltende Hitze und Trockenheit sorgen für hohe Waldbrandgefahr. Hinter vielen Feuern vermuten die Behörden Brandstiftung. Die Meteorologen erwarten vielerorts extreme Hitze.

Waldbrände in Italien 2021: Deutlich mehr Brände als 2020

Die Zahl der Waldbrände liegt in Italien in diesem Sommer nach Angaben der Feuerwehr bisher um rund 75 Prozent höher als 2020. Zwischen dem 15. Juni und dem 15. August habe es 52.584 Einsätze gegeben, teilte die Feuerwehr am Sonntag mit. Im vorigen Jahr waren es in dem Zeitraum 30.106. Die diesjährige Zahl sei allerdings mit 2017 vergleichbar.

Brände in Italien: Ursache ist oft Brandstiftung

Die meisten Brände gehen laut Medienberichten auf Brandstiftung zurück. Dahinter stecke zum Teil die Mafia. Am Samstag meldeten die Carabinieri die Verhaftung von zwei Viehzüchtern, Vater und Sohn, die mit dem Abfackeln von Dorngestrüpp auf Sizilien ihr Weideland erweitern wollten und einen großen Brand auslösten.

Bedeutende Wälder in Italien an der Adria verbrennen

Die Tageszeitung „La Repubblica“ berichtete am Sonntag, dass auch viele jahrhundertealte, kulturgeschichtlich bedeutsame Wälder lichterloh brannten. Dazu zähle ein Pinienwald bei Pescara an der Adria, den der dort geborene Dichter Gabriele D'Annunzio (1863-1938) einst besang. In Cuglieri auf Sardinien sei ein tausendjähriger Olivenhain von den Flammen gefressen worden. Auch der Nationalpark Aspromonte in Kalabrien sei schwer geschädigt worden.

Waldbrände bei Rom

In der Umgebung der italienischen Hauptstadt Rom hat die Feuerwehr am Freitagabend, 13.08.2021, weiter gegen Waldbrände gekämpft. Das Feuer in Tivoli östlich von Rom sei in der Nacht zu Samstag gelöscht worden. Im Einsatz seien auch ein Löschflugzeug und zwei Helikopter gewesen. Die Flammen brannten im Naturschutzgebiet Monte Catillo nördlich von Tivoli. Die Stadt im Osten Roms ist für ihre Unesco-Welterbe-Villen Villa d'Este und Villa Adriana bekannt.
Bereits zuvor hatte die Feuerwehr bei Waldbränden nahe Rom mehrere Familien in Sicherheit gebracht. Die Flammen seien in der Nacht bis in die Nähe von Wohngebieten vorgedrungen, hieß es am Freitagmorgen.

Hitzewelle in Italien: Katastrophenschutz warnt aktuell vor Feuer

Das italienische Gesundheitsministerium warnte für Samstag und Sonntag vor extremer Hitze der höchsten Alarmstufe drei unter anderem für
  • Bari
  • Bologna
  • Bozen
  • Neapel
  • Rom
Vor der anhaltenden Hitzewelle warnte der italienische Katastrophenschutz die Bevölkerung vor Feuern. „Wenn sie ein Feuer sehen, rufen sie sofort die Feuerwehr“, erklärte ein Mitarbeiter der Zivilschutzbehörde. Die Menschen sollten auf keinen Fall versuchen die Feuer zu löschen, sondern das Weite suchen. Brandbekämpfung sei sehr gefährlich. Die Behörde mahnte außerdem, keine Zigarettenkippen wegzuwerfen, da sie wegen der Trockenheit leicht Brände entfachen können.

Brände auf Sizilien und Sardinien: Warnung vor extremer Hitze

Auf Sizilien warnte der Zivilschutz für Samstag vor Waldbrandgefahr in den Provinzen Catania, Caltanissetta und Enna sowie vor extremer Hitze im Raum Palermo. Auf Sardinien warnten die Behörden vor extremer Brandgefahr für den zentralen Westen der Mittelmeerinsel. Auf Sizilien und Sardinien stufte der Zivilschutz die Waldbrandgefahr für Samstag in vielen Provinzen zurück.
Staatspräsident Sergio Mattarella begutachtete unterdessen die Lage auf Sardinien. Beim Besuch der Luftwaffe in Alghero überflog der 80-Jährige auch das Waldbrandgebiet in der Provinz Oristano im Westen der Insel. „Die Verwüstung durch die Brände zu sehen, lässt einen das enorme Ausmaß der Schäden für das Leben der betroffenen Kommunen verstehen“, sagte Mattarella.

Waldbrände in Kalabrien aktuell: Vier Tote durch Brände

In der Region Kalabrien an der Fußspitze des italienischen Stiefels seien fünf Löschflugzeuge im Raum Cosenza und Reggio Calabria in der Luft. In Kalabrien brennen viele Feuer in der Gegend um den Nationalpark Aspromonte. Dort gab es bislang vier Tote im Zusammenhang mit den Waldbränden.
Die Flammen zerstörten in den vergangenen Tagen Gebiete in der Gegend des geschützten Nationalparks.
In der stark von Feuern betroffenen Region im äußersten Süden des italienischen Festlandes sprach die Feuerwehr von einer kritischeren Lage. Dorthin schickte Frankreich in den vergangenen Tagen drei Löschflugzeuge zur Unterstützung, die zuvor in Griechenland im Einsatz waren, wie der französische Zivilschutz am Donnerstag auf Twitter schrieb. Ungefähr 70 Löschtrupps waren nach Angaben der Region im Einsatz. Außerdem unterstützten einige Löschflugzeuge die Einsätze aus der Luft.

Brände in Kampanien

Es brannte auch in der nördlich an Kalabrien angrenzenden Region Kampanien, in der Neapel und der Vesuv liegen. Die Feuerwehr zeigte ein Video eines Hubschraubereinsatzes in Taurasi in der Provinz Avellino. Von der Neapel vorgelagerten Insel Ischia meldete die Nachrichtenagentur Ansa einen größeren Buschbrand, der auch einige Häuser erfasst habe und in der Nacht zum Samstag gelöscht worden sei.

Waldbrände auf Sizilien: Lage wohl unter Kontrolle

Auf der Insel Sizilien gab der Zivilschutz für Freitag die höchste Waldbrand-Warnstufe für weite Teile heraus. Am Mittwoch registrierte eine Messstation in der Provinz um die Stadt Syrakus 48,8 Grad Celsius. Der Wert würde den bisherigen europäischen Temperaturrekord von 48 Grad aus Athen im Jahr 1977 übertreffen, allerdings müsste er dafür offiziell bestätigt werden. Mit Blick auf das Thermometer erwarteten die Experten Werte von teils um die 40 Grad in der Spitze.
Bislang loderten die Flammen in vielen Naturschutzgebieten, Wäldern und Feldern und zerstörten Ernten und Häuser. Auf Sizilien brannte es zum Beispiel nahe dem Dorf Linguaglossa in einem bei Ausflüglern beliebten Naturschutzgebiet am Vulkan Ätna. Eine Bewohnerin aus der Ätna-Gegend sagte der dpa: „Wir sind zwar an Waldbrände gewöhnt, aber dieses Jahr ist die Situation auf jeden Fall schlimmer.“ Der August gilt in Italien als besonders heißer und trockener Monat. Die Mischung aus anhaltender Hitze, Trockenheit und Winden sorgen meist dafür, dass sich die Flammen schnell ausbreiten.

Waldbrände Italien Karte: Wo Brände wüten

Trockene Böden und Hitzerekorde befördern derzeit die verheerenden Brände in Südeuropa. Meteorologen machen wenig Hoffnung auf baldige Besserung. Welche Länder und Regionen in Italien und ganz Europa betroffen sind (Stand 08.08.202):
Wo in Italien gibt es Waldbrände? Karte gibt Überblick. (Stand 08.08.2021)
Wo in Italien gibt es Waldbrände? Karte gibt Überblick. (Stand 08.08.2021)
© Foto: dpa-infografik GmbH

Kalabrien, Latium, Sizilien schwer von Bränden betroffen

Zehntausende Einsätze zählte die italienische Feuerwehr bereits in diesem Jahr, weit mehr als im Vorjahr 2020, jedoch etwas weniger als im besonders schwierigen Waldbrandjahr 2017. Die Löschflugzeuge und Hubschrauber flogen am Montag, 09.08., meist über brennende Gebiete im süditalienischen Kalabrien, auf der Insel Sizilien und im Latium, wo auch die Hauptstadt Rom liegt.

Waldbrände in Italien: Brandstiftung und keine Vorsicht

Die Zivilschutzbehörde betonte erneut, dass ein Großteil der Brände durch unvorsichtiges Verhalten oder mutwillig ausgelöst würden. Ein Kommandant der Carabinieri-Einheit für den Waldschutz sagte der Nachrichtenagentur Ansa am Montag, dass derzeit 70 Feuer in Italien wüteten, vor allem in Apulien, Sizilien und Kalabrien.
Feuerteufel sind in Italien ein Problem. Umweltminister Roberto Cingolani hatte erklärte, dass mehr als 57 Prozent der Brände auf Brandstiftung zurückgehen und rund 14 Prozent auf fahrlässiges Verhalten, wenn Menschen zum Beispiel Zigaretten wegwerfen oder Lagerfeuer machen.

Brand Adria: Evakuierung in Campomarino wegen Feuer – Brandstiftung vermutet

Nach der Evakuierung Hunderter Menschen in Campomarino Lido an der italienischen Adriaküste ermitteln die Behörden wegen Brandstiftung. Feuer hatten sich in der Adria-Stadt am Sonntag durch die Vegetation gefressen und dadurch Häuser, Hotels und Campingplätze bedroht. Es gebe einen starken Verdacht, dass es sich um eine geplante Aktion gehandelt habe, sagte der Präsident der kleinen Region Molise, Donato Toma, der Nachrichtenagentur Ansa am Montag. Es seien zu viele Brandausbrüche gewesen, sodass man an etwas Menschengemachtes denken könne.
Am Sonntagabend wurden wegen der Brände rund um die italienische Adria-Gemeinde Campomarino mehr als 400 Menschen aus ihren Unterkünften geholt. Auf einem Video der Feuerwehr war zu sehen, wie dichter Qualm durch die Straßen zog und sich Flammen durch Büsche bis zu einem Café durchfraßen. Die italienische Zivilschutzbehörde entsendet außerdem Verstärkung in die stark von Waldbränden betroffene Region Kalabrien. Dort brannte es unter anderem im Nationalpark Aspromonte.

Brände in Italien: Feuer wütete in Pescara – Strandgäste flohen

An der Adria-Küste wüteten am Sonntag, 01.08, etwa in der Küstenstadt Pescara in der Region Abruzzen ein Brand. Pinien und Kiefern brannten in einem bekannten Naturreservat. Die Polizei nahm hier die Ermittlungen zu Ursache auf. Häuser wurden evakuiert und zahlreiche Menschen in Sicherheit gebracht. Strandgäste sollen südlich der Stadt Pescara die Flucht, ergriffen haben, nachdem sie über einem Wald in der Nähe Flammen und Qualm entdeckt hatten.

Waldbrände Apulien in Italien: Auch Apulien von Feuer betroffen

Auch in Apulien kämpften die Einsatzkräfte Tag und Nacht gegen Flammen in der Stadt Gravina in Puglia. In der kleinen Region Molise mussten bei Campobasso am vergangenen Montag, 02.08., ungefähr 1000 Menschen zeitweise wegen der Flammen ihre Häuser verlassen.