• In Japan ist offenbar eine neue Corona-Mutation entdeckt worden
  • Bisher war eine mutierte Variante des Coronavirus vor allem in England und Südafrika aufgetreten
  • Die in Japan entdeckte Mutation der in England und Südafrika nicht ähnlich sein
  • Ob Impfstoffe gegen die neu aufgetreten Corona-Mutation wirken, wird nun untersucht
In Japan ist offenbar eine neue Mutation des Coronavirus entdeckt worden. Bei vier aus Brasilien nach Japan eingereisten Menschen ist eine bisher noch nicht bekannte Variante des Coronavirus nachgewiesen worden.
In Japan ist eine neue Corona-Mutation entdeckt worden. Sie wurde in Tokio bei Reisenden aus Brasilien festgestellt.
In Japan ist eine neue Corona-Mutation entdeckt worden. Sie wurde in Tokio bei Reisenden aus Brasilien festgestellt.
© Foto: DPA-Grafik

Corona-Mutation in Japan am Tokioer Flughafen Haneda entdeckt

Die vier Personen seien am 2. Januar aus dem Amazonasgebiet in Brasilien kommend, in Tokio gelandet, und sofort am Flughafen Haneda in Quarantäne gegangen, teilte das japanische Gesundheitsministerium mit. Ein über 40 Jahre alter Mann sei mittlerweile im Krankenhaus, nachdem er akute Atemprobleme entwickelt habe. Zwei andere Passagiere würden unter Symptomen wie Hals- und Kopfschmerzen, sowie Fieber leiden. Eine Person im Teenageralter habe keine Symptome entwickelt.
Bei Viren treten stetig zufällige Veränderungen im Erbgut auf, Mutationen genannt. Manche verschaffen dem Erreger Vorteile - etwa, indem sie ihn leichter übertragbar machen. Im Dezember wurden eine Variante des Coronavirus (B.1.1.7) in Großbritannien sowie eine ähnliche (501Y.V2) in Südafrika nachgewiesen, die ersten Analysen zufolge ansteckender sein könnten als die bisher kursierenden.
Hier am Tokioer Flughafen Haneda wurde die neue Corona-Mutation bei vier Reisenden aus Brasilien entdeckt.
Hier am Tokioer Flughafen Haneda wurde die neue Corona-Mutation bei vier Reisenden aus Brasilien entdeckt.
© Foto: Koji Sasahara/DPA

Corona-Mutation in Japan unterscheidet sich offenbar von der Variante in England und Südafrika

Die Variante unterscheidet sich einem Bericht von Zeit Online zufolge von den in Großbritannien und Südafrika entdeckten hochansteckenden Mutationen. Das bestätigte auch Takaji Wakita, der Chef der japanischen Gesundheitsbehörde, am Sonntag. Zur Zeit gäbe es keine Hinweise darauf, dass die neu entdeckte Variante ansteckender ist. Ob gegen sie die bisherigen Impfstoffe wirksam seien, werde untersucht.

Corona-Mutation: Eine zweite Variante des Coronavirus grassiert in England - Sorge um Betten in London

Wegen der dramatischen Situation in den Krankenhäusern von London hat der Bürgermeister der britischen Hauptstadt vor einem Kollaps des Gesundheitssystems gewarnt. Angesichts des drastischen Anstiegs der Infektionen drohten in den Kliniken die Betten auszugehen, erklärte Sadiq Khan am Freitag. „Die ungeschminkte Wahrheit ist, dass wir innerhalb weniger Wochen keine Betten mehr für Patienten haben, wenn die Virusausbreitung nicht drastisch gebremst wird.“
Wegen der dramatischen Situation rief Khan einen „major incident“ aus - ein Großschadenereignis, das die öffentliche Sicherheit bedroht. Es handele sich um eine absolute Krisensituation, das Virus sei „außer Kontrolle“, sagte Khan. Er forderte unter anderem mehr finanzielle Unterstützung der britischen Regierung im Kampf gegen das Virus. „Wenn wir nicht sofort aktiv werden, wird unser Gesundheitssystem überfordert und noch mehr Menschen werden sterben.“
Am Donnerstag hatten britische Medien ein internes Papier des öffentlichen Gesundheitsdienstes NHS veröffentlicht, wonach bei einem Anhalten der jetzigen Entwicklung bereits am 19. Januar in London rund 1500 Krankenhaus-Betten fehlen könnten. Im schlimmsten Fall könnten es sogar 4400 fehlende Betten sein.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan (links, hier mit Prinz Charles) blickt mit Sorge auf die Corona-Mutation in England.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan (links, hier mit Prinz Charles) blickt mit Sorge auf die Corona-Mutation in England.
© Foto: AFP

Corona-Mutation in Frankreich? Aufatmen in der Bretagne

In Frankreich hat die Sorge um die Ausbreitung einer ansteckenderen Variante des Coronavirus ein wenig abgenommen: Zumindest bei einem Cluster in einem Altenheim in der Nähe der bretonischen Stadt Rennes scheint nicht die zuerst in Großbritannien entdeckte Mutation dahinterzustehen, wie die regionale Gesundheitsbehörde am Freitag mitteilte.
Die Fachkraft, die offenbar acht weitere Kollegen und Bewohner angesteckt habe, weise zwar eine Virusvariante auf, dabei aber handle es sich nicht um die britische Mutation, erklärte die Behörde unter Verweis auf Untersuchungen des Pasteur-Forschungsinstituts. Allerdings stehen demnach die Ergebnisse bei den Virenproben der anderen Infizierten noch aus.
Erst am Donnerstag hatte das französische Gesundheitsministerium bekannt gegeben, dass in den Regionen Bretagne und Île-de-France zwei „gefährliche Cluster“ der britischen Virusmutation entdeckt worden sein. Laut dem bretonischen Experten Matthieu Revest bestand bei dem Fall in Rennes der Verdacht, weil es sich um eine Virusvariante handelte und es eine „Verbindung zu England“ gegeben habe.
Das vermehrte Auftreten von veränderten Formen des Virus sei indessen nicht außergewöhnlich: "Ein Virus mutiert. Es ist normal, dass es sich bei der Ausbreitung verändert", sagte Revest.

Corona in Deutschland: Mutation erstmals in Berlin aufgetreten

Die neue aus Großbritannien bekannte Coronavirus-Variante ist zum ersten Mal auch in Berlin nachgewiesen worden. Das teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Freitag mit. Der betroffene Mensch und zwei weitere erkrankte Kontaktpersonen seien inzwischen wieder genesen. Der Patient soll laut Senat zuvor in Großbritannien gewesen sein. Die Ärzte und das Gesundheitsamt gehen nun dem Verdacht nach, dass es vor der Isolierung des Patienten zwei mögliche weitere Kontaktpersonen gegeben haben könnte.
Erstmals war die Corona-Mutation aus England in Deutschland an Heiligabend nachgewiesen worden. Betroffen war eine Frau in Baden-Württemberg, die aus Großbritannien eingereist war. In weiteren Bundesländern, etwa in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen, wurden inzwischen entsprechende einzelne Fälle festgestellt. Das Robert Koch-Institut erwartet aber, dass weitere Fälle hinzukommen.