Er tritt in große Fußstapfen: Boris Rhein ist der neue Ministerpräsident von Hessen. Er ist der Nachfolger von Volker Bouffier, der dienstälteste Ministerpräsident Deutschlands.
Boris Rhein kommt also in ein gemachtes Nest - oder wird es vielleicht schwer haben, die großen Fußstapfen seines Vorgängers auszufüllen. Egal was passiert: Bis Herbst 2023 hat er Zeit, sich zu beweisen. Wer ist also der Neue an der Spitze der hessischen Landespolitik? Wie tickt Boris Rhein privat, wer ist seine Familie? Hier sind alle wichtigen Infos.

Familie, Ehefrau, Alter: Das ist Boris Rhein im Steckbrief

  • Name: Boris Rhein
  • Geburtstag: 2. Januar 1972
  • Geburtsort: Frankfurt/Main
  • Eltern: Peter Rhein (Mutter namentlich nicht bekannt)
  • Ausbildung: Studium der Rechtswissenschaften
  • Beruf: Rechtsanwalt (bis 2000), Politiker
  • Partei: CDU
  • Ehe: Tanja Raab-Rhein
  • Kinder: zwei Söhne, Oskar (19) und Bruno (11)
  • Twitter: Boris_Rhein

Boris Rhein: Lebenslauf des neuen Ministerpräsidenten

Boris Rhein ist in Frankfurt am Main als Sohn des früheren Schuldezernenten Peter Rhein geboren. Sein Abitur hat er in Frankfurt absolviert, dort blieb er nach der Schule auch für das Jura-Studium.
Rhein engagierte sich ab 1990 zunächst in der Jungen Union. Zwischen 1996 und 2002 war er Mitglied von deren Landesvorstand. Von 2008 bis 2012 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Frankfurt am Main. 1999 wurde Rhein zum ersten Mal in den Wiesbadener Landtag gewählt. Dort blieb er bis 2006. Nach der Landtagswahl 2013 kehrte er als Abgeordneter zurück.
Der damalige Innenminister Bouffier machte den Juristen 2009 zum Staatssekretär in seinem Ministerium. Als er 2010 selbst Ministerpräsident wurde, stieg Rhein zum Landesinnenminister auf. In diesem Amt war der als konservativ geltende Politiker umstritten. Er galt als Befürworter der Vorratsdatenspeicherung. Zudem sprach er sich für eine Verschärfung des Strafgesetzbuches aus, um Gewalt gegen die Polizei härter zu bestrafen.
2014 wechselte Rhein ins Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Nach der Landtagswahl 2019 wurde er einstimmig zum Landtagspräsidenten gewählt. In diesem Amt zeigte er sich von einer jovialen und eher staatstragenden Seite. Er habe als Präsident "die große Chance, Menschen und Themen zusammenzubringen", sagte Rhein im vergangenen Sommer in einem Interview.
Sein größter Misserfolg war die Oberbürgermeisterwahl in Frankfurt am Main im März 2012, bei der er kandidierte. Obwohl er im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erreichte, unterlag er in der Stichwahl seinem Konkurrenten Peter Feldmann von der SPD mit deutlichem Abstand.

Boris Rhein privat: Familie, Söhne und Hobby

Boris Rhein ist mit der Richterin Tanja Raab-Rhein verheiratet. Sie ist ebenfalls in der CDU aktiv. Das Paar hat zwei Söhne, Oskar und Bruno. Nach Angaben des Radiosenders „FFH Radio“ hat Rhein seine Kandidatur um das Amt des Ministerpräsidenten zuerst mit seiner Familie abgesprochen, um ihr OK einzuholen.
Boris Rhein fährt in seiner Freizeit gerne Rennrad. Allerdings hat er auch ein Laster: Er raucht Zigarillos.
Boris Rhein und seine Ehefrau, Tanja Raab-Rhein.
Boris Rhein und seine Ehefrau, Tanja Raab-Rhein.
© Foto: dpa

Boris Rhein: Habecks Heizungspläne seien „unsozial“ und „utopisch“

Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat die Heizungspläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als "utopisch" und "unsozial" bezeichnet. "Heizen und Mobilität sind lebenswichtig. Und sowohl Heizen als auch Mobilität dürfen nicht zu einem Privileg von Reichen werden", sagte Rhein im Gespräch mit der 'Deutschen Handwerks Zeitung'. Rhein forderte längere Übergangsfristen für die Energiewende. "Denn wir haben weder die Handwerker, die das in der gewünschten Geschwindigkeit umsetzen können, noch die Unternehmen, die die Anlagen in solch großer Menge bereitstellen können."
Kritik übte der hessische CDU-Chef auch an dem für 2035 Verbot von Verbrennungsmotoren. Das Aus für den Verbrenner sei ein "Beitrag zur Deindustrialisierung" Deutschlands. "Und es ist ein Schlag gegen einen Wohlstands- und Wirtschaftsgaranten", sagte Rhein der 'Deutschen Handwerks Zeitung'.

Rhein ruft zu mehr Sensibilität in Debatte um Einbürgerung auf

In der Debatte über eine Neufassung des Staatsbürgerschaftsrechts hat Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) zu sorgsamen Formulierungen aufgerufen. Dies müsse mit Rücksicht auf solche Menschen geschehen, die sich in Deutschland integriert und dieses Land bereichert hätten, sagte Rhein den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Donnerstag). „Es ist auch falsch, in ihnen vor allem Steuer- oder Rentenzahler zu sehen oder Arbeiter und Angestellte der Unternehmen. Zuwanderung hat Deutschland auch kulturell bereichert.“ Angesprochen auf Äußerungen aus den Reihen der Union sagte Rhein: „Ich verstehe, wenn sich jemand, der sich voll integriert und die Staatsbürgerschaft erlangt hat, durch den Begriff "verramscht" beleidigt und verunglimpft fühlt. Ich rate zu mehr Behutsamkeit und Sensibilität in der Formulierung.“
Generell sprach sich Rhein dafür aus, nicht die Dauer des Aufenthalts von Ausländern zum Maßstab der Einbürgerung zu machen, sondern qualitative Kriterien. „Entscheidend muss sein, ob sich jemand integriert, wie er sich verhält, ob er die Regeln des Grundgesetzes achtet und insbesondere, ob er zu dem Land passt und passen möchte.“