Die Bundeswehr bekommt einen neuen Transporthubschrauber. Dafür sollen einige Milliarden Euro aus dem versprochenen Sondervermögen fließen. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) habe sich für die Beschaffung des Modells CH-47F Chinook des US-Herstellers Boeing entschieden, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch dem Bundestag mit.
  • CH-47F Chinook – Was kann der Transporthubschrauber von Boeing?
  • Was soll der Chinhook kosten?
  • Welche Alternativen waren im Gespräch?

CH-47F Chinook – Was kann der Transporthubschrauber von Boeing?

Die Helikopter von Boeing gelten als Arbeitspferde für den schnellen Lufttransport von Fahrzeugen, Material und Soldaten und sind für die Landes- und Bündnisverteidigung wichtig, aber auch bei Auslandseinsätzen. Das CH in der Modellbezeichnung steht für „cargo helicopter“. Der CH-47 ist dabei durch eine charakteristische Bananenform und zwei Hauptrotoren leicht zu erkennen. Zudem habe sich Verteidigungsministerin Christine Lambrecht für die Version mit Luftbetankungsfähigkeit entschieden.
„Die CH-47F ist ein etabliertes, technisch ausgereiftes, einsatzerprobtes Produkt, von dem mehr als 500 Luftfahrzeuge sowohl bei der U.S. Army als auch einer Reihe von europäischen Nutzern im Einsatz sind“, heißt es in dem Schreiben des Ministeriums, das als Verschlusssache eingestuft ist und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Kooperationen mit anderen Nutzern könnten ausgebaut werden. „Der geringere Stückpreis der CH-47F ermöglicht zudem die Beschaffung einer höheren Stückzahl, was für die Streitkräfte eine größere operationelle Flexibilität bei gleichzeitiger Erfüllung aller wesentlichen Nutzerforderungen bedeutet.“

CH-47F Chinook – Reichweite, Bewaffnung, Tragkraft – Zahlen und Fakten

  • Leistung: zwei Triebwerke mit je 3630 KW
  • Länge: 30,10 Meter
  • Höhe: 5,77 Meter
  • Gewicht (leer): 11.550 Kilogramm
  • Höchstgeschwindigkeit: 302 km/h
  • Dienstgipfelhöhe: 6090 Meter
  • Zuladung: bis zu 10.886 Kilogramm
  • Reichweite: 609 Kilometer
  • Bewaffnung: der CH-47F hat in dieser Version keine Waffen, sondern ausschließlich Verteidigungstechnik wie einen Täuschkörperwerfer, Radarwarner, Störsender. Andere Baugruppen können mit Maschinengewehren oder Raketen ausgerüstet werden
  • Erstflug: 21. September 1961
  • Stückzahl: mehr als 1200 in verschiedenen Versionen

Was soll der Chinhook kosten?

Die Bundeswehr soll mit 60 der schweren Transporthubschrauber des US-Herstellers Boeing ausgerüstet werden. Für den Kauf sind mehr als fünf Milliarden Euro aus dem 100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr veranschlagt.
Das war die Alternative: Ein Sikorsky CH-53K King Stallion Hubschrauber im Rahmen der Berlin International Air Show 2018 (ILA).
Das war die Alternative: Ein Sikorsky CH-53K King Stallion Hubschrauber im Rahmen der Berlin International Air Show 2018 (ILA).
© Foto: Patrick Pleul/dpa

Welche Alternativen waren im Gespräch?

Es gab im Projektzeitraum vor allem eine Alternative zum Chinhook von Boeing. Der konkurrierende US-Rüstungskonzern Lockheed Martin hatte das Modell CH-53K angeboten. Allerdings nutzen derzeit von den Partnern Deutschlands nur die USA und Israel die Maschine. Sie kann höhere Außenlasten tragen, wie sie bei der Verlegung von Soldaten von Schiffen an Land nötig werden können. Lockheed Martin hatte bei dem Angebot eine Zusammenarbeit mit Rheinmetall angeboten.
Aus der FDP war für einen Kauf des Modells CH-53K plädiert worden. „Die FDP verlangt Kostentransparenz für den Steuerzahler, sowohl bei der Anschaffung, als auch bei den Betriebskosten“, sagte der FDP-Obmann Alexander Müller am Mittwoch. „Ohne den verbindlichen Preisvergleich habe ich große Zweifel, ob der Haushaltsausschuss dafür Geld hergibt. Wir reden hier über 6 bis 8 Milliarden Euro Beschaffungskosten.“
Deutsche Militärexperten in Luftwaffe und Heer hatten auf Vorzüge des Boeing-Modells hingewiesen, das im Verbund mit Airbus betrieben werden soll. So gebe es kaum Einschränkungen bei Staublandungen, wie sie in Afrika nötig sind. Die Fähigkeit zur Luftbetankung ist für Flüge über längere Strecken Voraussetzung. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz schrieb auf Twitter: „Die Chinook ist eine Entscheidung für Europa!“ Der CH-47F sei ein einsatzerprobter, technisch ausgereifter und marktverfügbarer Hubschrauber.