Nach Worten des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) prüfen die Ermittler derzeit, ob der Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen in Schäftlarn durch menschliches Versagen verursacht wurde. „Ein technisches Problem wird derzeit ausgeschlossen“, sagte er am Dienstag der „Bild“-Zeitung“. Das Blatt berichtet weiter, dass der Fahrer einer der S-Bahnen ein Signal missachtet haben könnte.
Bei dem Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München waren am Montag ein Mensch getötet und 18 verletzt worden. Die Bahnen stießen gegen 16.35 Uhr in der Nähe des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn zusammen, berichtete der Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums, Andreas Franken.
Tödliches Bahnunglück bei München fordert 18 Verletzte
Update, 15.02.2022, um 7:18 Uhr: Auch am Dienstagmorgen ist die Bahnstrecke nach dem Unglück noch immer gesperrt. Die Zahl der Verletzten durch den tödlichen Zusammenstoß zweier S-Bahnen bei München hat sich auf 18 erhöht. 18 Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden, fünf davon seien schwer verletzt, teilte die Polizei am Dienstagmorgen (15.02.) mit. Bei dem Unglück am Montag war ein Mensch getötet worden. Die Zahl der Verletzten hatte die Polizei zunächst mit 14 angegeben. Unter den Schwerverletzten waren auch die beiden Lokführer, wie die Polizei mitteilte.
S-Bahn Unglück in Schäftlarn bei München: Toter und Verletzte
Bei dem Toten handelte es sich dem Polizeisprecher zufolge um einen 24-jährigen Afghanen. Fünf Menschen seien schwer verletzt worden, 13 weitere hätten mittelschwere Verletzungen erlitten. Zudem seien 25 Personen ambulant versorgt worden.
Die Fahrgäste wurden aus den Zügen geborgen. Ein Großteil von ihnen wurde zur weiteren Betreuung ins Kloster Schäftlarn gebracht.
Nach Angaben eines Sprechers der ADAC-Luftrettung zählte die Besatzung des ADAC-Hubschraubers „Christoph Murnau“ zu den ersten Einsatzkräften am Unglücksort. Der Hubschrauber habe aber nur in etwa 300 Meter Entfernung landen können, weil das Gelände am Unglücksort keine Landung zugelassen habe, sagte er.
S-Bahn-Unfall auf eingleisiger Strecke – Was war die Ursache?
Die Ursache war zunächst noch unklar. Nach ersten Erkenntnissen waren die Züge südlich von München in entgegengesetzter Fahrtrichtung unterwegs. In dem Bereich ist die Bahnstrecke eingleisig. Warum beide Züge gleichzeitig auf der Strecke gefahren seien, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte Franken. Das Polizeipräsidium arbeite dabei mit der Bundespolizei zusammen. Die Bahnsicherheit liegt üblicherweise im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei. Laut Polizeisprecher Franken ist einer der Züge wohl entgleist, beide Bahnen stünden aber noch aufrecht. An dem Einsatz waren etwa 680 Kräfte von Bundes- und Landespolizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Technischem Hilfswerk beteiligt.
Bild.de berichtet, dass der Fahrer einer der S-Bahnen wohl ein rotes Haltesignal missachtet hat. Das Online-Portal beruft sich auf Informationen der zuständigen Ermittler.
Der Bahnhof liegt an der Strecke der S7 nach Wolfratshausen. Die Deutsche Bahn (DB) hatte als Betreiber der S-Bahn zunächst per Twitter mitgeteilt, dass in dem Bereich zwischen Ebenhausen-Schäftlarn und Baierbrunn „Gegenstände auf der Strecke“ seien. Die Strecke wurde demnach gesperrt und ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Unfall auf der S7 bei München: Strecke ist elektronisch gesichert
Die Unfallstrecke der Münchner S-Bahn ist nach Angaben aus Bahnkreisen mit einer elektronischen Sicherung ausgestattet. Die Technik überwache den Zugverkehr und könne Züge im Notfall automatisch bremsen, hieß es am Dienstag aus Bahnkreisen.
Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ verfügte die eingleisige Strecke, auf der am Montag zwei S-Bahnen zusammenstießen, über ein Sicherungssystem der Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB). Das System habe in der Unfallsituation angeschlagen und mindestens einen Zug gebremst.
Bahn spricht Verletzten und Angehörigen nach Bahnunfall Mitgefühl aus
Nach dem Bahnunfall hat die Bahn ihr Bedauern ausgedrückt. „Den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung“, sagte Heiko Büttner, Chef der S-Bahn München, am Montagabend. Zudem richtete die Bahn eine Telefonhotline ein. Ab 19.30 Uhr soll sie unter der Nummer 0800 3 111 111 erreichbar sein.
Söder zu S-Bahn-Unglück: „Schreckliche Nachrichten“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich nach dem S-Bahn-Unglück tief betroffen geäußert. „Das sind schreckliche Nachrichten“, schrieb Söder am Montagabend auf Twitter. „Wir trauern mit den Angehörigen und wünschen allen Verletzten des S-Bahn-Unglücks schnelle Genesung.“ Söder fügte hinzu: „Danke an all die Rettungskräfte für ihren schnellen Einsatz.“