Boris Johnson war von 2019 bis 2022 der Premierminister von Großbritannien. Am 7. Juli 2022 gab er nach erheblichem Druck innerhalb seiner Partei seinen Rücktritt bekannt. Vorangegangen waren mehrere Skandale und Lügengeschichten, die letztlich dazu führten, dass die Partei ihn nicht mehr unterstützen konnte.
Doch jetzt könnte das alles schon wieder vergessen sein. Nach dem Rücktritt seiner Nachfolgerin, Liz Truss, sprechen sich einige Mitglieder seiner Partei für ein Comeback Johnsons aus. Wird er nochmal Premierminister? Bereits jetzt ist auf jeden Fall bekannt, dass er 2024 wieder für das britische Parlament kandidieren will.
Wer ist Boris Johnson privat? Wo wurde er geboren, wie war sein Lebenslauf? Wie viele Kinder hat er? Alle wichtigen Infos gibt es hier.

Geburtsort, Alter, Frau und Kinder - das ist Boris Johnson

  • Name: Alexander Boris de Pfeffel Johnson
  • Geburtstag: 19. Juni 1964
  • Geburtsort: New York, USA
  • Wohnort: London, Großrbitannien
  • Eltern: Stanley Johnson und Charlotte Fawcett
  • Geschwister: Rachel Johnson, Jo Johnson, Leo Johnson, Julia Johnson (Halbschwester), Maximilian Johnson (Halbbruder)
  • Ehefrauen: Allegra Mostyn-Owen (bis 1993), Marina Wheeler (bis 2020), Carrie Symonds (seit 2021)
  • Kinder: sieben - Lara, Milo, Cassia, Theodore, Stephenie, Wilfred, Romy
  • Partei: Konservative Partei (Tories)
  • Vermögen: Sein genaues Vermögen ist nicht bekannt. Sein Gehalt als Premierminister beträgt 220.000 Dollar/Jahr. Sein gesamtes Vermögen wird auf etwa 2 Millionen Dollar geschätzt.

Boris Johnson privat: Frau, Kinder, Familie

Boris Johnson hat einen ungewöhnlichen Namen: Eigentlich heißt er Alexander Boris de Pfeffel Johnson. 1964 kam er als Sohn des ehemaligen Politikers Stanely Johnson und der Künstlerin Charlotte Fawcett in New York zur Welt. Das Paar war zeitweise in den USA, weil Johnsons Vater dort studierte. Als Boris Johnson noch ein Baby war, zogen sie zurück nach Großbritannien. Boris Johnson hat drei jüngere Geschwister: Rachel, Leo und Joseph, denen er als Kind sehr nahe stand. Nachdem die Ehe der Eltern 1980 in einer Scheidung endete, heiratete sein Vater 1981 erneut. Mit seiner neuen Ehefrau, Jennifer Kidd, hatte er zwei weitere Kinder: Julia und Maximilian, die Halbgeschwister von Boris Johnson.
Boris Johnson hat die Eliteschule Eton College besucht. Dort ließ er sich zum ersten Mal unter seinem Zweitnamen „Boris“ einschreiben - weshalb seine eigentlicher Vorname Alexander wenigen bekannt ist. Später ging er dann an die Oxford University, wo er Klassizistik studiert hat. Nach der Uni wurde er Journalist. Diesen Beruf übte er zwischen 1987 und 2004 aus. Als Journalist schrieb er häufig über die Europäische Union - wobei er häufig Unwahrheiten und Lügen verbreitete, da er schon damals gegen die EU war. Heute ist er vor allem dafür bekannt, dass er einen harten Brexit-Kurs in Großbritannien durchsetzte.
Boris Johnson hat 1987 seine erste Ehefrau Allegra Mostyn-Owen geheiratet. 1990 hat Allegra die Ehe verlassen. 1993 wurden sie geschieden. Zwölf Tage später, am 8. Mai 1993, heiratete Boris Johnson seine bereits schwangere Freundin Marina Wheeler. Wheeler war ebenfalls Journalistin, wo sie Boris Johnson kennenlernte. Am 12. Juni 1993 kam ihre Tochter Lara zur Welt. Boris Johnson und Marina Wheeler waren 25 Jahre lang zusammen. Gemeinsam hatten sie vier Kinder: Lara, Milo, Cassia und Theodore.
Zwischen 2000 und 2004 hatte Boris Johnson eine außereheliche Affäre mit der Journalistin Patronella Wyatt. Wie später bekannt wurde, wurde Wyatt schwanger. Die Schwangerschaft hat sie abgebrochen.
2009 wurde Boris Johnson Vater einer Tochter, Stephanie, die er in einer außerehelichen Affäre mit der Kunstberaterin Helen Macintyre hatte. Johnson klagte zunächst gegen die Berichterstattung über diese Tochter - das Gericht entschied jedoch, dass es im öffentlichen Interesse war, über Johnsons „rücksichtsloses“ Verhalten aufgeklärt zu sein.
2018 gaben Boris Johnson und Marina Wheeler bekannt, dass sie sich getrennt hatten. 2020 waren sie geschieden. 2019 begann Boris Johnson eine Beziehung mit Carrie Symonds. Im April 2020 bekamen sie einen Sohn, Wilfred. Im Mai 2021 hat das Paar geheiratet. Am 9. Dezember 2021 kam die Tochter des Paares, Romy, zur Welt.
Boris Johnson und Carrie Symonds haben 2021 geheiratet.
Boris Johnson und Carrie Symonds haben 2021 geheiratet.
© Foto: dpa
Weitere außereheliche Affären von Johnson sind bekannt. So soll er mit Jennifer Arcuri zwischnen 2012 und 2016 eine Affäre gehabt haben. In den frühen 2000er-Jahren soll er mit Anna Fazackerley eine Affäre gehabt haben.

Boris Johnson: Skandale führen zum Rücktritt

Partygate, Spendenaffäre und übergriffige Parteifreunde: Aus Protest gegen die immer länger werdende Liste der Skandale und Affären um den britischen Premierminister Boris Johnson sind bis zu seinem offiziellen Rücktritt fast 60 Minister und andere Regierungsvertreter zurückgetreten. Nach anfänglicher Weigerung, seine Führungsposition zu räumen, hat er dann das Amt als Parteichef der Konservativen abgegeben. Das waren die Skandale von Johnson:

Luxusrenovierung

Im April 2021 geriet Johnson wegen der luxuriösen Renovierung der Wohnung, die er mit seiner Familie in der Downing Street 11 bewohnt, unter Druck. Der Premier versicherte, er habe für die Arbeiten "persönlich" bezahlt. Später stellte sich aber heraus, dass die Renovierung maßgeblich mit Mitteln aus einer Privatspende an die Tories bezahlt worden war. Da die Spende nicht ordnungsgemäß deklariert worden war, wurde Johnsons Partei mit einer Geldstrafe belegt.

Luxusurlaub

Im Mai 2021 wurde eine parlamentarische Untersuchung zur unklaren Finanzierung einer Urlaubsreise des Premierministers eingeleitet. Johnson hatte über Weihnachten 2019 mit seiner damaligen Verlobten und heutigen Ehefrau Carrie Symonds auf der Privat-Insel Mustique Urlaub gemacht. Die Kosten für den Aufenthalt wurden von dem Geschäftsmann David Ross bezahlt, der auch Spender von Johnsons konservativer Partei ist. Nach einer monatelangen Untersuchung kam der Parlaments-Ausschuss zu dem Schluss, dass Johnsons Angaben zur Finanzierung der Luxus-Reise korrekt gewesen seien.

Lobby-Affäre

Im Dezember 2021 musste der konservative Abgeordnete Owen Paterson wegen einer Lobbyismus-Affäre zurücktreten. Johnson hatte sich Anfang November in die Affäre eingeschaltet und versucht, ein Disziplinarverfahren gegen den Tory-Politiker zu stoppe - musste dann aber angesichts der Empörung in den eigenen Reihen zurückrudern. Patersons Wahlkreis, der über Jahrzehnte eine Hochburg der Tories war, verloren die Konservativen bei der Nachwahl an die Liberaldemokraten.

Corona-Politik

Auch wegen seiner Corona-Politik sah sich Johnson scharfer Kritik ausgesetzt. Im Mai 2020 geriet sein Top-Berater Dominic Cummings wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Corona-Auflagen unter Druck. Der Premierminister stellte sich trotz der öffentlichen Empörung hinter seinen Vertrauten, der schließlich im November seinen Rücktritt verkündete. Später kam es zum Zerwürfnis zwischen Johnson und Cummings, der dem Premier daraufhin "katastrophale" Versäumnisse in der Corona-Pandemie vorwarf.
Auch in einem Parlamentsbericht wurde dem Regierungschef ein schlechtes Zeugnis für seinen Umgang mit der Corona-Pandemie ausgestellt. Das Hinauszögern eines Lockdowns zu Beginn der Pandemie war demnach "eines der größten Versäumnisse im Bereich der öffentlichen Gesundheit" in der Geschichte Großbritanniens.
Empörung löste auch ein angebliches Zitat Johnsons aus, mit dem er sich im Herbst 2020 gegen einen dritten Corona-Lockdown gewehrt haben soll. "Keinen verdammten Lockdown mehr - sollen sich doch die Leichen zu tausenden stapeln", zitierte ihn die Zeitung "Daily Mail". Johnson bestritt die Aussage.

Partygate

Die Affäre um zahlreiche Partys am Regierungssitz während des Corona-Lockdowns führte im Juni zu einem parteiinternen Misstrauensvotum gegen Johnson. Der Premierminister überstand die Abstimmung. 32 Stimmen fehlten am Ende, um Johnson zum Rücktritt zu zwingen. Johnson entschuldigte sich mehrfach für die illegalen Partys, lehnte einen Rücktritt aber ab.
Wegen seiner Teilnahme an einer der Feiern wurde Johnson mit einer Geldstrafe belegt - und wurde damit als erster amtierender britischer Premierminister in der Geschichte wegen eines Gesetzesbruchs bestraft. Die hochrangige Beamtin Sue Gray zog in ihrem Untersuchungsbericht zur Partygate-Affäre ein vernichtendes Fazit: Die Regierungsspitze sei für die Verfehlungen während des Corona-Lockdowns verantwortlich, folgerte sie. Gray kritisierte vielfache Regelverstöße und "exzessiven Alkoholkonsum" am Regierungssitz.

Missbrauchsvorwürfe gegen konservative Politiker

Anfang Juli trat der stellvertretende Parlamentarische Geschäftsführer der Tories, Chris Pincher, zurück, nachdem er zwei Männer sexuell belästigt hatte. Dabei wurde bekannt, dass es bereits in der Vergangenheit Vorwürfe gegen ihn gegeben hatte. Ein Regierungssprecher hatte zunächst dementiert, dass Johnson von den alten Vorwürfen gegen Pincher gewusst habe. Nach Angaben eines ranghohen früheren Beamten war Johnson aber bereits 2019 über einen entsprechenden Vorfall informiert worden. Der Premier wurde daraufhin der Lüge bezichtigt. Johnson erklärte, rückblickend sei die Ernennung Pinchers ein Fehler gewesen.
Mitte Mai war bereits ein konservativer Abgeordneter unter Vergewaltigungsverdacht vorübergehend festgenommen worden. Ebenfalls im Mai wurde ein früherer Tory-Abgeordneter wegen sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt. Ende April war außerdem ein konservativer Parlamentarier zurückgetreten, nachdem er im Parlament auf seinem Handy Porno-Videos geschaut hatte.

Boris Johnson kandidiert 2024 erneut fürs Parlament

Der ehemalige Premierminister Boris Johnson will bei der nächsten Parlamentswahl wieder fürs britische Unterhaus kandidieren. Der konservative Politiker werde im Londoner Wahlkreis Uxbridge and South Ruislip antreten, meldete die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf eine „Johnson-nahe Quelle“. Die örtlichen Konservativen sprachen dem 58-Jährigen ihr Vertrauen aus. Sollte Johnson bei der 2024 erwarteten Abstimmung wieder der Sprung ins Parlament gelingen, könnte er sich erneut für den Vorsitz seiner Konservativen Partei bewerben.
Allerdings droht dem Ex-Premier Gegenwind, falls eine parlamentarische Untersuchung ergibt, dass er in der „Partygate“-Affäre um Lockdown-Partys in der Downing Street das Parlament belogen hat. Er musste im Juli 2022 nach einer Reihe von Skandalen zurücktreten. Seitdem hat er gegen hohe Gagen weltweit Reden gehalten. Zuletzt meldete er sich aber mehrmals aus seinem Wahlkreis zu Wort, den er seit 2015 vertritt.