- Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen immer schneller
- Die WHO vermutet, dass bis zum kommenden Frühjahr mehrere Hunderttausend weitere daran sterben
- Wie ist die Lage in anderen stark betroffenen Ländern wie den USA, Brasilien, Spanien und Indien?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO befürchtet einen bedeutenden Anstieg der Todeszahlen durch die Corona-Pandemie in Europa. "Die kumulierten gemeldeten Todesfälle bis zum Frühjahr nächsten Jahres werden voraussichtlich über 2,2 Millionen erreichen", erklärte die WHO in einem am Dienstag in Kopenhagen vorgestellten Bericht. Bislang sind in Europa seit Ausbruch der Pandemie nachweislich 1,5 Millionen Menschen durch das Coronavirus gestorben. Wenn der aktuelle Trend anhält, könnten laut WHO bis zum Frühjahr also 700.000 Tote hinzukommen.
In Deutschland dürfte angesichts der aktuellen Entwicklung des Infektionsgeschehens in wenigen Tagen die Schwelle von 100.000 Toten erreicht werden. Europaweit haben sich die durchschnittlichen täglichen Todesfälle nach WHO-Angaben seit Ende September verdoppelt, von 2100 auf fast 4200 am Tag. Bis März ist den Angaben zufolge zudem davon auszugehen, dass die Intensivstationen in 49 von 53 europäischen Ländern "stark oder extrem" ausgelastet sein werden.
Nach Ansicht der WHO ist dies auf eine Kombination aus dem Aufkommen neuer Virus-Varianten, einer unzureichenden Durchimpfung und der Lockerung der Corona-Maßnahmen zurückzuführen. "Die Situation im Zusammenhang mit Covid-19 in ganz Europa und Zentralasien ist sehr ernst", sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge. Er forderte zusätzliche Maßnahmen neben der Impfung wie das Tragen von Schutzmasken und Abstandsregeln.
Corona Zahlen in Deutschland: Inzidenz erstmals über 400, fast 100.000 Tote
Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Corona-Neuinfektionen hat abermals einen neuen Höchststand erreicht. Zudem stieg die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des RKI vom frühen Mittwochmorgen, 24.11.21 erstmals seit Beginn der Pandemie über 400. Den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche gab das Institut mit 404,5 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 399,8 gelegen, vor einer Woche bei 319,5 (Vormonat: 106,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 66 884 Corona-Neuinfektionen - im Vergleich zu 52 826 Ansteckungen vor genau einer Woche. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.05 Uhr wiedergeben.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 335 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 294 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 5 497 795 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 5,60 an (Montag: 5,28). Der Wert spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung des Infektionsgeschehens. Bei Überschreitung der Grenzwerte 3, 6 und 9 in den Bundesländern können dort jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4 712 900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 99 768.
Brasilien, USA, Indien, Spanien – aktuelle Corona Zahlen der JHU weltweit
Viele Länder waren lange Zeit deutlich stärker von Covid-19 betroffen als Deutschland. Besonders in Brasilien, den USA, Indien und Spanien sind viele Zehntausende beziehungsweise Hunderttausende Menschen am Coronavirus gestorben.
In den letzten Monaten hat sich die Lage in allen vier Ländern aber deutlich entspannt. Das dürfte auch daran liegen, dass die Impfquote in vielen Fällen höher ist als in Deutschland. Aus Indien gibt es dagegen Berichte, nach denen viele Menschen momentan gegen Corona immun sind, weil sie sich schon infiziert hatten.
Hier die aktuellen Corona-Zahlen der Johns-Hopkins-Universität für Mittwoch, den 24.11.2021 (Stand: 09:21 Uhr):
- Deutschland: insgesamt 5.516.623 Infektionen und 99.773 Tote. Innerhalb der vergangenen 28 Tage kamen 999.784 Infektionen und 4.408 Todesfälle hinzu
- Spanien: 5.103.315 Infektionen und 87.866 Tote. Im Vergleich zu Deutschland kamen im letzten Monat aber nur 99.172 Infektionen und 628 Corona-Tote dazu
- Brasilien: 22.030.182 Infizierte und 613.066 Tote insgesamt (davon 281.198 Infektionen und 6.820 Todesfälle im vergangenen Monat). Die Lage in den Krankenhäusern, speziell auf den Intensivstationen, hat sich laut Medienberichten deutlich entspannt
- USA: 47.982.843 Infektionen und 773.857 Tote. Im letzten Monat haben sich 2.308.326 weitere Menschen infiziert, 32.898 sind an Covid-19 gestorben
- Indien: 34.535.763 Infektionen und 466.584 Tote insgesamt. Im vergangenen Monat infizierten sich weitere 320.110 Menschen, 10.931 von ihnen starben
Corona Urlaub: Die USA warnen vor Reisen nach Deutschland
Das US-Außenministerium warnt wegen der massiven Verbreitung des Coronavirus vor Reisen nach Deutschland. Dies sei die Konsequenz einer Neubewertung der pandemischen Lage dort durch die US-Gesundheitsbehörde CDC, erklärte das Ministerium am Montag. Die Behörde ruft US-Bürger auf, Reisen nach Deutschland zu vermeiden. Dort könnten „sogar vollständig geimpfte Reisende in Gefahr sein“, Virusvarianten „zu bekommen und weiterzugeben“, hieß es zur Begründung. Auch Dänemark wurde hochgesetzt auf die Stufe vier, die höchste Stufe der Reisehinweise („Reisen Sie nicht“).
Für andere derzeit schwer von der Pandemie betroffenen Staaten in Europa gilt ebenfalls die Warnstufe vier, darunter sind Belgien, Kroatien, Ungarn, Österreich und die Niederlande. Für Frankreich und Italien wiederum gilt nur die Stufe drei, die Reisende zur nochmaligen Prüfung von Reiseplänen auffordert. Die höchste Stufe der Reisewarnungen war vor der Pandemie meist Krisen- und Konfliktstaaten wie Afghanistan und dem Irak vorbehalten.