Am 10. Mai 2023 musste in Frankreich eine 391 Kilogramm schwere US-Amerikanerin in einem außergewöhnlichen Einsatz aus ihrem Haus befreit und in ein Krankenhaus gebracht werden. 40 Rettungskräfte und ein extra aus Belgien geliehener Spezialkrankenwagen kamen dabei zum Einsatz. Mit ihrem Gewicht liegt die Frau zwar deutlich über dem amerikanischen Durchschnittsgewicht von 80,7kg (2011). Der Rekord für das höchste menschliche Gewicht liegt jedoch nochmals weit darüber.
Zwar ist es schwierig, die Rekorde für die schwersten Menschen der Welt zu bestimmen, da das Gewicht von übergewichtigen Personen oft nicht dokumentiert wurde. Drei Menschen werden jedoch oft als die schwersten Menschen angeführt und halten mitunter auch Einträge im Guiness-Buch der Rekorde:
Jon Brower Minnoch - Der Mann mit dem höchsten dokumentierten Körpergewicht der Geschichte
Jon Brower Minnoch wurde 1941 in den USA geboren und litt an extremem Übergewicht aufgrund einer Stoffwechselstörung. Sein Gewicht wurde ärztlich auf über 635 Kilogramm geschätzt und brachte ihm den Guiness Weltrekord als schwerster Mensch jemals ein. Er litt stark unter Ödemen, bei denen sein Körper unkontrolliert Flüssigkeit ansammelte, was eine massive Gewichtszunahme bedingte. Dies hatte schwerwiegende gesundheitliche Problemen zur Folge, welche wiederum zu seinem Tod im Jahr 1983 führten.
Khalid bin Mohsen Shaari – 610 Kilogramm machen Schlagzeilen
2013 musste Khalid bin Mohsen Shaari aus Saudi-Arabien für eine spezielle medizinische Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Zu dieser Zeit wog er 610 Kilogramm - das zweithöchste je gemessene Gewicht.
Manuel Uribe – Guiness World Rekord für 560 Kilogramm Körpergewicht
Im Jahr 2006 wog Manuel Uribe aus Mexiko beim Eintrag in das Guiness Buch der Rekorde 560 Kilogramm, was ihn zu einem der schwersten Menschen der Welt machte. Manuel Uribe kämpfte jahrelang mit seinem Gewicht und konnte schließlich durch eine spezielle Diät und medizinische Betreuung einen erheblichen Gewichtsverlust erzielen.
Gründe für Übergewicht
Übergewicht lässt sich oft nicht allein auf das Essverhalten oder die Willenskraft einer Person zurückführen. Meist ist es bedingt durch eine Kombination aus genetischen Faktoren, körperlicher Konstitution, Umweltbedingungen und psychischen Einflüssen.
Beispielsweise ist das Risiko laut Quarks für Übergewicht aus genetischen Gründen erhöht, wenn die Eltern übergewichtig sind oder die Mutter an Diabetes erkrankt ist. Weiterhin spielt die Ernährung in der Kindheit eine wichtige Rolle. Mangelernährung kann beispielsweise dazu führen, dass Kinder epigenetisch auf Gewichtszunahme und Zivilisationskrankheiten wie Diabetes vorbereitet werden.
Stress, psychische Störungen und bestimmte Krankheiten können ebenfalls zu erhöhtem Essen und einem verminderten Sättigungsgefühl führen. Das Gehirn reagiert auf bestimmte Nahrungsmittel mit einem Rauschzustand, was dazu führt, dass kalorienreiche Lebensmittel bevorzugt werden.
Zusätzlich spielen das soziale Umfeld, die Ernährung, die körperliche Aktivität, die Bildung und der Arbeitsplatz eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Übergewicht. Menschen, die in sozial schwachen Umgebungen aufwachsen, neigen häufiger zu einer kalorienreichen Ernährung und bewegen sich weniger. Der Mangel an Bildung und eingeschränkte Arbeitsplatzmöglichkeiten können ebenfalls zu einem erhöhten Risiko für Übergewicht führen.
Ab wann gilt man als übergewichtig?
Gewichtsbeurteilung basiert üblicherweise auf dem Body-Mass-Index (BMI), der das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße berücksichtigt. Der BMI wird berechnet, indem das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt wird.
Gemäß den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt für den BMI bei Erwachsenen:
Untergewicht: Ein BMI unter 18,5
Normalgewicht: Ein BMI zwischen 18,5 und 24,9
Übergewicht: Ein BMI zwischen 25,0 und 29,9
Adipositas (Fettleibigkeit) Grad I: Ein BMI zwischen 30,0 und 34,9
Adipositas Grad II: Ein BMI zwischen 35,0 und 39,9
Adipositas Grad III: Ein BMI von 40,0 oder höher (auch bekannt als "massive" oder "morbide" Adipositas)
Der BMI liefert jedoch nur eine grobe Einschätzung des Körpergewichts und individuelle Faktoren wie Muskelmasse, Körperzusammensetzung und Fettverteilung müssen für eine fundierte Einschätzung ebenfalls berücksichtigt werden. Der BMI kann zum Beispiel bei bestimmten Personengruppen wie Sportlern oder Menschen mit hoher Muskelmasse ungenau sein.
Übergewicht - Wie ist der Trend in Deutschland
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist in Deutschland ein deutlicher Anstieg des Übergewichts zu verzeichnen. Demnach wiesen im Jahr 2019 rund 61 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen in Deutschland Übergewicht auf. Des Weiteren zeigt die erhobene Datenlage des RKI, dass auch der Anteil der Menschen mit Adipositas (Fettleibigkeit) zugenommen hat. 2019 waren etwa 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen davon betroffen.