Kremlchef Wladimir Putin hat der Ukraine nach Berichten über Kämpfe in der südwestrussischen Grenzregion Brjansk Terror vorgeworfen. Es handle sich um „einen weiteren Terroranschlag und ein weiteres Verbrechen“, sagte der russische Präsident nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag bei einer Videokonferenz. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hatte bereits zuvor von schweren Gefechten mit „ukrainischen Nationalisten“ in Brjansk gesprochen. Kiew hat die Verantwortung für die Vorfälle zurückgewiesen, es ist von gezielter russischer Desinformation die Rede.

Russland spricht von Gefechten auf eigenem Territorium

Den Angaben Russlands zufolge wurde in der Region Brjansk ein Autofahrer getötet und ein zehnjähriges Kind durch Beschuss ukrainischer Sabotagetrupps verletzt. „Sie sind ins Grenzgebiet eingedrungen, wo sie das Feuer auf Zivilisten eröffnet haben. Sie haben gesehen, dass es sich um ein Zivilfahrzeug handelte, dass dort Zivilisten und Kinder drin saßen“, sagte Putin nach dpa-Informationen.
Zwischenzeitliche Medienberichte über eine angebliche Geiselnahme und den Beschuss eines Schulbusses wurden aber selbst von offiziellen Stellen in Russland widerrufen.
Für den Beschuss macht Putin die Führung in Kiew verantwortlich, die er wieder einmal als vermeintliche „Neonazis“ darstellte. Sie versuchten mit Gewalt, Russland seine historische Identität und Sprache zu rauben, behauptete der Kremlchef. „Aber ich wiederhole mich: Es wird ihnen nicht gelingen, und wir werden sie zerquetschen.“
Kiew hat die Verantwortung für die Vorfälle zurückgewiesen und spricht von gezielter russischer Desinformation.
Später übernahmen in einem Bekennervideo russische Nationalisten die Verantwortung für die Angriffe. Ein Teil der russischen Nationalisten unterstützen den Angriffskrieg Putins, andere kämpfen auf der Seite Kiews. Allerdings ist unklar, ob die Aktion in Brjansk mit dem ukrainischen Militär abgesprochen war.
Bereits seit Anfang des Krieges behauptet Russland immer wieder, dass es Beschuss auf eigenes Staatsgebiet gebe.

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