Von nun an haben Verbraucherinnen und Verbraucher die Option, auf ihren Wunsch hin kostenlos und jederzeit ihre bei der Schufa gespeicherten Daten zur Kreditwürdigkeit online einzusehen. Um dies zu ermöglichen, müssen sie sich bei der App der Tochtergesellschaft Bonify registrieren, in der der sogenannte Basisscore, der von der Kreditauskunftei berechnet wird, integriert ist.

Welche Daten sammelt die Schufa und was ist der Basisscore?

Die Schufa erhält von ihren Vertragspartnern Informationen über verschiedene Aspekte wie die Eröffnung von Girokonten, die Ausgabe von Kreditkarten, den Abschluss von Leasingverträgen und Krediten. Die Schufa speichert auch persönliche Daten wie Namen, Geburtsdaten und Adressen, hat jedoch keine Informationen zum Einkommen einer Person.
Anhand der gesammelten Daten errechnet sich der Basisscore. Er gibt auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Verbraucher seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen wird. Ein höherer Score deutet auf eine bessere Kreditwürdigkeit hin. Wenn jemand regelmäßig Rechnungen unpünktlich bezahlt und häufig Mahnungen erhält, wird er schlechter eingeschätzt.

Wie wird der Score genau berechnet?

Die genaue Berechnung des Scores wird von der Schufa nicht in allen Einzelheiten offengelegt. Die Schufa argumentiert, dass das Berechnungsmodell nicht vollständig offen gelegt wird, um eine Manipulation des Scores zu verhindern und seine Aussagekraft zu gewährleisten. Die Formel zur Berechnung des Scores ist jedoch der zuständigen Datenschutzbehörde bekannt und wird von ihr sowie unabhängigen Wissenschaftlern überprüft. Um mehr Transparenz über die Faktoren, die eine Rolle spielen, zu bieten, stellt die Schufa auf ihrer Website einen Score-Simulator zur Verfügung.

Ab wann ist ein Schufa-Score gut?

Die Schufa teilt ihre Bewertung in fünf Kategorien ein: Die höchste Kategorie "Hervorragend" umfasst 74,2 Prozent der Verbraucher, gefolgt von der zweiten Kategorie "Gut" mit 12,6 Prozent. Alle Personen mit offenen Zahlungsausfällen werden automatisch der untersten Kategorie zugeordnet, wobei derzeit 8,9 Prozent den Scorewert "Ungenügend" erhalten.
Es ist praktisch unmöglich, einen Score von 100 Prozent zu erreichen. Selbst bei Verbrauchern, die normalerweise ihre Kreditraten zuverlässig leisten und ihre Rechnungen in der Regel pünktlich bezahlen, kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass unter außergewöhnlichen Umständen ein Zahlungsausfall eintreten könnte.

Schufa-Score Tabelle: Die Zahlen im Überblick

  • Hervorragend (ab 97,22 %): keine Zahlungsausfälle, Rechnungen immer bezahlt
  • Gut (93,54 - 97,21 %): Rechnungen und offene Beträge werden in der Regel immer bezahlt
  • Akzeptabel (85,89 - 93,53 %): In Ausnahmefällen kann es zu Zahlungsausfällen gekommen sein. Offene Beträge wurden allerdings immer beglichen
  • Ausreichend: (30,00 - 85,88 %): Es kann höhere finanzielle Belastungen geben, z. B. durch Ratenkredite oder Rechnungskäufe. Zudem kann es bereits zu Zahlungsausfällen gekommen sein. Offene Beträge wurden aber beglichen
  • Ungenügend (bis 29,99 %): Personen mit Zahlungsausfällen, die nicht beglichen sind. Wenn z. B. Rechnungen nach mehrfacher Mahnung nicht bezahlt wurden oder Insolvenzverfahren laufen. Der Score kann sich erst wieder verbessern, nachdem die offenen Forderungen bezahlt wurden

Kann ich meinen Score beeinflussen?

Im nächsten Jahr plant die Schufa, ein "Datencockpit" bei Bonify einzuführen, das es den Nutzern ermöglicht, ihren persönlichen Score durch die Nutzung ihrer eigenen Daten zu "simulieren". Die Schufa verspricht, Antworten auf Fragen wie diese zu liefern: "Wie würde sich mein Score beeinflussen, wenn ich einen zusätzlichen Ratenkredit aufnehme? Wie verbessert sich mein Score, wenn ich eine oder mehrere Kreditkarten kündige - und vor allem in welchem Maße?"

Verjähren negative Einträge irgendwann?

Grundsätzlich haben Verbraucher das Recht, Änderungen an den bei der Schufa gespeicherten Daten einzufordern, wenn sie der Meinung sind, dass etwas nicht korrekt ist. Die Schufa verspricht, solche Anliegen in Zusammenarbeit mit der betreffenden Bank oder Quelle, von der die Informationen stammen, zu klären. „Ist eine gespeicherte Information nachweislich fehlerhaft, wird sie so schnell wie möglich korrigiert oder gelöscht.“
Ansonsten werden Einträge von der Schufa gelöscht, wenn alle damit verbundenen offenen Forderungen beglichen sind. Beispielsweise werden Informationen zu Kreditverträgen, die problemlos zurückgezahlt wurden, drei Jahre nach deren Abschluss aus dem Datenbestand entfernt. Diese Frist gilt auch für Verbraucherinsolvenzverfahren.
(mit Material von dpa und afp)