Björn Höcke wird seit einigen Jahren vom Bundesverfassungsschutz beobachtet, da er als Rechtsextremist eingestuft wird. Immer wieder sorgen seine Aussagen für Aufruhr in der Politik-Welt - für seine Partei, die AfD, ist er zu einem Problem geworden: Zwar bekommt er immer wieder Zuspruch an der Wahlurne. Aber sind das die Wähler und Wählerinnen, die die AfD wirklich haben will?
So oder so, Höcke ist als Abgeordneter in Thüringen gekommen, um zu bleiben. Was ist also über den AfDler bekannt? Wer ist seine Familie, wer seine Ehefrau? Warum denken manche Menschen, dass er Bernd Höcke heißt? Hier alle Infos.
Ehefrau, Kinder, Lehrer - Björn Höcke im Steckbrief
- Name: Björn Uwe Höcke
- Beruf: Geschichts- und Sportlehrer, Politiker in der AfD
- Geburtstag: 1. April 1972
- Geburtsort: Lünen, NRW
- Wohnort: Bornhagen, Thüringen
- Eltern: Vater (Wolfgang) war Lehrer an einer Sonderschule, Mutter Alten- und Krankenpflegerin
- Geschwister: zwei Schwestern
- Ehe: verheiratet
- Kinder: zwei Söhne, zwei Töchter
- Instagram: bjoern_hoecke_afd
- Twitter: @BjoernHoecke
Björn Höcke privat: Wer sind seine Frau und Kinder?
Über das Privatleben von Björn Höcke ist sehr wenig bekannt. Mit seiner Frau hat er vier Kinder, die Familie lebt im Landkreis Eichsfeld in Thüringen. In einem Artikel von „Focus“ berichten Nachbarn von Höcke, dass er in dem kleinen Örtchen als „netten Typen“ wahrgenommen wird - der aber zwei Gesichter hat. Ein Bewohner des Örtchens sagt offen, dass er unerwünscht ist. Ein weiterer bedauert, dass die Kinder zu ihrem Vater befragt werden, was er falsch findet. Die Familie Höcke hat in Bornhagen zwei Personenschützer.
Vom Lehrer zum AfD-Politiker: Der Lebenslauf von Björn Höcke
Björn Höcke ist 1972 in Nordrhein-Westfalen geboren als Sohn eines Lehrers und einer Pflegerin. Sein Vater war sehbehindert. Die Familie von Höcke ist im Zweiten Weltkrieg aus Ostpreußen (heute Polen) geflohen. Besonders die Großeltern, Kurt und Hildegard Höcke, hat diese Erfahrung für ein Leben lang verändert. Die Flüchtlingserfahrung und Erzählungen seiner Familie über Ostpreußen haben den späteren Rechtsextremisten geprägt. Wie Recherchen der „Zeit“ zeigen, hatte Wolfgang Höcke, der Vater von Björn, ein Abonnement der Zeitschrift „Die Bauernschaft“, das eigentlich in Deutschland verboten war. Das Heft wurde vom Holocaust-Leugner Thies Christophersen herausgegeben. Der Vater wird mit weiteren rechtskonservativen bis rechtsextremistischen Personen in Verbindung gebracht, was die Radikalisierung von Björn Höcke wohl zum Teil erklärt.
1986 trat Höcke in die Junge Union ein. Damals kämpfte die CDU unter Helmut Kohl gegen das Asylrecht, was Höcke beeindruckte. Später trat er aus der JU wieder aus. Von 1991 bis 1992 absolvierte Björn Höcke den Wehrdienst, danach begann er ein Jura-Studium, das er aber abbrach. Stattdessen studierte er Geschichte und Sport auf Lehramt. Von 1999 bis 2014 war er an verschiedenen Schulen in Hessen als Lehrer tätig.
In seiner Zeit als Lehrer hat Björn Höcke wohl mehrmals sein rechtes Gedankengut verbreitet. Für einen Leserbrief aus 2006 wurde er von seiner Schulleitung ermahnt, da er in diesem antisemitische und Holocaust-leugnerische Inhalte wiedergab. Ein ehemaliger Schüler gab an, dass Höcke mal im Geschichtsunterricht 2009 das Buch „Die Psychologie der Massen“ empfohlen hatte – ein Buch, das die Nationalsozialisten beeinflusste.
2013 war Björn Höcke einer der Mitbegründer der AfD in Thüringen. Seit 2014 ist er als Abgeordneter im Landtag von Thüringen. Seitdem ist er auch Fraktionsvorsitzender der AfD Thüringen.
Höcke und die heute-show: Bernd Höcke
Die Satiresendung „heute-show“ hat mit Björn Höcke schon so einige Streiche gespielt. Doch der, der auch noch Jahre später den Rechtsextremisten verfolgt, ist der um seinen Vornamen. 2015 wurde Höcke versehentlich in der „Thüringer Allgemeinen“ Bernd genannt. Nachdem Höcke sich öffentlich darüber ärgerte, hat heute-show-Moderator Oliver Wellke den AfD-Politiker mit Absicht so genannt. Und damit war es in die Welt gesetzt: Bis heute, 2022 passiert es immer wieder, dass Journalisten, Politiker genauso wie normale Bürger den Politiker Bernd Höcke nennen. So richtig scheint niemand zu wissen, wie Höcke wirklich heißt.
Piratenpartei erstattet Strafanzeige gegen Björn Höcke
Die Piratenpartei hat gegen den Thüringer AfD-Landesvorsitzenden und Fraktionsvorsitzenden der AfD im Thüringer Landtag, Björn Höcke, Strafanzeige wegen des Verdachts auf Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener erstattet. Björn Höcke hat in einem Telegram-Beitrag vom 20.10.2022 Geflüchtete pauschal kriminalisiert und zusätzlich eine explizite Wortwahl aus der Zeit des Nationalsozialismus gewählt, um gegen Geflüchtete und Migrant:innen zu hetzen.
"Dem Versuch von Herrn Höcke, nationalsozialistische Sprache und die mit ihr verbundenen Verbrechen zu relativieren, um damit gegen Geflüchtete und Migrant:innen zu hetzen, stellen wir PIRATEN uns konsequent entgegen. Aus diesem Grund haben wir uns an die Staatsanwaltschaft Mühlhausen gewandt, um die Straftatbestände der Volksverhetzung (§130 StGB) und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener (§189 StGB) prüfen zu lassen," kommentiert Anne Herpertz, Vorsitzende der Piratenpartei Deutschland. "Gleich mehrere Ausdrücke von Herrn Höcke sprechen eine eindeutige Sprache. Er gaukelt einen Krieg der "Einwanderer" gegen die deutsche Bevölkerung vor ("alltäglicher Verdrängungskrieg"). Damit bedient er den rechtsextremen Mythos der "Umvolkung" - der menschenverachtenden, verschwörungsideologischen Behauptung, eine zuziehende ethnische Gruppe würde die "vorherrschende" ethnisch homogene Gruppe in der Bevölkerung verdrängen."
"Aber besonders unfassbar ist der Ausdruck des "lebensunwerten Leben" im Beitrag. Herr Höcke bedient sich dabei einer nationalsozialistischen Ausdrucksweise im Bezug auf Euthanasie, bei der hunderttausende Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Erkrankungen von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Diese Praxis wirft er in dem Beitrag unseres Erachtens "Einwanderern" vor. Dies stellt für uns sowohl eine ungeheuerliche Provokation als auch gleichzeitig eine bewusste Verunglimpfung des Andenkes von Verstorbenen dar. Darüber hinaus normalisiert die Aussage NS-Verbrechen ("also nichts Besonderes"), was einer Relativierung der Euthanasie zur Zeit des Nationalsozialismus gleichkommt. Es darf keine Verharmlosung und Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen sowie eine derartige Verunglimpfung ganzer Bevölkerungsgruppen geben!" fordert Herpertz.