Seit Monaten gibt es aus der Ukraine Bitten in Richtung Westen, den Kampf gegen Russland mit der Lieferung von Kampfjets zu unterstützen. Nach den Lieferungen von Panzern, Raketen, Drohnen und anderen Waffen sind die Verbündeten bei den Jets aber ablehnend. Das scheint sich jetzt zu ändern.
Liefert der Westen Kampfjets an die Ukraine?
Großbritannien und die Niederlande wollen eine „internationale Koalition“ schmieden, um die Ukraine mit Kampfflugzeugen zu beliefern. Der britische Premierminister Rishi Sunak und der niederländische Regierungschef Mark Rutte hätten sich am Rande des Gipfeltreffen des Europarats in Islands Hauptstadt Reykjavik auf ein solches Vorgehen verständigt, teilte ein Sprecher der britischen Regierung am Dienstagabend mit. Die Ukraine solle F-16-Kampfflugzeuge erhalten und auch bei der Ausbildung unterstützt werden.
Die USA allerdings lehnen es bislang ab, die von der Ukraine gewünschten Kampfjets vom Typ F-16 zu schicken. Diese Position bestätigten US-Vertreter mehrfach.
Auf seiner kurzen Europa-Tournee der vergangenen Tage scheint der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auch in Frankreich Unterstützung für die angestrebte Kampfjet-Koalition erhalten zu haben. „Gestern haben wir in Großbritannien mit Rishi (Sunak), dem Premierminister, vereinbart, dass wir an einer Koalition von Kampfjets arbeiten - Ausbildung, Flugzeuge, Ergebnisse“, sagte Selenskyj am Dienstag in seiner abendlichen Videoansprache. „Gestern wurde dies vom französischen Präsidenten (Emmanuel) Macron unterstützt, und heute vom niederländischen Premierminister Mark Rutte“, fügte er hinzu. „Ein guter Start für die Koalition! Ich danke Ihnen allen!“
Ist Deutschland bereit, Kampfjets zu liefern?
Auf die Frage nach der Lieferung von westlichen Kampfjets hatte Bundeskanzler Olaf Scholz zuletzt zurückhaltend reagiert. Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat erst in dieser Woche die Lieferung von deutschen Kampfjets an die Ukraine erneut abgelehnt. Sie sehe keinen Tornado und keinen Eurofighter über dem ukrainischen Luftraum, sagte die FDP-Politikerin am Dienstag im Deutschlandfunk. „Das hat schlicht was mit der Reichweite der Maschine zu tun, mit der Komplexität der Ausbildung“.
Strack-Zimmermann hält die Lieferung von anderen Flugzeugtypen wie etwa sowjetischen MiGs oder F-16-Kampfjets aus US-Produktion für hilfreich. „Man könnte Selenskyj natürlich anbieten, in Deutschland Militärstützpunkte zur Verfügung zu stellen, wo die F-16 gewartet werden“, sagte sie dem MDR.
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Die Ukraine wehrt sich bereits seit über einem Jahr gegen die russische Invasion. Es gibt auch immer wieder mal Drohungen, Atomwaffen einzusetzen.
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(mit Material von dpa und AFP)