Nach zwei Jahren Corona-Pandemie fordern Beschäftigte in der Luftfahrtbranche bessere Bedingungen. Mehr Geld und weniger Belastung – das sind im Wesentlichen die Forderungen, die aktuell auf Fluggesellschaften wie die Lufthansa zukommen. In der vergangenen Woche hat es bereits einen Warnstreik beim Bodenpersonal der Lufthansa gegeben.
  • Nach dem Warnstreik: Wird das Bodenpersonal nochmal streiken?
  • Was fordert das Bodenpersonal konkret?
  • Wie laufen die Verhandlungen mit Verdi?

Streik bei Lufthansa aktuell: Streikt Verdi nochmal?

Weitere Streiks des Bodenpersonals sind möglich, solange die Gewerkschaft und die Lufthansa zu keiner Einigung kommen. "Wir fordern die Lufthansa auf, in der morgigen (3. August) dritten Verhandlungsrunde ein abschlussfähiges Angebot vorzulegen", erklärte Verdi-Vizechefin und Verhandlungsführerin Christine Behle. "Ein Ergebnis in dieser Runde ist entscheidend, um weitere Warnstreiks zu verhindern."
Behle zeigte sich jedoch auch zuversichtlich: "Wir haben die große Hoffnung, dass der Durchbruch gelingt", sagte sie dem "Handelsblatt". Die am 3. August beginnende Verhandlungsrunde sei auf zwei Tage angesetzt worden, "um die vielen Themen besprechen zu können".
Ein Ergebnis in der nun anstehenden dritten Verhandlungsrunde sei "auch deswegen entscheidend, weil sonst das Risiko besteht, mit Arbeitskämpfen in die Hauptreisezeit zu rutschen", warnte Behle. Der August und der September seien die verkehrsreichsten Monate in der Luftfahrt. Für Ende August ist demnach bereits eine weitere zweitägige Verhandlungsrunde angesetzt.

Wann könnte das Bodenpersonal nochmal streiken?

Um möglichst viel Druck aufzubauen, würde die Verdi bei gescheiterten Verhandlungen versuchen, die nächsten Streiks weiterhin in der Hauptreisezeit stattfinden zu lassen. Sollten die am 3. und 4. August angesetzten Verhandlungen mit der Verdi scheitern, müssen sich Lufthansa-Passagiere auf weitere Streiks im August einstellen.
Auch wenn eine Einigung mit der Verdi gefunden wird, ist die Streik-Gefahr noch lange nicht gebannt. Neben dem Bodenpersonal sind nämlich auch die Piloten in Streikbereitschaft. Alles wichtige zum Pilotenstreik bei der Lufthansa erfahrt ihr hier.

Lufthansa Streik aktuell: Was fordert Verdi?

Verdi fordert 9,5 Prozent mehr Lohn und einen Mindeststundenlohn von 13 Euro bei zwölf Monaten Laufzeit für die rund 20.000 am Boden Beschäftigten der Lufthansa. Das bisher vorgelegte Angebot der Lufthansa hatte die Gewerkschaft in der zweiten Tarifrunde als unzureichend abgelehnt. Die angebotenen, zeitlich gestaffelte Gehaltssteigerungen hätten im Jahresdurchschnitt beispielsweise bei einem Mitarbeiter am Check-In nur 5,5 Prozent oder bei einem Flugzeugmechaniker 3,4 Prozent gebracht, so Verdi. Außerdem habe das Unternehmen die Gehaltsentwicklung an das Konzernergebnis koppeln wollen. "Eine ergebnisorientierte Gehaltsentwicklung ist für uns inakzeptabel", sagte Behle.

Streik des Bodenpersonals: Andere Unternehmen einigen sich mit Verdi

Verdi hat sich im Juli 2022 mit Abfertigungsunternehmen auf mehreren Flughäfen auf "sehr gute" Tarifergebnisse für das Bodenpersonal geeinigt. Die insgesamt mehr als 6000 Beschäftigten würden bis zu 26 Prozent mehr Lohn bekommen, teilte Verdi mit. Ganz ohne Streiks sei es in den vergangenen Wochen gelungen, Lohnerhöhungen etwa für die Beschäftigten des Passagierabfertigungsunternehmens Aviation Handling Services zu vereinbaren, teilte Verdi mit. Die Firma arbeitet an den Flughäfen Düsseldorf, Hannover und Köln/Bonn. Die Beschäftigten erhalten laut Verdi zwischen 17 und 26 Prozent mehr Lohn innerhalb der nächsten sechs Monate.