Wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten jährlichen Bericht des Klimawandel-Dienstes des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus (C3S) hervorgeht, war der Sommer 2022 der heißeste in Europa seit Aufzeichnungsbeginn. Das Jahr 2022 war zudem das zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen – der Klimawandel hat die Durchschnittstemperaturen in Europa bereits um 2,2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit ansteigen lassen.
Schwierige Bedingungen 2023 für Südeuropa
Das Jahr 2022 war von weit verbreiteter Dürre und Hitze geprägt, was dazu geführt hat, dass zwei Drittel der europäischen Flüsse unterdurchschnittliche Pegelstände aufwiesen und die Alpengletscher fünf Kubikkilometer Eis verloren. Laut C3S-Vizedirektorin Samantha Burgess deuten sich für 2023 zumindest für Teile des Kontinents erneut schwierige Bedingungen an, insbesondere in Südeuropa, wo die Böden immer noch "unglaublich" trocken sind. Dies wird Folgen haben, wenn es im Frühjahr keinen "bedeutenden Niederschlag" gibt, da sich die anhaltende Trockenheit bereits auf die Vegetationsperiode auswirkt und wahrscheinlich zu sinkenden Ernteerträgen führen wird.
Der C3S-Report zeigt auch, dass die Konzentration der wichtigsten Treibhausgase in der Atmosphäre 2022 in Europa ein neues Rekordniveau erreichte. Die CO2-Emissionen durch Vegetationsbrände, die durch die Trockenheit begünstigt wurden, waren so hoch wie zuletzt 2017.
Trotz dieser negativen Auswirkungen begünstigte die höchste Sonneneinstrahlung seit vier Jahrzehnten die Stromerzeugung durch Solarenergie und der Energieverbrauch für Heizungen ging durch milde bis warme Temperaturen auch außerhalb der Sommermonate zurück. In Südeuropa stieg jedoch der Verbrauch aufgrund der verstärkten Nutzung von Klimaanlagen. In diesem Teil des Kontinents wurde die bisher größte Anzahl an Tagen mit "sehr starkem Hitzestress" auf den menschlichen Körper festgestellt.
C3S-Chef Carlo Buontempo betonte, dass Europa "wirklich Neuland" betritt, wenn es um die Entwicklung des Klimas geht. Laut Daniela Schmidt, Professorin für Geowissenschaften an der Universität Bristol, gibt es in Europa jedoch "viele Anpassungsmöglichkeiten", die sich auf Angebot und Nachfrage beziehen und unter anderem Investitionen in die Infrastruktur umfassen. Es ist jedoch auch wichtig, die Bevölkerung über neue Arten der Bodennutzung, Möglichkeiten zum Sparen und höhere Effizienz bei der Wassernutzung aufzuklären.
Temperaturen in Europa steigen schneller als auf anderen Kontinenten
Laut der Weltorganisation für Meteorologie sind die Durchschnittstemperaturen weltweit im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bis zum Jahr 2022 um 1,15 Grad gestiegen. Die Analyse von Copernicus-Daten zeigt, dass der Anstieg in Europa fast doppelt so hoch ist und 2,2 Grad erreicht hat.
Dennoch gibt es in Europa zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten, wie Daniela Schmidt, Professorin für Geowissenschaften an der britischen Universität Bristol, betont. Diese Optionen umfassen sowohl Angebot als auch Nachfrage und beinhalten unter anderem Investitionen in die Infrastruktur. Allerdings ist auch eine Aufklärung der Bevölkerung vonnöten, beispielsweise über neue Formen der Bodennutzung, Möglichkeiten zur Einsparung und zur höheren Effizienz bei der Wassernutzung.
(mit Material von afp)