Die Meldung einer neuen Corona-Variante geht derzeit durch die Medien. Grund dafür ist die Veröffentlichung einer Studie des umstrittenen Mediziners und Infektiologen Didier Raoult. In Frankreich steht er in der Kritik, unter anderem weil er Corona-Patienten mit dem Malaria-Medikament Hydroxychloroquin behandelt hat. Das veröffentlichte Manuskript zur Mutation wurde von anderen Wissenschaftlern noch nicht begutachtet. Was bisher bekannt ist im Überblick:
  • Was hat es mit der neuen Corona-Variante aus Frankreich auf sich?
  • Welche Daten sind bisher bekannt?
  • Ist die Mutation gefährlich?

Name, Gefahr, Ansteckung: Was bisher über die neue Corona-Variante in Frankreich bekannt ist

Die Mutation aus Frankreich heißt B.1.640.2. Sonst ist noch nicht viel über sie bekannt. Die neue Corona-Variante sollte Experten zufolge beobachtet werden – eine große Gefahr können sie bislang laut einem Bericht der Deutschen Pressegantur aber nicht erkennen. „Wir sollten diese wie auch andere Varianten beobachten, aber es besteht kein Grund, speziell über diese Variante besorgt zu sein“, sagte Richard Neher, Experte für Virusvarianten an der Uni Basel (Schweiz), der Nachrichtenagentur. Die Variante steht derzeit aber weder wegen einer schnellen Verbreitung noch ihrer Gefährlichkeit im Fokus. Das ist lediglich „der Prominenz eines umstrittenen Studien-Autors“ mit medialer Reichweite geschuldet, schreibt die Tagesschau.

Neue Corona-Variante in Frankreich bei zwölf Patienten nachgewiesen

Der französische Forscher um Didier Raoult vom Institut IHU Méditerranée Infection hatten die neue Variante bei zwölf Patienten im Südosten Frankreichs nachgewiesen, wie das Team Ende Dezember in einem sogenannten Preprint-Paper schrieb. Der Patient, der in Frankreich wohl zuerst infiziert war, sei von einer Reise aus Kamerun zurückgekommen. Die Studie wurde bislang nicht von Fachleuten begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht.
Das Team um Raoult schreibt als Fazit: „Es ist zu früh, um über virologische, epidemiologische oder klinische Eigenschaften der neuen Variante zu spekulieren.“ Ihre Daten seien aber ein weiteres Beispiel dafür, wie unvorhersehbar Varianten des Coronavirus auftreten könnten.

Corona-Lage in Frankreich: Omikron bereitet mehr Sorgen

Nach heftigen Debatten hat die französische Nationalversammlung im Kampf gegen die Corona-Pandemie die Einführung drastischer Einschränkungen für Ungeimpfte gebilligt. Die Regelungen sehen vor, dass Ungeimpfte künftig keinen Zugang mehr zu Orten wie Restaurants, Kinos oder Fernzügen haben. Am frühen Donnerstagmorgen nahm die Nationalversammlung das Gesetzesvorhaben in erster Lesung an. Nun muss sich noch der Senat mit dem Text befassen. Die Nationalversammlung hatte die Beratungen zuvor zweimal unterbrochen und den engen Zeitplan der Regierung damit gefährdet.
Die Corona-Infektionszahlen stiegen in Frankreich in den vergangenen Wochen stark an. Die Omikron-Variante ist mittlerweile vorherrschend. Am Mittwoch, 05.01.22, verzeichnete das Land mit mehr als 332.000 gemeldeten Infektionen innerhalb eines Tages einen Höchstwert. Zuletzt lag der Inzidenzwert, also die Neuansteckungen innerhalb einer Woche pro 100.000 Menschen, landesweit bei etwa 1908.