- Im Vogtland sollen ab 14.03. alle Menschen ab 18 Jahren eine Corona-Impfung bekommen können
- Im sächsischen Grenzgebiet zu Tschechien stecken sich besonders viele Menschen mit dem Coronavirus an
- Grundsätzlich soll aber an der Impfreihenfolge festgehalten werden
- Ärztevertreter verlangen generell mehr Flexibilität bei den Impfungen
Angesichts hoher Infektionszahlen sollen sich in Kürze im Vogtland alle Einwohner ab 18 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen können. Das kündigte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) an. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in dem Landkreis am Dienstag (9.3.) nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 251,3. Köpping bat aber darum, dass nun nicht alle gleich losstürmen. Man brauche noch ein paar Tage Zeit, um die Maßnahme umzusetzen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht von einem Schutzriegel, damit sich das Virus aus dem stark betroffenen Tschechien nicht weiter in Deutschland ausbreitet. Grundsätzlich wird aber an der Impfreihenfolge festgehalten. „Angesichts der hohen und regionalen Infektionszahlen sei diese Maßnahme in Sachsen eine sinnvolle Taktik“ sagt Wissenschaftsjournalistin Christina Sartori gegenüber Deutschlandfunk Nova.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz befürchtet, dass durch Veränderungen bei der Reihenfolge der Corona-Impfungen die besonders gefährdeten Gruppen ins Hintertreffen geraten. "Bundesregierung und Bundestag haben versprochen, alte und kranke Menschen zuerst durch eine Impfung zu schützen", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch in Berlin. "Schließlich sind sie am stärksten bedroht."
Die ethisch festgesetzte Impfreihenfolge sei "nur noch eine Farce", beklagte Brysch. "Länder, Städte und Gemeinden machen, was sie wollen." Deshalb sei es nicht verwunderlich, dass über drei Millionen Menschen der ersten Prioritätsgruppe immer noch nicht geimpft seien. "Es herrscht das Recht der Starken, Schnellen und Lobbyisten." Die Schwachen seien hingegen die Verlierer. Als "bedenklich" bezeichnete Brysch die Äußerungen niedergelassener Ärzte. Zwar sei es wichtig, die 50.000 Praxen mit ins Boot zu holen. "Wenn es aber heißt, die Mediziner kennen ihre Patienten am besten, dann ist Willkür nicht weit." Zuvor hatten Vertreter der Ärztevertreter mehr Möglichkeiten verlangt, bei der Impfreihenfolge ihrer Patienten mitzuentscheiden.
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